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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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uns.“
„Einverstanden.“
„Wir erwarten, dass man uns unsere Arbeit hier nicht zusätzlich erschwert. Und wir verbitten uns Beschuldigungen jeglicher Art, solange der Mörder nicht gefasst werden konnte.“
„So sei es denn“, erwiderte van Punt, seine Ungeduld nur mühsam zähmend. Wieder zuckte unaufhörlich ein Muskel in seinem Gesicht. „Die dringlichste aller Fragen aber lautet: Wie können wir das Netz über dem Täter zusammenziehen?“
Heinrich betrachtete seine Fingernägel. „Der Mörder schlägt nur nachts zu“, erklärte er. „Zwischen seinen Taten lässt er etwa eine Woche verstreichen. Zwar muss dies nicht heißen, dass er das auch künftig so handhabt, doch für uns könnte es immerhin ein Anhaltspunkt sein, wann wir besonders wachsam zu sein haben.“
„Ich kann unmöglich in jeder Gasse eine Wache postieren lassen!“
„Richtig, das könnt Ihr nicht. Und es wäre auch sinnlos. Selbstverständlich würde der Mörder sich unter diesen Umständen hüten, sein blutiges Werk zu verrichten. Aber eines können wir immerhin tun.“
„Redet!“
„Der Ort seiner Mordtat scheint für den Täter nicht von großer Bedeutung zu sein. Dass sein letztes Opfer nicht wie die beiden ersten auf dem Radermarkt den Tod fand, deutet darauf hin, dass hier der Zufall eine Rolle spielen mag. Anders verhält es sich mit den Köpfen der Gemordeten: Sie alle fanden sich vor dem Hauptportal des Domes.“
„Worauf wollt Ihr hinaus?“
„Hier sollten wir eine ständige Wache postieren. Verborgen natürlich. In einer der Baracken jenseits des Domes zum Beispiel. Von dort aus lässt es sich trefflich beobachten, freilich ohne dabei selbst gesehen zu werden. Der Wachhabende muss zu absolutem Stillschweigen verpflichtet werden. Niemand darf von seiner Anwesenheit erfahren.“
„Klingt recht vernünftig, Jülicher. Also gut, ich werde das veranlassen.“ Van Punt trommelte mit seinen fleischigen Fingern über das Pult, um deutlich zu machen, dass die beiden nun entlassen waren.
Heinrich und Hartmann erhoben sich, nickten ihm stumm zu und verließen seine Amtstube.
„Spätestens jetzt wisst Ihr, woran wir sind, Heinrich“, grinste Hartmann draußen. „Bleibt zu hoffen, dass uns hier keine Sisyphusarbeit erwartet.“

10. Kapitel
    Einmal mehr war es der Burgdiener Dietrich, der Mathäus die Neuigkeiten überbrachte. Sein ungestümes Hämmern gegen des Dorfherrn Haustür drohte diese zu zertrümmern. Mathäus’ Gesicht, das durch den Türspalt spähte, offenbarte sowohl Erschrockenheit als auch Verärgerung über diese plötzliche Ruhestörung.
„Didi! Bei allen Teufeln der Hölle, willst du mir mein Haus über dem Kopf abreißen?“
„Herr, Ihr müsst kommen. Zum Hahndorn!“
„Was ist geschehen?“
„Das schaut Euch besser selbst an.“
Ein paar stille Verwünschungen vor sich hin murmelnd folgte Mathäus dem Diener zum Dorfanger, wo sich eine kreischende Menschenmenge um zwei Männer gebildet hatte, die aufeinander einprügelten. Wobei aufeinander einprügeln im Grunde eine maßlose Übertreibung war. Eigentlich war es nur einer, der zuschlug, ein hünenhafter Bauer mit Armen, die vom Umfang her ebenso gut auch stämmige Beine hätten sein können. Der andere Mann hingegen versuchte verzweifelt, sich vor den Schlägen des Hünen zu schützen.
Mathäus beschattete seine Augen. „Wen verkloppt der Wibert denn da? Etwa den Lazarus?“
„Eben den“, nickte Dietrich.
„Warum das, zum Henker? Der arme Kerl tut doch niemandem etwas zuleide.“
„Wibert scheint da anderer Meinung zu sein.“
Mathäus setzte seine Litanei stiller Verwünschungen fort. Mit beiden Armen bahnte er sich eine Bresche durch die Menge der Schaulustigen. Offenbar lagen die Nerven aller Meroder blank. Warum sonst sah man grölend zu, wenn der geistig verwirrte Krüppel Lazarus nach allen Regeln der Kunst verdroschen wurde? War es für den Ärmsten nicht schon Schicksal genug, dass er einst vom Blitz getroffen worden war und seitdem ein Leben in trostloser Verwirrung führte?
„Aufhören!“, schrie der Dorfherr, als er sich endlich zum Kampfplatz durchgewühlt hatte.
Wibert schien ihn nicht zu hören, er prügelte unverdrossen weiter auf den Wehrlosen ein.
Mathäus musste sich schon weit nach oben recken, um Wibert an der Schulter packen zu können. Der Bauer fuhr mit wütenden Augen herum, als halte er Ausschau nach einer lästigen Schmeißfliege, deren Hartnäckigkeit ihn um den Verstand bringe.
„Aufhören, sagte ich. Was soll das,

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