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Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Merlins Drache 01 - Basilgarrad

Titel: Merlins Drache 01 - Basilgarrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Gestalten in den Schichten: manche so klar definiert wie eine große schlossähnliche Wolke, andere so flüchtig wie ein schwarzer Blitz. Er hielt den Atem an, als er eine Gruppe düsterer, sylphenähnlicher Gestalten aus einer dunklen Nische fliegen sah, vielleicht dem Eingang einer Höhle, dann drehten sie sich gleichzeitig um und flogen direkt in eine andere.
    Darunter sah er eine weitere erstaunliche Gestalt, die aussah wie ein großer, umgedrehter Baum. Mächtige schwarze Wurzeln verankerten sich in den Nebeln droben, die geschwungenen Äste des Baums streckten sich hinunter in eine Tiefe, in der er nichts mehr erkennen konnte. Der Wipfel des Baums war in den wirbelnden Nebeln verborgen, doch einen Moment lang sah er eine Andeutung seiner Form – nicht mehr als der schwache Schatten eines Schattens.
    Dann bemerkte er in der Ferne etwas, das ihm den Atem nahm. Eine Landschaft! Eine dunkle Landschaftmit aufgeblähten Hügeln und dünnen Wasserwegen, schwarzen Bergkämmen und schattigen Tälern.
    Noch erstaunlicher war, dass diese Landschaft ständig ihre Form veränderte. Das schwarze Bild drehte sich endlos in sich selbst, schwoll an, verkleinerte und erneuerte sich. Hügel wanden sich in die Höhe, um Berggipfel zu werden, Täler schrumpften zu höhlenartigen Gruben, und sanft ansteigende Umrisse flachten ab zu grenzenlosen Ebenen.
    Plötzlich blies ein starker Windstoß über ihren Weg und warf Aylah und ihren Passagier herum. Der Wind trug Geisterschatten, dunkle Gestalten auf noch dunkleren Pferden, die großen Hufe funkelten wie Obsidian. Die Reiter galoppierten direkt über sie – und, so empfand es Basil wegen der intensiven Eiseskälte in seinen Knochen, direkt
durch
sie hindurch.
    »Au!«, schrie er vor Schmerz, als die Stöße dieses Tumults seinen gebrochenen Flügel verdrehten.
    Die Schattenreiter, wer immer sie waren, zogen im Nu vorbei und verschwanden in einem größer werdenden schwarzen Loch im Nebel. Doch etwas, das sie verursacht hatten, verschwand nicht. Der Schmerz in Basils Flügel hielt an.
    »Ist alles in Ordnung, kleiner Wanderer?«
    »Nein, eigentlich nicht«, knurrte er. »Dieser Flügel – ohh – schmerzt schlimmer   … als zuvor.«
    »Merlin kann dich hheilen und wir werden ihn bald finden.« Flüsternd fügte sie hinzu: »Hhoffe ich.«
    Er versuchte, eine neue Lage zu finden, damit der Wind nicht wieder gegen den verletzten Flügel blies, und seufzte vor Schmerz. »Ich hoffe es auch. Nicht nur für meinen Flügel.«
    Neue Visionen, Landschaften und – gelegentlich – Geschöpfe erschienen, während sie weiter durch die dunklen Nebel flogen. Basil bemerkte jedoch nicht viele. Sein Flügel schmerzte, als schlüge ein schwerer Hammer auf den Schulterknochen.
    Abrupt schoss Aylah nach oben. »Mach dich jetzt bereit«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Bereit? Wofür?«
    Bevor sie antworten konnte, wurde der Nebel schwerer und nasser, wie eine durchweichte Decke. Mehr Regen als Nebel, drückte er auf sie und durchnässte sie. Die Windschwester flog weiter, doch jetzt langsamer. Sie stöhnte mehr, als dass sie flüsterte, der Luftstoß fühlte sich wie eine Welle aus Wasser an. Sie zischte, strengte sich an und kämpfte sich durch die dicke, nasse Wand.
    Licht! Ganz plötzlich umgab sie Helligkeit. Basil blinzelte und hoffte, dass seine Augen – ganz an die tiefe Finsternis der Anderswelt angepasst – sich rasch an das normale Licht gewöhnen würden. Doch alles, was er jetzt sehen konnte, waren nasse, verschwommene Strahlen.
    Mit einem jähen Platsch und sprühenden Tropfen brachen sie durch die Wasserwand. Nebel, vom Licht der Sterne durchschossen, leuchtete rundum. Vor ihnenlag ein leicht gewellter blauer See, von endlosen Reihen Regenbogen überspannt.
    »Wir haben es erreicht«, keuchte Aylah, »das Reich Wasserwurzel.«
    »Und hoffentlich das Reich, in dem wir Merlin finden.«

28
Unaufhörlich fließend
    Die Leute sind wie Ozeane: manchmal tief, manchmal flach. Eben noch ruhig, im nächsten Moment stürmisch. Und immer sind sie geheimnisvoll.
     
    V on Aylahs unsichtbaren Armen getragen, flog Basil direkt über der Meeresoberfläche. Schaumgekrönte Wellen leckten an ihm und bespritzten seinen Schwanz. Er schaute hinunter und sah einen Schwarm goldschuppiger Fische sowie einen leichten Funkelschimmer im Wasser. In der Nähe trieb faul eine Schildkröte, ihr Rücken war so weiß wie die Wellen.
    Basils schmale Brust weitete sich, als er tief Luft holte. Sofort prickelten in

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