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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Tausende schoben sich nach oben, sie wanden sich vor Vitalität und feierten neues Leben.
    Laub in Fülle wuchs an den Ästen und Zweigen der zuvor abgestorbenen Bäume. Ein neuer Laut füllte die Luft – das Drängen strömenden Wassers, das aus unterirdischen Quellen brach und in Bachbetten floss. Jetzt regte sich der Wind in den Ästen des wiederbelebten Waldes, rauschte in den Blättern und strich über Büsche und Gräser. Allmählich verschmolzen alle diese Klänge – von Glocken, Wasser und Wind – zu einem melodischen Lied.
    »Lebendig«, flüsterte Merlin mit heiserer, aber erneut energischer Stimme. Er wandte sich der dunkler werdenden Waldlandschaft zu, die sich auf allen Seiten bis zum Horizont erstreckte.
    »Lebendig«, wiederholte Rhia und fuhr mit der Hand über die lebenden Ranken, die sich an ihren Arm schmiegten.
    Jetzt,
dachte Basil und erinnerte sich an das Bild der sich windenden schwarzen Gestalt, das er im Bau der Wasserdrachen gesehen hatte. Dunkler als dunkel erschien es – und selbst jetzt, zwischen so vielneuem Leben, warf es einen Schatten auf sein Herz. So tief in Gedanken war der Drache, dass er wie die anderen den kleinen schwarzen Egel nicht bemerkte, der nicht weit von dem Kristall aus dem Boden kroch. Zitternd vor Qual gelang es dem Egel nur kurz, sein blutrotes Auge blitzen zu lassen und eine Art Botschaft zu schicken, bevor er starb.

18
Ein grässlicher Laut
    Pläne brauchen wie Samen Licht zum Wachsen. Außer es sind finstere Pläne, die ausgerechnet in der Dunkelheit gedeihen.

    T ief im verhexten Moor stieg plötzlich ein Schrei auf. Fürchterlich kreischend hallte er in der stinkenden Nachtluft zwischen den verwesenden Leichen in der Grube wider. Jedes Geschöpf erstarrte bei dem Laut, es bebte vor Entsetzen, das langsam durchs Mark ihrer Knochen glitt. Selbst Geschöpfe ohne Knochen wie die Moorghule zitterten vor Angst.
    Der riesige, geschwollene Egel, der den Schrei ausgestoßen hatte, bebte selbst, aber nicht aus Angst. Nein, dieses große Tier, dunkler als alle Schatten rundum, bebte vor Wut. Schierer Wut. Zorn sickerte ihm aus jeder Pore und glitt über die Haut wie vergifteter Schweiß.
    Doomraga schrie wieder – mit Zorn wie zuvor, doch auch etwas anderes war zu hören. Etwas wie Entschluss.
    »Dieser elende grüne Drache und dieser Zauberer, den er trägt«, stieß er in einem durchdringenden Flüstern hervor. »Störenfriede. Unruhestifter. Wir werden sie umbringen, mein Herr und ich. Ja … genau wie wir ihre Welt zerstören werden.«
    Das blutrote Auge des Ungeheuers blitzte kurz und beleuchtete das Moor. Noch Minuten danach leuchteten die verfaulenden Leichen und verendenden Geschöpfe in der Nähe mit einem mattroten Schimmer. Sie pulsierten wie sterbende Sterne mit dem bösen Licht.
    Doomraga nahm alle Kraft zusammen und kehrte zu seiner Arbeit zurück. Sein Körper begann sich zu blähen, er vergrößerte sich mit rhythmischen Energieschüben. Der Egel wusste, bald würde er seine erstaunlichste Tat vollbringen. Aus seinem neuen Körper würde eine große neue Kraft steigen, eine mächtige Waffe, die jede Ecke von Avalon erreichen konnte.
    Bei diesem Blick in die Zukunft schrie Doomraga noch einmal. Doch diesmal nicht aus Wut … sondern lachend. Ein tiefes, knochenklapperndes Gelächter brach aus ihm heraus und hallte über das Moor.

19
Die neblige Pforte
    Manchmal ist es das Beste, nicht zu wissen, was vor einem liegt. Oder es noch nicht einmal zu ahnen.

    I n glühenden dunstigen Farben zitterten Tausende und Abertausende Blumen in der Brise. Kräftiges Violett, tiefes Grün, leuchtendes Rosa – diese und viele andere Farben blitzten strahlend, sie bedeckten Hügel, die sich hintereinander bis zum Horizont erstreckten. Wie die meisten Blumen in Luftwurzel wuchsen sie auf den dichten, festen Hängen älterer Wolken, deren luftiger Boden dick genug war, ihre Wurzeln zu tragen. Doch hier, in den ältesten Wolken des Reichs, hatten sie sich über neblige Wiesen ausgebreitet, die anstiegen und abfielen, so weit man sehen konnte, und die Wolken selbst wie gepresste Regenbogen leuchten ließen. Kein Wunder, dass die Barden diesen Ort schließlich Wolkengärten genannt hatten.
    Besonders ein Hang erstrahlte in smaragdgrünen Blumen. Hier sättigte das Grün die Luft über denBlumen ebenso wie die Blumen selbst, es glühte in den Dämpfen, die von jeder Blüte in Spiralen aufstiegen. Und dieses strahlende Grün schien mehr als nur Farbe zu sein. So üppig und

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