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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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es schon jetzt so sicher wie das Amen in der Kirche, dass er den Vater seiner Geliebten enttäuschen musste. Wusste er denn nicht, dass Paulus der beste Bogenschütze weit und breit war?
„Ihr werdet es ihm zeigen“, betonte Johann noch einmal und ballte eine Faust.
„Ich, äh ... will’s gerne versuchen, aber ...“
„Aber es dürfte nicht einfach sein, um nicht zu sagen: unmöglich, ihn zu besiegen. Na und?“ Heilwig war zwischen die beiden Männer getreten und schüttelte den Kopf. „Niemandem bricht ein Zacken aus der Krone, wenn er diesen Wettkampf verliert. Und nun lasst uns endlich gehen.“
Johann hob seine Schultern und rollte mit den Augen. „Ich zähle auf Euch, Mathäus“, raunte er. Dann eilte er der Gattin hinterher. Mathäus und Jutta nahmen die kleine Maria bei der Hand und folgten den beiden.
Auf dem Hahndorn herrschte reger Betrieb. In Gruppen stand man beieinander und plauderte, wartete auf das Eintreffen der Priester. Doch Moses, der Burgkaplan, und Johannes, der Gemeindepriester, ließen auf sich warten. Die beiden Geistlichen waren einander zugetan wie Katze und Hund, doch am Tag des Erntefestes war es seit jeher üblich, dass sie die Messe gemeinsam zelebrierten. Auch die Familien der Herren von Merode hatten ihre Plätze auf einem kleinen Podest jenseits des Altares noch nicht eingenommen. Wenigstens waren der Schultheiß und die Schöffen von Echtz bereits erschienen und hatten sich auf die für sie bestimmten Sitze begeben. Auch für den Dorfherrn war dort ein Platz vorgesehen, doch Mathäus zog es vor, den Gottesdienst wie die Bauern stehend zu verfolgen.
Innerhalb kürzester Zeit rüttelte ein gutes Dutzend Hände an des Dorfherren Schulter: Bauern, die ihm verstohlen viel Glück für den anstehenden Wettbewerb wünschten und ihm aufmunternde Worte zuflüsterten. „Entzückend von Euch“, erwiderte Mathäus mit gequältem Lächeln.
„Du siehst, in Gedanken ist man bei dir“, schmunzelte Jutta.
„Ich wünschte, ich könnte das auch von dir behaupten.“
„Was willst du damit sagen?“
Mathäus verzog schmollend den Mund. „Na ja, du gibst mir nicht eben das Gefühl, dass du mir den Sieg wünschst.“
Jutta nahm seine Hand und drückte sie fest. „Ob du siegst oder nicht, du bist mein Held, Liebster. Und wenn sich die ganze Welt gegen dich verschworen hätte – mein Herz gehört dir. Was kann schon ein Paulus dagegen unternehmen?“
Mathäus überkam das überwältigende Bedürfnis, sie zu küssen. Doch das wäre hier und jetzt, in Anbetracht des Allerheiligsten, alles andere als schicklich gewesen. Ergriffen suchte er nach Worten, die er ihrer Beteuerung erwidern konnte, doch eine laute Fanfare erlöste ihn aus seiner Verlegenheit: Aus einem Kutschwagen, der den Hahndorn erreichte, stiegen Konrad von Merode, seine Gattin Elisabeth sowie deren Kinder.
Pagen und Diener geleiteten die hohen Herrschaften zu ihren Plätzen. Endlich erschienen auch Paulus und der junge Rikalt. Im Gegensatz zu Konrad hatten sie es vorgezogen, den Weg zum Dorfanger zu Fuß zurückzulegen. Fehlten nur noch die beiden Geistlichen.
„Wo bleiben diese verdammten Pfaffen?“, brummte Paulus und winkte einen seiner Knappen herbei. „Sieh nach, wo sich die Kerle herumtreiben.“
Nach einer Weile kehrte der Knappe zurück und blieb händeringend vor dem Burgvogt stehen. „Herr! Der Kaplan und der Pfarrer ...“
„Was ist mit ihnen?“
„Sie, äh ... na ja, sie prügeln sich!“
„Was? Diese ...“ Paulus verschluckte das Wort, das ihm auf der Zunge lag. „Wo sind sie?“, fragte er mit gefährlich leiser Stimme.
„Im Burghof.“
Ohne ein weiteres Wort schwang sich der Burgvogt von seinem Sitz und verschwand mit großen Schritten, die nichts Gutes verhießen. In Windeseile hatte sich der Grund für die Verzögerung herumgesprochen. Gedämpftes Gelächter breitete sich aus. Gespannt reckte man die Hälse, um der Rückkehr des Burgvogtes entgegenzuharren.
Nach ein paar Minuten war es so weit. Paulus trieb die beiden Geistlichen wie zwei Lausbengel vor sich her. Das rechte Auge des Burgkaplans war mächtig geschwollen. Paulus nahm seinen Platz neben dem jungen Rikalt wieder ein, während Moses und Johannes sich mit gemeißelten Gesichtern hinter den Altar postierten. Noch immer kicherten man in der Menge der Gläubigen.
„Was ist geschehen?“, fragte Rikalt den Mausbacher flüsternd.
Paulus’ Antwort glich einem grollenden Knurren. „Die Herren hatten eine ... äh, theologische

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