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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Wolken in die Tiefe. Wind blies an seinem Gesicht vorbei und ließ die gewölbten Ohren flattern. Aber das war nicht Aylahs Wind. Sie war nirgendwo in der Nähe, merkte er – der Zimtgeruch fehlte und noch etwas Tieferes, etwas, das er nicht mit Nase,Ohren oder Augen wahrnahm, sondern mit seinem Herzen.
    Instinktiv versuchte er, die Flügel zu öffnen und seinen freien Fall in ein Gleiten zu verwandeln. Aber nein! Ein scharfer Schmerz schoss ihm durch die rechte Schulter.
Mein Flügel   … gebrochen.
    Er fiel weiter wie ein lebloser Knochensplitter.
Ich werde sterben, das ist sicher. Aber Aylah   … sie wird   …
    »Überleben«, sagte eine hauchige Stimme ganz nahe. »O ja, kleiner Wanderer. Ich werde überleben. Und du auch.«
    »Aylah!«, rief er, während wärmere Luft ihn umgab und seinen Fall aufhielt. Der vertraute Zimtgeruch kitzelte seine Nasenlöcher. Bald schwebte er in der Luft, vom Wind getragen.
    »Mein Flügel!«, sagte er und zuckte zusammen. »Gebrochen, glaube ich. Kannst du mich noch tragen?«
    »Ich kann dich tragen, mein Freund.« Der Wind rauschte um ihn, eine luftige Umarmung. »Wohin du auch willst, ich kann dich tragen.«
    »Und der Windfänger?«, fragte er.
    »Tot, zweifellos.«
    »Und deine Schwestern?«
    »Frei, kleiner Wanderer. Ins Leben zurückgebracht. Von einem erstaunlichen Wunder   … in Form eines kleinen grünen Geschöpfs.« Warme Luft umkreiste Basil. »Du hhast uns allen ein Geschenk gemacht – ein Geschenk, so grenzenlos wie der Wind.«
    Obwohl sein Flügel schmerzte, lächelte er. »Ich bin froh für deine Schwestern. Aber ich freue mich noch mehr für dich.«
    Während die Luft mit ihm spielte und ihn sanft hochwarf, sprudelte sie vor Lachen. »Du bist ein treuer Freund, kleiner Wanderer.«
    »Es ist gut, eine Freundin wie dich zu haben«, entgegnete er.
    »Und noch etwas«, fuhr Aylah fort. »Du bist auch tapfer – so tapfer wie ein Drache.«
    Das Wort überraschte ihn so, dass er instinktiv die Flügel hob – bis ein scharfer Schmerz ihm Einhalt gebot. »Drache?«, fragte er. »Das meinst du nicht ernst! Ich bin kein Drache und werde nie einer sein.«
    »Ich hhabe nicht gesagt   …«
    »Gut«, unterbrach er sie, »weil es da keinen Zweifel gibt. Selbst Dagda hat mir das klargemacht, obwohl es nicht nötig war.«
    Der Wind blies um ihn und kräuselte ihm die Ohren.
    »Ich hhabe nicht gesagt, du seist körperlich ein Drache, kleiner Wanderer, sondern im Geist. Weißt du   … es gibt mehr als eine Art, ein Drache zu sein! Du hhast all den Mut und die Leidenschaft eines Drachen – nur nicht die Größe.«
    Basil schüttelte die Schnauze. »Mich überzeugst du nicht, aber darauf kommt es nicht an. Wir sind frei, Aylah, das ist es, was zählt.« Seine Schnauze verzog sich zu einem Lächeln. »Und jetzt   … darf ich dich um einen Gefallen bitten?«
    »Aber ja! Was möchtest du denn?«
    »Essen!«, rief er. »Etwas – irgendwas. Nur nach Schleim soll es nicht schmecken.« Er wedelte mit dem Schwanz. »Dann müssen wir Merlin suchen! Er könnte inzwischen überall in Avalon sein. Genau wie Rhita Gawr.«
    »Das stimmt«, sagte sie seufzend. »Wir werden ihn irgendwie finden.« Plötzlich rempelten ihn Windstöße an, während sie nach Osten bog. »Aber zuerst deine Mahlzeit. Und ich weiß genau, was du brauchst, kleiner Wanderer. Nach allem, was ich gehhört hhabe, ist das hheilsam für Körper und Seele.«
    Er leckte sich mit der dünnen Zunge die Lippen. »Das klingt gut. Ist es weit von hier?«
    »Nicht wenn du den Wind reitest! Es liegt direkt über dem Nebelsee, im Reich Feuerwurzel.«
    »Also gut. Zeit zu fliegen.«
    Das Tempo der Windschwester nahm zu. Luft pfiff um sie herum. Sie blies mit Sturmeskraft – und flog durch die dünnen Wolken wie jemand, der nach langer Gefangenschaft endlich frei war.

25
Einzigartig
    Ich persönlich habe es lieber mit Einfachem zu tun, aber tatsächlich ist das Leben voller Paradoxe: Wir sind alle gleich, während wir alle einmalig sind. Das ist ganz verrückt, ich weiß – aber auch völlig normal.
     
    A ylah fegte über den Himmel, bog anmutig um aufgeblähte Wolken und genoss offensichtlich ihre wiedergefundene Freiheit. Obwohl das kleine Geschöpf mit den grünen Schuppen, das sie trug, nicht mehr fliegen konnte, empfand es die gleiche Begeisterung beim freien Schweben. Bei jeder raschen Wendung lehnte sich Basil in den Fahrtwind, dass seine runden Ohren flatterten. Er liebte es, wenn die Luft vorbeirauschte,

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