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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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konnten uns keine Hinweise über mögliche Widersacher, Neider oder gar Feinde ihrer Verschiedenen geben.“
Sie hatten das Tor zum Dom erreicht. Mehr als ein Dutzend Stadtknechte bildeten eine Mauer um den abgetrennten Kopf. Sie hatten Anweisung erhalten, die Jülicher passieren zu lassen.
„Mein Gott“, entfuhr es Hartmann und er wandte sich ab. Die weit aufgerissenen Augen des Ratsherrn starrten zu ihnen empor.
Heinrichs Blick wanderte zwischen dem Kopf und den Löwenhäuptern auf dem Bronzetor hin und her. „So starb auch er den Löwentod“, sprach er leise.
Ein vornehm gekleideter junger Mann wurde zu ihnen vorgelassen.
„Jülicher! Bürgermeister van Punt schickt mich. Er möchte mit Euch reden.“
Hartmann und Heinrich wechselten einen raschen Blick. „Wohlan denn“, erwiderte der Birgeler. „Wir folgen dir.“ Er wandte sich an die beiden griesgrämigen Gardisten. „Ihr bleibt diesmal hier. Wir wollen den guten Mann ja nicht reizen.“
„Das Gleiche gilt für dich“, mahnte Heinrich seinen Hund, der den Befehl seines Herrn mit einem herzhaften Gähnen quittierte.

    In der Amtstube war es heiß und stickig. Wilhelm van Punt, ein etwa vierzigjähriger Mann mit hoher Stirn und gebogener Nase, schnaufte wie ein wütender Stier. Seine Gesichtsmuskeln schienen immerzu in Bewegung zu sein, und seine Hände gestikulierten wild. Wie von der Natter gebissen, war er von seinem Stuhl aufgesprungen, als man Heinrich und Hartmann zu ihm in die Stube geführt hatte. Er hatte ihnen einen Platz angeboten, doch er selbst lief vor seinen beiden Gästen – oder hätte man sie besser als Geladene bezeichnen sollen? – unruhig auf und ab. Ein mit Hermelinfell gesäumter Umhang wehte hinter ihm her.
„Unfassbar! Diese Geschichte ist einfach unfassbar!“ Endlich verharrte er, sah Heinrich und Hartmann offen an. Seine runden Augen drohten aus ihren Höhlen zu treten. „Wieder ein Kopf vor dem Löwentor des Domes. Wer sonst als ein Gefolgsmann des Jülichers könnte wohl dahinterstecken?“
Heinrich räusperte sich. „Mit Verlaub, Bürgermeister: Die Sache mit den Löwen ist nur ein nebelhaftes Indiz. Die Beweise stehen aus.“
„Euer Graf hat der Stadt oft genug gedroht.“
„Aber er ist kein Schlächter.“
Van Punt nahm nun seinen ruhelosen Gang wieder auf und musterte Heinrich dabei gründlich. „Wer seid Ihr überhaupt? Ich habe Euch noch nie gesehen.“
„Sein Name ist Heinrich“, beeilte sich Hartmann zu erklären. „Er vertritt den verhinderten Ermittler des Markgrafen, Mathäus Dreyling.“
„So? Eine Vertretung, wie? Wilhelm scheint ja großes Interesse an der Aufklärung dieser Angelegenheit zu haben.“
Hartmann straffte seinen Oberkörper. „Der Graf, werter Bürgermeister, ist keineswegs verpflichtet, seine Unschuld an diesen furchtbaren Morden offenzulegen. Dass er mich und Heinrich nach Aachen entsandte, um Nachforschungen anzustellen, ist lediglich ein Zeichen seines guten Willens.“
„ Seines guten Willens !“ Der Bürgermeister lachte humorlos und spreizte die Finger. „Vielleicht will er ja bloß den Verdacht von sich und Jülich lenken“, sagte er provokant.
„Wäre Jülich darauf bedacht, keinen Verdacht auf sich zu lenken“, erklärte Heinrich tief durchatmend, „dann würde ein Täter, der im Auftrag des Grafen handelte, die Häupter seiner Opfer gewiss nicht unter irgendwelchen Löwenköpfen platzieren.“
„Womöglich“, fügte Hartmann ergänzend hinzu, „will jemand den Verdacht mit voller Absicht auf Jülich und den Grafen lenken.“
„Also gut.“ Van Punt setzte sich endlich hinter sein Pult. „Es liegt in unser aller Interesse, die Mordtaten aufzuklären. Was schlagt Ihr also vor, Hartmann von Birgel?“
„Zunächst einmal ist es wichtig, dass wir und Eure Leute zusammenarbeiten. Es darf kein heilloses Gegeneinander geben.“
„Da habt Ihr wohl recht. Doch zu einer Zusammenarbeit gehört nun einmal Vertrauen.“
„Wenn Ihr damit andeuten wollt, dass Ihr uns dieses nicht entgegenzubringen vermögt, ist es wohl besser, wir verlassen Eure Stadt noch heute.“ Er machte Anstalten, sich zu erheben.
Der Bürgermeister hob beschwichtigend eine Hand und entblößte seine Zähne. „Warum so verletzlich, Herr Hartmann? Lasst uns die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit in Ruhe besprechen.“
„Erlangte Erkenntnisse“, sagte Hartmann fordernd, „dürfen keinem der Ermittelnden vorenthalten bleiben, gleichgültig ob es sich um Eure Leute handelt oder um

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