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Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer

Titel: Merlins Drache 03 - Die Schlacht der endlosen Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron
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unbeherrscht. Entsetzt brachte er sich mit Flügelschlägen wieder ins Gleichgewicht, in der nächsten Sekunde wäre er zu Boden gekracht. Benommen und mit schmerzendem Auge stieg er langsam höher. Sein unverletztes Auge durchforschte die Luft nach dem, was ihn getroffen hatte. Doch er sah keine Spur von etwas Gefährlichem.
    Weit unter ihm duckte sich ein junger Drache mit dünnen Flügeln auf den Ast einer alten Eiche am Rand des Schlachtfelds, um zu Atem zu kommen. |65| Seine kleinen Lungen hoben und senkten sich vor Anstrengung, seine Flügel pochten und seine Krallen schmerzten davon, dass er Lo Valdeargs Auge so fest gekratzt hatte, dass sie fast gebrochen waren. Doch Ganta konnte das Lachen nicht unterdrücken. Er hatte etwas Mutiges getan – vielleicht sogar etwas Großes.
    Ein Riss! Basilgarrad spürte an seiner Unterlippe ganz schwach, wie sich ein Strang löste. Er strengte sich an, die Kiefer zu öffnen, während die Zwerge mit ihren Äxten weitere Stränge zerhackten. Ein anderer sprang mit einem lauten
Twäng
entzwei. Und noch einer.
    Der Drache mühte sich sehr, die Kiefer zu öffnen, der ganze Kopf zitterte. Doch immer noch fesselten ihn zu viele Stränge. Über sich sah er die scharlachrote Gestalt von Lo Valdearg, der ihn zu einem weiteren Angriff umkreiste.
    Eilt euch!
, stöhnte er leidenschaftlich den Zwergen zu.
Macht schneller!
    Babd Catha wurde inzwischen langsamer. Sie stolperte und verfehlte einige Schläge, sie konnte nicht länger all die Flamelons zurückhalten. Schon waren drei von ihnen an ihr vorbeigeschlüpft und griffen die Zwerge an. Urnalda hörte auf, an das Netz zu schlagen, jetzt musste sie ihre Leute vor den Kriegern schützen. Obwohl sie viel kleiner als die Feinde war, schwang sie ihre Axt wie ein Wirbelwind und hielt die Flamelons zurück.
    |66| Lo Valdearg hatte sich fast erholt und schaute hinunter auf den grünen Drachen, der ihm so viel Ärger gemacht hatte. Er wusste, das war seine letzte Chance, Basilgarrad zu töten. Nur wenige Sekunden blieben noch, das konnte er mit seinem heilen Auge sehen, bevor sein Feind sich aus dem Netz befreite. Trotz des Risikos würde er auf Basilgarrads Augen landen und sie mit seinen Krallen ausreißen. Dann würde er – mit großem Vergnügen – einen so mächtigen Flammenschwall ausstoßen, dass er das Hirn seines Feindes verbrannte.
    Basilgarrad schaute gerade wieder zum Himmel, als Lo Valdearg herabstieß.
Er greift an! Und ich kann mich   …
    Jeden Muskel in seinen Kiefern spannte er an und versuchte freizukommen.
    … immer noch nicht   …
    Mehr strengte er sich an, und noch mehr.
    … bewegen.
    Trotz aller verzweifelten Bemühungen konnte er die Kiefer immer noch nicht öffnen! In wenigen Sekunden würde sich der rächende Feind auf ihn stürzen und ihn töten wollen, und er würde hilflos sein. Basilgarrads Gedanken wirbelten durcheinander.
Was kann ich tun?
    Wieder wandte er sich dem Himmel zu, sein Herz hüpfte – und sank. Hüpfte, weil er plötzlich einen anderen Drachen kommen sah, der sich Lo Valdearg näherte. Sank, weil er diesen Drachen erkannte – |67| kleiner als ihr Gegner, unbeholfen im Flug und deutlich ohne Kampferfahrung.
    Nein, Marnya! Mach das nicht!
    Diese leidenschaftlichen Worte konnte er nur denken, nicht rufen. Denn seine Kiefer blieben wie alles Übrige von ihm gefesselt.

|68| 6
Die Träne eines Drachen
    Manche sagen: »Das Ende ist nah«, als wäre das eine irgendwie erschreckende Neuigkeit. In Wahrheit ist das Ende immer nah. Das wirklich Erschreckende ist, dass wir selbst bei der Wahl des Endes helfen können.
    A ls Marnya Basilgarrads Notlage sah, flog sie in den Kampf. Trotz ihrer fehlenden Erfahrung und der überlegenen Größe und Kraft des Feuerdrachen zögerte sie nicht. Denn sie verfügte über etwas sehr Wertvolles   – Wut. Der Drache, den sie liebte, nach dessen Gesellschaft sie sich sehnte, würde bestimmt sterben, wenn sie nicht eingriff.
    Sie breitete ihre langen, festen Flossen aus – schmaler als Flügel, doch breit genug, ihren Körper im Flug zu tragen – und stürzte sich frontal auf Lo Valdearg. Die tiefblauen Schuppen auf ihrem Rücken leuchteten wie das Wasser ihrer Heimat in den Regenbogenmeeren, doch ihre himmelblauen Augen strahlten noch heller. Sie bemühte sich mit aller Kraft zu steuern und öffnete die Schwimmhäute an ihren |69| Flossenkanten so weit wie möglich, genau wie Basilgarrad sie gelehrt hatte.
    Als Lo Valdearg sah, dass sie sich näherte, wendete er

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