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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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nicht umgebracht.“
    „Zeigt mir Eure Stiefel, Walter.“
    „Meine …?“
    „Eure gottverdammten Stiefel sollt Ihr mir zeigen, seid Ihr taub?“
    Der Kaufmann streckte dem Dorfherrn seine Stiefel entgegen. Mathäus nahm sie genau in Augenschein. Kein ominöses Kreuz! Er versuchte seine Enttäuschung zu verdrängen. Alles wäre so logisch gewesen. Aber die Gerechtigkeit hatte Vorrang und durfte keineswegs durch Antipathien oder heimliche Wünsche beeinflusst werden.
    „Nun? Gefallen Euch meine Stiefel?“
    Mathäus runzelte die Stirn. „Ihr seid ein gewissenloses Schwein, Walter“, sagte er nachdenklich, „aber ich weiß nicht, ob Ihr ein Mörder seid. Allerdings werde ich das bald herausfinden.“
    Er wandte sich dem anderen Gefangenen zu, der das Zwiegespräch müde verfolgt hatte. „Aber Ihr“, er deutete anklagend mit dem Zeigefinger auf Tobias, „
Ihr
seid ein Mörder!“
    „Was könnte ich darauf sagen, Ihr glaubt mir ja sowieso nicht.“
    „Wohl wahr, ich glaube Euch nicht. Kein Wort, nicht ein einziges! Aber es macht mich wütend, dass Ihr nicht gestehen wollt.“
    „Nun, das ist wohl Euer eigenes Problem, Dorfherr.“
    „Die Beweise sprechen gegen Euch, das wisst Ihr. Wollt Ihr am Ende Eures Lebens nicht Frieden mit Euch selbst schließen? Und mit Gott?“
    Mathäus glaubte Feuchtigkeit in den kleinen Augen des Kaufmannes glitzern zu sehen. War die Schale nun durchbrochen?
    „Was liegt Euch an meinem Frieden?“
    Mathäus stützte sein Kinn. „Wisst Ihr, was die Leute glauben werden?“, fragte er nach einer Weile.
    „Was interessieren mich die Leute?“
    Mathäus ließ sich nicht beirren. „Sie glauben an Teufelswerk! Sollte sich die Unschuld Eures Bruders erweisen – und im Moment gibt es ja wirklich keine Beweise gegen ihn – dann wird man Euch auch noch für den zweiten Mord verantwortlich machen.“
    „Wie hätte ich jemanden umbringen können, wo ich doch in diesem Loch schmachtete?“
    „Wie ich schon sagte: Teufelswerk!“ Mathäus sah den älteren der Brüder traurig an. „Man wird behaupten, dass Ihr mit dem Leibhaftigen im Bunde steht, zumal die alte Hebamme des Dorfes ihn kürzlich selbst gesehen haben will. Wisst Ihr, was dann passieren wird?“
    Fast unmerklich schüttelte Tobias den Kopf.
    „Man wird einen Ketzerrichter herbeirufen. Und auch der wird Euch befragen, aber in anderer Weise, als ich das tue, verlasst Euch drauf. Gegen die Handlanger eines Ketzerrichters ist selbst Paulus ein Samariter.“ Mathäus seufzte. „Wenn Ihr dann trotz erbärmlichster Folterqualen abstreitet, mit dem Teufel zu paktieren, wird Euch das nichts nützen, denn niemand wird Euch glauben. Und vielleicht ist genau das die Absicht des Mörders der Margarethe. Drum sagt Ihr mir besser hier und jetzt die Wahrheit. Ein letztes Mal gebe ich Euch die Gelegenheit dazu. Bedenkt, der Tod auf dem Scheiterhaufen ist ein äußerst erbärmlicher.“
    „Was soll dieses Geschwätz“, rief Walter empört, „lass dich nicht einschüchtern von diesem Dorftrottel, Bruder. Gestehe nichts!“
    Tobias hob abwehrend eine Hand. Sein Gesicht wirkte jetzt noch eingefallener, und seine Augen fixierten das dunkle Gemäuer des Verlieses. Eine Weile herrschte Totenstille. Das Flackern der Fackel ließ die Schatten der drei Männer an den Wänden tanzen.
    „Es ist einfach so über mich gekommen“, flüsterte Tobias schließlich mit gesenktem Kopf. „Ich ritt durch den Wald, sah plötzlich dieses Weibsbild, das im Gebüsch Beeren sammelte.“ Er blickte Mathäus offen ins Gesicht, seine Stimme wurde etwas lauter. „Ich grüßte sie, und sie lächelte mich an. Wir kamen ins Gespräch, ich stieg vom Pferd. Sie war geschmeichelt, dass ich ihr Beachtung schenkte.“
    Walter presste die Hände gegen seinen Kopf. „Bruder, hast du etwa -“
    „Still!“, herrschte Tobias ihn an. „Ich half ihr beim Beerenpflücken, und ihr Lächeln wurde immer engelsgleicher. Schließlich überkam mich der Drang, sie zu küssen. Ich presste sie an mich, aber sie riss sich los und lief fort.“ Er betrachtete seine zitternden Hände. „Ich hielt das für eines dieser Spielchen, das Weiber gerne veranstalten, bevor es zur Sache geht. Also folgte ich ihr, holte sie ein, riss sie zu Boden, und …“
    „Vergewaltigte sie“, vervollständigte Mathäus, als der andere nicht weitersprach.
    Tobias Hompesch nickte stumm.
    „Als ihr Widerstand immer größer wurde, habt Ihr sie erwürgt.“
    „Ich wollte es nicht“, warf Tobias

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