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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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schwebte Basil direkt vor einem dicken alten Baum mit einem Loch im Stamm, so groß wie eine Melone. Und dieses Loch war gedrängt voll mit Bienen.
    Strahlend roten Bienen. Sie krabbelten übereinander, summten, während sie im Loch schwärmten, und in den Baum und wieder hinaus stiegen.
    »Das, mein Wanderer, sind brennende Bienen, deren Stiche schlimmer als Feuer brennen.«
    Er runzelte die Stirn. »Sie müssen köstlich sein.«
    Gelächter antwortete ihm. »Das sind sie nicht. Aber ihr Hhonig ist lecker. Und er hhat auch eine starke Hheilkraft.«
    Er verzog die Schnauze. »Aber um in die Nähe von diesem Honig zu kommen, muss man   …«
    Ohne Warnung ließ Aylah ihn fallen. Er stürzte in ein dickes Nadelbett, tief genug, um seinen Fall zu dämpfen. Gerade als er den Kopf aus den Nadeln hob, wurde er Zeuge eines erstaunlichen Geschehens.
    Ein mächtiger Wind in Sturmstärke schlug plötzlich in den Baum. Zweige flogen, Nadelbüschel prasselten auseinander und Wurzeln flogen hoch, während der Stamm sich beim Aufprall dieses pfeifenden Windes nach hinten bog. Das Loch im Stamm brach und verstreutehoniggetränkte Rindensplitter über das Gehölz.
    Dann, so abrupt, wie er gekommen war, verzog sich der heftige Wind. Während der Stamm wieder in seine aufrechte Stellung zurückschnellte, fegte der Wirbelsturm durch das Gehölz und raste ins Tal hinunter, wobei er ungezählte Zweige, Splitter, Nadeln – und Bienen mit sich trug. Basil starrte überrascht auf den alten Baum, wo aus dem klaffenden Loch goldener Honig rann.
    »Nicht eine einzige Biene ist noch da!«, rief er. »Aylah, du bist unglaublich!«
    Weil er wusste, dass er keine Zeit zu verlieren hatte, watete er durch das Nadelbett und kletterte auf eine knorrige Wurzel des Baums. Vorsichtig, damit er seinen verletzten Flügel nicht anschlug, schlüpfte er unter einem abgebrochenen Ast hindurch und kroch weiter bis an den Fuß des Stamms. Einen Moment dachte er zurück an seinen Blick – zu Beginn der Reise – auf die steilen Klippen, die in Wirklichkeit der Fuß eines anderen, weitaus größeren Baums waren. Dann stürzte er sich ohne weitere Verzögerung auf den Honigstrom, der vom überfließenden Lager der Bienen herunterrann.
    Er leckte an der klebrigen Masse und zog überrascht die Zunge zurück. Der Honig schmeckte sehr sonderbar – nicht süß, sondern geröstet wie versengter Nektar. Doch er erfrischte ihn, als hätte er ein ganzes Feld von stärkenden, würzigen Kräutern verzehrt. DerHonig erneuerte auch seine Kraft, sodass selbst sein gebrochener Flügel ein bisschen weniger schmerzte. Am besten war, dass er ihn mit Wärme erfüllte, einer langsam zunehmenden Hitze, die von seiner Zungenspitze bis mitten in den Bauch wanderte.
    Er leckte wieder. Diesmal nahm seine Zunge einen großen Klumpen Honig auf – und ein bisschen verbrannte Erde, die in das Versteck der Bienen geweht worden war. Deshalb schmeckte er, als er geschluckt hatte, den Boden dieses Reichs.
    Ich bin Flamme!
Die Stimme in Basils Gedanken knatterte und zischte wie brennende Kohlen.
Heiß brenne ich – immer hungrig, immer lebendig. Mein Körper ist helles Licht und dunkler Rauch. Und mein Wesen ist die Veränderung: Asche zu Erde, Erde zu Holz, Holz zu Asche. Verwandlung ist meine tiefste Sehnsucht, meine stärkste Kraft. Nichts widersteht mir für immer. Alles kann ich werden.
    Die Stimme sprühte vor Entzücken.
Denn ich bin Flamme.
    Als Aylah wieder in das Gehölz wehte, um ihn abzuholen, fühlte er sich belebt vom Honig   … und regeneriert durch die seltsame neue Wärme in sich. Es fühlte sich fast so an, als wäre eine andere Art Feuer in seinem Herzen entzündet worden: ein Feuer der Veränderung.
Alles kann ich werden.
Diese Worte fanden ein Echo in seinen Gedanken.
    Er überlegte wie schon so oft, welche Art von Geschöpf er sein mochte. Doch diesmal war ihm die Magieder Veränderung in sich selbst bewusst und er konzentrierte sich auf etwas anderes. Diesmal fragte er sich, was er eines Tages
werden
könnte.
    Und er war überzeugt:
Was das auch sein mag, es wird einmalig sein. Wie diese Reise – und wie ich.
    Immer noch genoss er den Honiggeschmack auf seiner Zunge. Er nickte.
Einzigartig.

26
Echos
    Je älter ich werde, desto besser wird mein Gehör. Meine Ohren sind zwar nicht besser geworden – aber ich habe gelernt zuzuhören. Weniger Gerede, mehr Wahrheit zu hören.
     
    B asil warf einen letzten Blick auf Feuerwurzel, als Aylah ihn zu den rostfarben

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