Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
Vom Netzwerk:
Verteidiger, denen er das Leben rettete, waren so erschöpft vom Kampf, dass sie schlaff zu Boden fielen, sobald er sie abgesetzt hatte. Andere reagierten eher unterschiedlich. Sobald er die hagere alte Kriegerin Babd Catha – deren ganzer Name, in jahrelanger Jagd auf mörderische Oger verdient, Babd Catha, Verderben des Ogers war – abgesetzt hatte, fing sie an, ihn heftig zu beschimpfen, weil er ihren Schwertkampf mit sechs Flamelonkriegern unterbrochen hatte. Es war, als hätte er sie davon abgehalten, ein Stück Erdbeerkuchen zu essen, oder sie beim Singen eines lustigen Liedchens zum Schweigen gebracht. Um sicherzugehen, dass er ihren Zorn auch richtig verstand, beendete sie ihre Schimpfkanonade, indem sie mit ihrem Schwert hart auf sein riesiges Kinn schlug.
    »Mach das nie wieder, du schuppiger Neustarker!«, riet sie und ihre braunen Augen schossen Blitze. »Jetzt muss ich alle sechs Ekel wieder suchen und meinen Job erledigen.«
    |52| Der Drache hatte schon viele Geschichten über diese alte Kriegerin gehört, jetzt grinste er über ihren Kampfgeist. Er hatte keine Ahnung, wie alt sie war, er wusste nur, dass sie schon sehr lange lebte, vielleicht dank ein paar Tropfen Magierblut, die Merlin ihr einmal zum Heilen ihrer Wunden gegeben hatte. Legenden sprachen davon, dass sie eine der Ersten war, die Merlins Mutter Elen beim Aufbau der neuen Gemeinschaft des Ganzen geholfen hatten. Und dass sie mit ihrem Kampf gegen die Oger schon als Kind begonnen hatte, nachdem ihre Eltern von einer plündernden Bande getötet worden waren.
    Noch etwas fiel Basilgarrad ein. Barden hatten behauptet, weil jener brutale Angriff auf ihre Familie in einem Schneesturm geschehen war, fürchte Babd Catha nichts auf der Welt außer Schnee. Einige gingen noch weiter und sagten, wenn eine einzige Schneeflocke auf sie falle, müsse sie sich zurückziehen. Basilgarrad bezweifelte ernsthaft die Wahrheit solcher Geschichten, besonders jetzt, wo er all die Narben auf Gesicht und Armen gesehen hatte, die von einem Leben voller Kämpfe erzählten. Zwar war er versucht, sie zu fragen, was sie wirklich von Schnee hielt, doch er wusste, dass jetzt nicht der beste Zeitpunkt dafür war.
    Stattdessen senkte er die riesigen Ohren und sagte: »Ich bitte um Vergebung, große Kriegerin.«
    So bescheidene Worte hörte man selten von einem Drachen, doch Babd Catha zeigte keine Spur von |53| Überraschung. Schließlich war ihrer Meinung nach eine Entschuldigung das absolut Angemessene. Sie knurrte lediglich: »Schon gut, Drache. Unterbrich mich bloß nie mehr!«
    Und damit drehte sich die resolute alte Kriegerin um, hob ihr Breitschwert und stürzte sich wieder ins Gemenge.
    Während Basilgarrad beobachtete, wie Babd Catha in die Schlacht zurückkehrte, drehte er den Kopf zu dem dunklen Turm mitten in den Kämpfen – das einzige Gerät der Flamelons, das er noch nicht zerstört hatte. War es vielleicht eine Art Katapult? Das könnte das Drahtnetz und die Hebel an dem Pyramidenrahmen erklären. Doch würde eine so große Wurfmaschine tatsächlich funktionieren? Und was würde sie werfen? Die Konstruktion schien weder Steine noch Ölfässer oder andere gefährliche Objekte zu enthalten. Eigentlich enthielt sie nichts als diesen massigen Holzkasten an ihrer Basis.
    In Wahrheit sah das Ding nicht gefährlich aus. Nichts an seinem Aussehen gab irgendwelche Anlässe für Alarm. Es
roch
nur irgendwie gefährlich.
    Während er es über das Schlachtfeld hinweg betrachtete, bewegte er seinen massigen Körper auf dem schlammigen Boden. Dann bemerkte er etwas Seltsames. Alle Flamelonsoldaten, die er gesehen hatte, wie sie über den Turm krochen und an seinen verschiedenen Bestandteilen arbeiteten, waren verschwunden. Selbst die Soldaten, die in der Nähe des |54| Turmbodens kämpften, schienen einen gewissen Abstand einzuhalten – und das Gerät zu ignorieren, als wäre es gar nicht da.
    Sonderbar!
Er runzelte verwirrt die dicke Nase.
    Dann suchte er am Himmel wieder nach Lo Valdearg, das einzige Ziel, das ihn noch mehr lockte als der seltsame Turm. Als er kein Zeichen des Feuerdrachen sah, noch nicht einmal eine einzige schwarze Rauchspur, knurrte er wütend und schlug seinen Riesenschwanz auf den Boden.
Zeit, diesen Turm zu zerstören!
Er rauschte mit den großen Flügeln und bereitete sich auf den Flug vor.
Die Waffen der Flamelons haben schon zu viele Verteidiger Avalons getötet.
    Seine Worte veranlassten ihn, das Schlachtfeld noch einmal zu betrachten –

Weitere Kostenlose Bücher