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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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von Seetauchern, Seeschwalben, Silberreiher und fliegende Krabben – alle gurrten, pfiffen und schnappten. An der Decke waren goldene, blaue, grüne und rote Seesterne zu einem Mosaik mit vielen Szenen arrangiert: Drachen segelten mutig hinaus aufs Meer, Wasservögel kreisten am nebligen Himmel, aus Tang gewebte Netze zogen Massen von Fischenund ein riesiger Drache trug eine Krone, die mit Meereskorallen und Edelsteinen besetzt war.
    Bendegeit,
dachte der grüne Drache, während er zur Mitte der Höhle schwamm. Seine Nüstern blähten sich. Im Gemisch der starken Gerüche von Wasservögeln, Algen, Meeressalz, Tang und Krebsen entdeckte er einen weiteren Duft. Flüchtig, aber unverkennbar wirkte dieses Aroma so üppig und tief wie das Meer selbst.
    Er nickte grimmig. Es war der Geruch von Drachen – besonders von einem Drachen. Einem Drachen, der diese Höhle genau wie dieses Unterseereich zu seinem Besitz gemacht hatte.
    Das Wasser vor ihm begann zu brodeln, gegenläufige Strömungen wühlten es auf. Plötzlich hob sich ein riesiger Kopf aus der Oberfläche, Wasserflüsse strömten von seiner ungeheuren Schnauze und Stirn. Eine Krone aus goldenen Korallen, besetzt mit Diamanten und Smaragden, saß auf seinem Kopf. Weitere Edelsteine, vor allem Rubine, waren in Rankenfußkrebse an den Kiefern voller Zähne eingesetzt. Doch kein Edelstein strahlte so hell wie die Augen des Drachen. Anders als die himmelblauen des Drachen, der Basilgarrad gefolgt war – und ihn weiter von der entfernten Höhlenseite aus beobachtete –, glühten die Augen dieses Drachen orange, von Scharlachrot durchsetzt, als stünden sie in Flammen.
    »Du trrrraust dich in meine urrreigene Höhle?«,polterte er. »Die Höhle von Bendegeit, Herrrscherrr der Wasserrrdrrrachen?«
    »So ist es«, antwortete Basilgarrad und hielt den Kopf hoch. Er war zwar immer noch größer als dieser Herrscher, aber nicht viel, und er hatte nie zuvor einen anderen Drachen getroffen, der seiner Größe so nahe kam. »Aber ich bin in friedlicher Absicht auf Ersuchen von Merlin hier.«
    »Du kennst also den Zauberrrerrr?« Die flossenähnlichen Ohren des Wasserdrachen, von blauen Schuppen gesäumt, stellten sich am Rand seiner Krone hoch. »Du musst Merrrlins Magie benutzt haben, um meinen Wachen zu entkommen.«
    »Eigentlich nicht.« Basilgarrad spielte mit der Zunge an seiner Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen. »Sie wirkten … ein bisschen müde. Besonders Narbengesicht. Deshalb habe ich sie nur zu einem Mittagsschlaf überredet.«
    Die Feuer in den Augen des Herrschers loderten mit neuer Helligkeit – ob aus Zorn oder Belustigung, ließ sich nicht sagen. »Dann sag mirrr, grrroßer Mittagsschlafbrrringerrr, wie heißt du, was ist dein Anliegen? Darrrauf werrrde ich überrr dein Schicksal entscheiden.«
    Auf der anderen Höhlenseite hob sich der versteckte Kopf des blauäugigen Drachen ein wenig höher aus dem Wasser. Die Ohren waren vorgespitzt, er horchte.
    »Ich heiße Basilgarrad. Und ich bin gekommen,großer Herrscher, weil ich dich um Hilfe bitten muss. In Avalon gibt es Ärger, Probleme mehren sich! Steckt jemand dahinter? Wer? Wir müssen das wissen, und zwar bald!«
    Er brachte sein Gesicht näher an das des Regenten, sodass ihre Kiefer sich fast berührten. »Ich bitte um deine Hilfe, um deine Kraft der Durchsicht – nicht um meinet- oder um Merlins willen. Ich erbitte das für Avalon.«
    Der große Wasserdrache grollte tief in der Kehle, sodass Basilgarrad zurückwich. Dann blähte Bendegeit die Nüstern. Zwei Ströme blauen Gletschereises schossen heraus, platschten ins Wasser und bildeten zwei kleine Eisberge. Die Eisberge wiegten sich auf den Wellen, kenterten fast und trieben dann zur nächsten Höhlenwand.
    »Du hast deine Zeit vergeudet, indem du herrrgekommen bist«, brüllte Bendegeit, »und schlimmerrr, meine auch! Ich bin derrr konkurrrenzlose Herrr von Wasserrrwurrrzel. Warrrum soll ich mich um das übrrrige Avalon kümmerrrn, weit hinterrr den Grrrenzen meines Rrreiches?«
    Basilgarrads grüne Augen schossen Blitze. »Weil«, erklärte er mit einer Stimme, die von den Höhlenwänden widerhallte, »das, was in einem Teil von Avalon geschieht, die anderen Teile ebenso betrifft! Wenn ein Fisch am Schwanz verletzt wird, kann er dann noch schwimmen und springen? Wenn ein Vogel am Flügel verwundet ist, kann er dann nochsteigen und segeln? Dieses Übel hat dich vielleicht noch nicht erreicht, aber wenn ihm nicht Einhalt geboten wird, kommt es

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