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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Schulter in die Richtung der Linde; dann flog auch sein Pfeil und blieb mit einem dumpfen Geräusch in der Zielscheibe stecken.
Schreie der Verwunderung brandeten auf. Konrad erhob sich und spendete Beifall. „Bravo, bravo!“, rief er, um den Schreck, den der Burgvogt ihm zuvor eingejagt hatte, zu überspielen. „Zwar habt Ihr mit Eurem Kunstschuss nicht ganz die Mitte getroffen, aber diese Runde geht zweifellos an Euch.“
„Den goldenen Schuss, Herr Konrad, heben wir uns besser für später auf, nicht wahr?“
„Gewiss, gewiss. Ach, wie unser guter Burgvogt uns doch zu unterhalten versteht, obgleich der Sieger dieses packenden Wettbewerbs im Grunde feststeht.“ Er setzte sich wieder auf seinen Platz. „Dieser blöde Affe“, raunte er seiner Gemahlin zu.
Man schickte einen Burschen los, um den Pfeil des Paulus aus der Zielscheibe zu ziehen. Eine Magd, die man in das Kleid eines Burgfräuleins gesteckt hatte, brachte den Schützen Erfrischungen. Auf den Tisch, der die beiden Kontrahenten trennte, stellte sie Trinkpokale und zwei Krüge. „Wasser und Wein für die edlen Herren“, erklärte sie untertänigst, bevor sie mit hastigen Schritten verschwand. Dietrich starrte ihr lange nach. „Danke, meine süße Taube“, murmelte er leise.
Paulus grinste und gab seinem Knappen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er von dem Wein zu trinken wünsche. Der beeilte sich, den Pokal seines Herrn zu füllen.
„Didi, schenk mir auch etwas ein, sei so gut“, brummte Mathäus.
„Gewiss doch, Herr.“ Der Diener griff nach dem Wasserkrug.
„Nicht von dem Wasser“, winkte der Dorfherr ab. „Ich brauche jetzt einen Schluck Wein, in dem das Vergessen liegt ...“
„Aber Herr ...“
„Was denn, aber Herr ?“
„Der Wein wird Eure Sinne vernebeln!“
„Na und? Welche Rolle spielt das? Ich treffe die Zielscheibe selbst dann nicht, wenn ich nüchtern bin.“
Dietrichs Stimme wurde leise und eindringlich. „Dennoch solltet Ihr einen klaren Kopf behalten, Herr.“
Mathäus hob seine Schultern. „Also schön, wenn du das sagst, Knappe ...“
Dietrich reichte ihm das gefüllte Trinkgefäß.
„Auf Euer Wohl, Mathäus!“, rief der Burgvogt und hob seinen zum zweiten Mal gefüllten Pokal.
„Auf dass der Teufel Euch hole!“, antwortete Mathäus und erwiderte – seiner Verwünschung zum Trotz – die Geste des Gegners.
Die Männer tranken. Dann schallte die Stimme des Turniermarschalls Friedrich erneut über das Turnierfeld. „Ihr lieben Leut’, die erste Runde des Wettkampfes ist nun geschlagen. Und wie wir alle sehen konnten, ging der erste Punkt an den verehrten Ritter Paulus von Mausbach, dessen Pfeil, äh, ein wenig näher als der des Dorfherrn Mathäus Dreyling ins Ziel traf!“
Verhaltenes Gelächter.
„Mögen die tapferen Kämpfer sich bereit machen für die zweite Runde. Diesmal beginnt Herr Paulus von Mausbach!“ Friedrich trat in den Hintergrund, und die Augen der Zuschauer richteten sich auf den Burgvogt, der immer noch seinen Weinpokal schwenkte.
„Herr, Ihr seid an der Reihe“, flüsterte ihm sein Knappe zu.
„Was wagst du es, so mit mir zu sprechen, Kerl. Ich weiß selbst, dass ich an der Reihe bin.“ Paulus rülpste leise und stellte seinen Pokal ab, so dass der Inhalt über den Rand schwappte. Dann ließ er sich seine Waffe reichen.
Einen Wimpernschlag lang glaube Mathäus, der Burgvogt würde wanken, doch er musste sich wohl getäuscht haben. Denn tatkräftig wie eh und je schritt Paulus nun hinter seine Markierungslinie und spannte den Bogen. Und dennoch: Irgendetwas schien den Burgvogt zu beunruhigen. Seine Augen leuchteten wässrig. Als er seinen Pfeil abschoss, wankte er erneut – diesmal war es eindeutig. Allerdings schien das nur der Dorfherr zu bemerken, da alle anderen Augen der Flugbahn des Pfeils folgten. Der fand sein Ziel am Rand der roten Markierung. Artig klatschte das Publikum Beifall. Paulus aber schien mit dem Ergebnis seines Schusses nicht zufrieden zu sein und griff verärgert nach seinem Weinpokal.
Mathäus war an der Reihe. Sein Knappe stand ihm zur Seite. „Herr, das ist die Gelegenheit für Euch“, zischte er. „Wenn Ihr nun die Mitte trefft, ist Euch der Punkt sicher.“
„Wirklich?“ Mathäus lachte bitter. „Gut zu wissen. Dann brauche ich ja nur genau die Mitte zu treffen.“
„Eben“, nickte Dietrich und trat zurück.
Mathäus konzentrierte sich. Aufmunternde Rufe aus der Schar der Zuschauer wurden laut. Er spannte seinen Bogen und schoss ...
Nicht nur

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