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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Feuchtigkeit vom Geysir erstaunlich schnell gewachsen waren.
    Basilgarrad landete und rauschte durch die Halme. Sofort öffnete er die Kiefer und schnappte sich ein gewaltiges Maulvoll. Spuren von Zitrone und Klee würzten die feuchten, saftigen Fasern. Er schluckte, nahm einen weiteren Bissen und rutschte dann zum nächsten vor. So schlitterte er durch die Wiese und ließ eine breite Spur von kurzem Gras hinter sich.
    Nach vielen befriedigenden Bissen kam er an den Rand der Wiese. Dahinter lag ein großer, flacher, sternengewärmterFelsen. Basilgarrad hob den Kopf und zuckte zusammen. Dort, auf dem Felsen, schlief eine Drachenfamilie – eine Mutter und sieben oder acht Kinder verschiedener Größe. Und nicht irgendeine Familie.
    Das ist Gwynnia!
Er erkannte die Drachenmutter weder an ihren violetten und scharlachroten Schuppen noch an ihrem mächtigen dornigen Schwanz, sondern an ihrem rebellischen Ohr, das sich nie flach an den Kopf legen ließ. Im Moment schlief sie auf der Seite und das Ohr deutete direkt hinauf zum Himmel wie ein Baum, der aus ihrer Schläfe wuchs. Sie schnarchte laut, trotzdem lagen alle ihre Kinder um sie herum in gesundem Schlaf.
    Kaum zu glauben, dass sie meine Schwester ist.
Er streckte den Hals, um sie besser sehen zu können.
Sie ist noch nicht einmal halb so groß wie ich!
    Mit einem Grinsen in den Maulwinkeln dachte er daran, wie viel größer sie ihm vorgekommen war, als sie sich das letzte Mal bei der Hochzeit von Merlin und Hallia begegneten. Damals war er noch nicht einmal so lang wie eine ihrer Wimpern. Und jedes ihrer Kinder war über hundertmal so groß wie er! Das Grinsen verschwand, als er sich erinnerte, wie eines dieser Kinder sich auf ihn gestürzt, ihn angefallen und geschüttelt hatte, als wäre er nichts als ein Spielzeug. Wenn Merlin nicht eingegriffen hätte, wäre er zu Fetzen gerissen worden.
    Als Basilgarrad die schlafende Familie genauermusterte, erkannte er rasch den Schuldigen, er lag auf dem Rücken am anderen Ende des Felsens. Etwas größer als seine Geschwister war er, mit einem orangen dornigen Schwanz wie seine Mutter – das war eindeutig der aggressive Angreifer von damals. Da, an seiner Nase, war die gezackte Narbe von der einzigen Wunde, die Basil ihm damals beibringen konnte. Warum hatte er ihn als Erster angegriffen? Die Antwort war einfach: Er war so viel größer gewesen als sein Opfer.
    Typische Rabaukenlogik.
Basilgarrad runzelte die Schnauze. Ob sie von einem Oger, einem Klauenkondor oder einem Drachen angewendet wurde – es war immer das Gleiche. Und immer falsch.
    Ein neuer Gedanke sprang ihm in den Kopf – und ließ ihn schmunzeln.
Gut, gut. Das könnte ein ausgezeichneter Moment sein, diesem jungen Kerl was beizubringen.
    Verstohlen streckte Basilgarrad den langen Hals zu dem jungen Drachen und hielt erst an, als sein riesiger Kopf direkt über dem schlafenden Körper war. Basilgarrad war im Vergleich so massig, dass der ganze Körper des Jungen vom Schatten eines einzigen Ohrs bedeckt wurde. Der große grüne Drache senkte den Kopf und kam noch näher, bis seine Kinnspitze fast die Stirn des Schläfers erreichte.
    Dann machte Basilgarrad nichts als eine Kleinigkeit. Sehr kurz. Und sehr grob.
    »WACH AUF!«, brüllte er mit einer Stimme, diewie ein Donnerschlag über dem Kopf des jungen Drachen explodierte.
    Der kleine Kerl erwachte sofort. Er sprang in die Luft – aber nur bis zu dem riesigen Kinn über ihm. Er krachte in Basilgarrads Kiefer mit seinen Hunderten speerspitzer Zähne, dann knallte er zurück auf den Boden, rollte weg und hielt erst an, als sein Schwanz sich mit dem eines seiner Geschwister verwickelte. Da konzentrierte er benommen seinen Blick auf das, was auch die ganze Aufmerksamkeit seiner Mutter, seiner Brüder und Schwestern fesselte – einen riesigen grünen Drachen, der ihn anfunkelte und dabei zornig brummte.
    Einen eisigen Moment lang schwiegen alle. Der junge Drache konnte nur starren und dabei vor Angst zittern. Basilgarrad jedoch hatte es nicht eilig. Und Gwynnia machte sich zwar große Sorgen um die Sicherheit ihres Kindes, wollte aber nichts tun, was diesen riesigen Gegner aufbringen könnte. Schließlich war ihm zuzutrauen, dass er ihre ganze Familie im Handumdrehen auffraß.
    Schließlich wandte sich Basilgarrad an Gwynnia. Als sich ihre Blicke trafen, sagte er das Letzte, was sie erwartet hätte: »Hallo, Schwester. Kennst du mich noch?«
    Gwynnia schnappte nach Luft und riss die dreieckigen Augen auf.

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