Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)
wünschte, ich könnte es. Maria – ihr Bildnis schwebt mir ständig vor Augen. Ach, mein Leben gäbe ich her, wäre sie jetzt hier.“
„Dein Leben, Liebster, gehört nicht dir allein. Es gehört auch mir.“
Wieder küsste er ihre Hand.
„Willst du mich heiraten?“, fragte sie unvermittelt.
Mathäus hielt den Atem an. Sein Gesicht schien wie aus Stein gemeißelt. Jutta richtete sich über ihn auf und legte einen Finger auf seinen Mund. „Antworte nicht jetzt. Antworte mir, wenn wir Maria in unsere Arme schließen.“
Der Abend war bereits zur Nacht geworden. Heinrich betrat die dunstschwangere Schankstube, in der nur noch ein paar würfelnde Zecher saßen. Er steuerte den Tisch des Birgelers an, der aus seiner Überraschung keinen Hehl machte.
„Ich wähnte Euch längst im Bett, Heinrich. Und dachte schon, es läge Euch nichts mehr an meiner Gesellschaft.“
Heinrich setzte sich zu ihm. „Verzeiht mir, aber es gab noch einige Dinge zu regeln.“
„Wollt Ihr etwas essen? Es gab köstliche Pasteten. Sicher wird der Wirt sich überreden lassen, seine Küchenmagd aus den Federn zu holen.“
„Lasst die Küchenmagd nur in Morpheus’ Armen. Ich habe keinen Hunger.“
„Euer Gesicht ist so weiß wie Schnee.“ Er musterte ihn sorgenvoll. „Heinrich, zum Teufel, was fehlt Euch? Nicht zum ersten Mal erscheint Ihr hier wie ein Abbild des Sensenmannes.“
„Diesmal sind es unsere Ermittlungen, Hartmann, die mir Magenschmerzen bereiten.“
„Der Franzose sitzt hinter Gittern“, sagte Hartmann. „Das verschafft uns zunächst einmal etwas Luft. Nun müssen wir abwarten, was weiter geschieht. Ihr solltet versuchen, Euch ein wenig zu entspannen, Heinrich. Neue Kräfte sammeln für die Aufgabe, die wir noch zu erfüllen haben.“
„Es gibt keine Aufgabe mehr, Hartmann.“
Der Birgeler starrte ihn verständnislos an.
„Unsere Mission ist beendet, der Täter gefunden.“ Heinrich faltete seine Hände über dem Tisch zusammen und beugte sich vor. „Ich glaube, dass es keinen Zweifel mehr daran gibt, wer es ist.“
Die Mundwinkel des Birgelers zuckten verunsichert. „Soll das heißen, Ihr habt Beweise für Robert de Marles Schuld gefunden?“
„Robert de Marle mag ein grobschlächtiger, möglicherweise auch grausamer Mensch sein. Aber keineswegs ist er der Löwenmörder. Ich habe bereits veranlasst, dass er wieder auf freien Fuß gesetzt wird.“
„Was?“
„Die Nacht, in welcher der Schmied und der Wächter starben, hat der Franzose bei der Hure Ottilia verbracht. Demnach kann er schwerlich der Täter gewesen sein.“
„Ihr glaubt einer Hure?“
„Ich habe Gründe, ihr zu glauben.“
„Heinrich, bei allen Erzengeln, wenn Ihr etwas wisst, so sprecht endlich. Warum spannt Ihr mich derart auf die Folter?“ Auch er beugte sich nach vorne, so dass die Nasenspitzen der Männer sich fast berührten. „Ich beschwöre Euch, so sagt mir doch, wer der Löwenmörder ist!“
Heinrich verzog keine Miene. „Ihr erinnert Euch an das zweite Opfer, den Ratsherrn Bernhard von Eupen?“
„Gewiss. Weiter.“
„Wie Ihr wisst, ließ er sich in der Nacht seines Todes von einem Diener begleiten.“<
„Hans sein Name, ich weiß.“
„Der Diener aber verschlief die Nacht im Hurenhaus. Als sein Herr unter dem Schwert des Mörders starb, lag er betrunken im Bett der Hure Livia.“
„Mit Verlaub, mein Heinrich, das sind keine Neuigkeiten.“
„Geduld, werter Hartmann. Inzwischen weiß ich nämlich, dass die Hure Livia dafür bezahlt wurde, dass sie den Diener des Ratsherrn ins Reich der Träume schickte.“
Hartmann spitzte den Mund. „Was Ihr nicht sagt. Und wisst Ihr auch, wer ...“
„Ja, das weiß ich. Es war Bodo, unser wackerer Gardist, der Livia ihren Auftrag unmissverständlich erklärte und ihr ein fürstliches Honorar aushändigte.“
„Bodo?“ Hartmann schüttelte ungläubig den Kopf. „Das ist unmöglich.“
„Livias Beschreibung war eindeutig“, erwiderte Heinrich gänzlich unbeirrt.
„Wollt ihr etwa behaupten, dass Bodo in diese Sache verstrickt ist?“
„So ist es.“
„Aber ... Weshalb sollte er ...?“
„Oh, versteht mich nicht falsch, Hartmann. Keinesfalls will ich behaupten, dass Bodo unser Löwenmörder ist. Bodo führte lediglich die Befehle aus, die sein Herr ihm erteilte. Sein williger Handlanger war er.“
Hartmann verschränkte seine Finger und blies die Wangen auf. Er verstieg sich in ein Flüstern. „Verzeiht mir, Heinrich, aber ... Wisst Ihr eigentlich, was Ihr da sagt?“
„Ich bin
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