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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sie bargen. Doch sie konnten ihn nicht länger zurückhalten. Mit einer lauten Funkenexplosion gab die flammende Mauer nach. Eine erschöpfte Gruppe Reisender – Merlin, Rhia, Nuic und Lleu – stolperte heraus auf den nackten Boden.
    Nuic, der mit seinem kleinen runden Körper ein Stück weit über staubige Erde gerollt war, bevor er schließlich anhalten konnte, setzte sich missmutig auf. Seine Haut zeigte graue und braune Streifen – obvon Schmutz und Staub oder als Zeichen seiner Stimmung, konnte keiner sagen. »Hmmmpff«, brummte er. »Erinnert mich daran, dass ich nie mehr durch eine Pforte reise.«
    Rhia rollte sich auf den Rücken und schaute kurz auf die flackernden Flammen neben ihnen. »Wenn wir nichts gegen die Verbreitung dieser Seuche tun, wird es keine Pforten zum Reisen mehr geben.«
    »Aber wir haben die Lösung!«, rief Lleu triumphierend. Neben ihr hüpfte er auf die Füße, rückte seine fadenscheinige braune Tunika, das einfache Priestergewand, zurecht und fügte hinzu: »Dein Bruder hat den Kristall aus reinem Élano, weißt du nicht mehr? Die Seuche ist so gut wie vorbei.«
    »So ist es nicht, Lleu.« Die Stimme des Zauberers, der noch erschöpft von der Gewinnung des Kristalls war, klang voller Zweifel. »Ich habe den Kristall, ja. Aber er wird uns nicht helfen, wenn wir ihn nicht an den richtigen Ort bringen.«
    Die anderen wandten Merlin die Köpfe zu. Langsam, mit zitternden Beinen stand er auf. Er stützte sich schwer auf seinen Stock und betrachtete die trostlose Umgebung. Bis auf die flackernden grünen Flammen zwischen den Steinsäulen gab es keine Bewegung, kein Lebenszeichen. Denn so weit er sehen konnte, bestand die Landschaft aus Baumgerippen ohne Blätter, leeren Gräben ohne ein Rinnsal von Wasser und aschiger Erde.
    »Was meinst du mit dem richtigen Ort?«, fragteRhia, während auch sie mühsam aufstand. Ihr Gewand aus gewebten Ranken, die jetzt fast ganz braun waren, knisterte dabei. Blätter, brüchig und trocken, zerkrümelten und fielen auf den Boden neben ihren nackten Füßen.
    Merlin fuhr zu ihr herum. Er drehte die Spitze seines Stabs in die unfruchtbare Erde und sagte grimmig: »Die Seuche hat sich ausgeweitet und verstärkt, seit wir abgereist sind. Schau dich nur um – diese Verwüstung!«
    Erschöpft seufzte er. »Damit der Kristall hilft, müssen wir ihn genau in die Mitte der Seuche bringen. Ich meine nicht die physische, sondern die
magische
Mitte. An den Ort, wo die Seuche wirklich begann, an ihren eigentlichen Ursprung. Das ist der einzige Ort, an dem diese dunkle Magie ganz ausgelöscht werden kann. Und das ist weit von hier, sehr weit.«
    »Woher weißt du das?«, fragte seine Schwester.
    »Ich spüre es.« Er legte sich die Hand auf die Brust. »Genau hier.«
    »Nun«, Lleu kam näher, »können wir nicht einfach dorthin gehen? Zu einer Pforte, die der Mitte näher ist?« Er schaute auf das Feuer, das erschöpft zwischen den Säulen flackerte. »Das ist nicht die gleiche, durch die wir die Reise zum weißen See angetreten haben. Wenn wir einfach zu jener Pforte zurückreisen, könnten wir …«
    »Ich weigere mich«, brummte Nuic und ballte die kleinen Hände zu Fäusten.
    »Selbst wenn wir das versuchen würden«, sagte Merlin, »bezweifle ich, dass es gelingt. Diese Pforten rund um Waldwurzel leiden alle unter der gleichen dunklen Magie, die das Land getroffen hat. Wir sind schon so kaum hierhergekommen! Ich möchte keine andere Pforte betreten, solange sie nicht ihre Kraft wiedergewonnen haben – sonst kommen wir vielleicht nie mehr heraus.«
    »Endlich«, murmelte Nuic, »redest du vernünftig.«
    Rhia betrachtete ihren Bruder. »Und deine Kraft des Springens? Könntest du dich mit dem Kristall dorthin bringen?«
    Langsam schüttelte Merlin den Kopf und schwang dabei die schwarzen Haare über die Schultern. »Nein, Rhia, ich kann kaum stehen und schon gar nicht springen! Dieses Erlebnis am See … ich bin so ausgelaugt, das geht einfach nicht.«
    Er griff in die Tasche und holte den Kristall heraus. Seine sieben Facetten mit ihren Strahlen leuchteten wie reines Licht in seiner Hand. Er schloss die Finger darum und murmelte: »Es muss eine Möglichkeit geben. Es muss einfach.«
    Dann hielt er den Atem an. »Es
gibt
eine Möglichkeit! Das heißt, wenn Basil nicht in Schwierigkeiten gekommen ist.«
    Rhia nickte. »Ruf ihn! Auf ihm können wir zur Mitte der Seuche reiten.«
    Nuic rutschte über den staubigen Boden, seine Farbe wurde dunkler. »Vielleicht

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