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Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 1 - Teufelswerk: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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braucht.“
    Die Dogge atmete schnaufend aus.
    „Du magst mich für verrückt halten, Chlodwig, aber schon den ganzen Tag spukt seine Stimme in meinem Kopf herum. Jede Wette, es ist etwas passiert in seinem unseligen Kuhdorf, und Mätthes dampft gewaltig der Schädel.“
    Chlodwig rappelte sich mühsam hoch. Gähnend streckte er seinen Körper, bevor er gelangweilt die Gegend in Augenschein nahm. Hinter einem Gebüsch sah er einen Hasen davonspringen.Im Nu war seine Lethargie verflogen. Schnell wie ein Pfeil stürmte er dem Langohr hinterher, schnurstracks in den Wald hinein.
    „Er glaubt mir nicht“, brummelte Heinrich. Seufzend ließ er sich auf den Rücken sinken, bettete den Kopf in seine Handflächen. Am Himmel kreiste ein großer Raubvogel.
    „Dieser Klugscheißer von Hund hält mich für verrückt, aber ich weiß es besser. Mätthes braucht meine Hilfe.“
    Er schloss die Augen. Leute, die behaupteten, sie könnten Hilferufe von Freunden und Verwandten selbst aus weiten Entfernungen wahrnehmen, hatte er bislang verspottet. Sein scharfer Geist hatte solcherlei Äußerungen stets als Unfug abgetan, als Verhöhnung jeglicher Logik. Was war nur los mit ihm?
    „Eine innere Stimme sagt mir, dass ich dich bald brauchen werde!“
So hatte ihm der Freund vor wenigen Tagen geweissagt.
    „Schon gut, Mätthes. Spätestens morgen Abend bin ich bei dir!“
    Noch während er sich diesen Satz zuflüsterte, begann er sich zu schämen ob seiner Leichtgläubigkeit. Dann fiel ihm ein plausibler Grund ein, warum er den Freund tatsächlich aufsuchen könnte. Hatte Mathäus nicht tagelang für ihn gesorgt, ihn mit Speis und Trank bewirtet und in Aachen gar die Herbergskosten für ihn übernommen?
    Mit dem verdienten Geld wäre Heinrich endlich in der Lage, die Schulden bei seinem Freund zu begleichen. Zumal Mathäus als Dorfherr eines gottverdammten Nestes sicherlich keine fürstliche Besoldung erhielt. Das – und keine innere Stimme - war doch eher ein Grund, nach Merode zurückzukehren.
    Nein, Reichtümer konnte der Dorfherr von Merode wohl nicht horten, aber – Heinrich konnte sich ein Schmunzelnnicht verkneifen – es reichte immerhin, um sich von Aachener Gold- und Silberschmieden schröpfen zu lassen.
    Aus dem Wald drang das Klopfen eines Spechts. Heinrich zog müde die Beine an und reckte wohlig seinen Kopf nach hinten. Eine ganze Weile döste er vor sich hin. Als sein Rappe Thusnelda, der ein Stück hangaufwärts graste, nervös zu schnauben begann, öffnete Heinrich die Augen.
    Keinen Moment zu früh!
    Der blitzende Dolch in der Hand des Fremden hätte seinen Hals wohl durchbohrt, wenn Heinrich sich nicht mit einer reflexartigen Bewegung zur Seite gerollt hätte. Stattdessen verspürte er einen reißenden Schmerz in der linken Schulter. Mit einem Mal war er hellwach. Seine Hand suchte und fand den eigenen Dolch an seinem Gürtel. Nach wenigen Augenblicken hatte Heinrich seine volle Orientierung wiedererlangt.
    Vor ihm tänzelte ein pockennarbiger Kerl in einem vor Dreck starrenden Wams. Mit schiefem Grinsen und mäßigem Geschick warf er seinen Dolch von einer Hand in die andere.
    Heinrich hatte Abwehrhaltung angenommen. „Was willst du von mir, du Lump?“
    „Nichts als dein Geld. Gib’s mir, dann lass ich dich leben!“ Offensichtlich war der Halsabschneider zornig auf sich selbst, da ihm das vermeintlich leichte Unterfangen, den Schlafenden ins Jenseits zu befördern, so gründlich missglückt war.
    „Woher willst du wissen, dass ich Geld habe?“
    „Hast wohl kaum um Gotteslohn für den Schmied gearbeitet. Also los, rück’s raus!“
    „Musst es dir schon holen!“ Heinrich richtete die Spitze seiner Waffe auf den Gegner. Fühlte das warme Blut an seinem Oberarm.
    Das Grinsen des Pockennarbigen wurde verbissener, da er merkte, dass sein Gegenüber im Gebrauch von Waffen geübt war.
    „Als ich noch in der Garde des Markgrafen von Jülich diente“, verkündete Heinrich, „da hab ich ganz andern Kerlen als dir die Eingeweide aufgeschlitzt.“ Er hatte die Verunsicherung des anderen bemerkt und hielt Einschüchterung für die beste Strategie. Sein linker Arm schmerzte wie die Hölle.
    „Dir schneid’ ich die Eier ab“, bellte der Pockennarbige. Seine immer defensiver werdende Körperhaltung strafte diese Ankündigung indes Lügen.
    Aufmerksam studierte Heinrich das Gesicht seines Gegners.
Er will Zeit gewinnen
, schoss es ihm durch den Kopf,
aber warum bloß?
    Plötzlich wusste er es! Die Antwort auf

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