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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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getönten Wolken hinauftrug: zwei gezackte Vulkane, die endlose Ströme Rauch und Lava ausspuckten. Zwischen ihren Gipfeln gähnte ein großer Krater, von Asche und Ruß geschwärzt. Dutzende felsiger Gipfel stießen vom Kraterrand hoch und bogen sich in alle Richtungen, sie sahen aus wie krumme Zähne in einem riesigen, gefährlichen Maul.
    »Dort unten möchte ich nicht landen«, sagte er. »Wir könnten geschluckt werden.«
    Aylah schubste ihn hin und her, als sie kicherte.
    »Sind das – ja! Ich sehe Leute, die dort unten.«
    Er deutete auf drei Gestalten, die über eine offene Strecke am Kraterrand zwischen den Gipfeln gingen. Zwei Männer und eine Frau, alle mit langen silbrigenHaaren. Obwohl die Landschaft so rau war, schlenderten sie lässig entlang und schienen ganz zu Hause zu sein.
    Plötzlich rannten sie auf eine steile Klippe zu, die direkt in den Krater führte. Statt langsamer zu werden, als sie sich dem Klippenrand näherten, liefen sie noch schneller. Die silbrigen Haare wehten hinter ihnen her und hoben sich bei jedem Schritt.
    Als sie den Rand erreicht hatten, sprangen alle drei in die Luft.
    Basil hielt den Atem an, gleich würde er sie sterben sehen, zerschellt auf den Felsen unten. Doch stattdessen hatten die drei plötzlich große Flügel. Federn mit roten Spitzen bedeckten ihren Rücken, während bedrohliche Krallen an ihren Füßen wuchsen. Sie lehnten sich in den Wind und flogen über den Krater und einen brennenden Lavastrom.
    »Adlermenschen!« Basil riss die grünen Augen verwundert auf. »Schau dir nur diese Flügel an, so groß und stark!«
    Aylah wehte um ihren Passagier und trug ihn höher. »Du denkst an deinen eigenen gebrochenen Flügel, stimmt’s? Bald, kleiner Wanderer, werden wir Merlin finden, und er wird dich hheilen.«
    »Gut.« Er legte den gebrochenen Flügel wieder richtig auf seinen Rücken. Die Bewegung ließ den ganzen Flügel schmerzen, er spürte scharfe Stiche durch die Rippen und am Rückgrat entlang. Trotzdem erklärte er: »Aber das ist unser unwichtigstes Ziel. So sehr ichauch geheilt werden möchte, viel dringlicher möchte ich ihn vor Rhita Gawr warnen. Wir haben so viel Zeit verloren!«
    »Wir werden ihn finden«, versprach sie, doch es klang nicht sehr überzeugt.
    Nachdenklich legte er den Kopf schief, wobei er darauf achtete, nicht wieder den Flügel zu bewegen. »Vielleicht sollten wir in einem anderen Reich außer den dreien suchen, in denen wir noch nicht nach ihm geforscht haben – Schattenwurzel, Wasserwurzel und meiner alten Heimat Waldwurzel? Ich meine   … so gern ich auch alle sieben Reiche sehen würde – gibt es noch einen anderen Ort, wo wir ihn mit größerer Wahrscheinlichkeit finden würden?«
    »Nein«, antwortete die Windschwester und kräuselte ihm die Ohren. »Kein Reich ist wahrscheinlicher als das andere. Wir sollten es in diesen drei versuchen – und wenn wir ihn nicht finden, werden wir in die Reiche zurückkehren, die du schon gesehhen hhast.«
    »Immer und immer wieder, wenn es sein muss.«
    »Ja«, stimmte sie zu. »Und unterwegs hhältst du das Versprechen, das du Dagda gegeben hhast.«
    »Nur wenn es uns nicht aufhält.«
    »Keine Sorge! Wir reisen sehr schnell – mit Windgeschwindigkeit. Und ich werde mich ausstrecken, so weit ich kann, überall, um zu sehhen, ob Merlin in der Nähhe ist.«
    Die rötlichen Wolken um sie herum verdichteten sich. Mit jeder Sekunde wurde es dunkler. Aylah flogweiter, bald konnte Basil nichts als Schwärze sehen. Nur der ständige Flugwind an Gesicht und Ohren versicherte ihm, dass sie sich tatsächlich immer noch bewegten.
    Viele Minuten vergingen, während sie weiterflogen. Doch die Finsternis schien sich nicht auflösen zu wollen, sie wurde eher noch tiefer. Sie drückte auf die beiden wie eine Faust.
Nie,
dachte Basil,
habe ich so eine dicke Wolke gesehen.
    »Es ist keine Wolke.« Aylah hatte seine Gedanken erraten. »Es ist Nacht. Die ewige Nacht von Schattenwurzel.«
    Er erstarrte. »Du hast recht! Da sind jetzt gar keine Wolken. Ich fühle weder ihre Kühle noch ihre Feuchtigkeit. Alles, was ich fühle, ist   …«
    »Nacht.« Die Windschwester stürmte weiter, nichts konnte sie aufhalten. »In diesem Reich, kleiner Wanderer, gibt es kein Licht, keine Dämmerung, keinen sternenerleuchteten Hhimmel. Die Länder, über die wir jetzt fliegen, hhaben nie einen einzigen Lichtstrahl gesehhen.«
    Er schauderte, doch nicht vor Kälte. »Wie schrecklich. Nichts als Finsternis! Jeden Tag,

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