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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Wächter sei aus seinem Versteck gestürmt, um den auf frischer Tat ertappten Löwenmörder zu stellen.“
„Aber genau das war ihm ja untersagt worden, ich weiß schon.“ Wieder lachte er leise vor sich hin. „Wie hätte ich ahnen können, dass Ihr in der Lage sein würdet, die wahre Todesursache des Wächters festzustellen? Dass er schon tot war, als mein Schwert ihn um seinen Kopf erleichterte!“
Heinrich rieb müde seine Augen. Sein Tonfall glich dem eines Boten, der eine traurige Nachricht zu überbringen hat. „Die Morde geschahen immer nur, wenn Ihr in Aachen weiltet, Hartmann. Während Eurer Anwesenheit in Nideggen blieben sie aus. Gewiss, kein Beweis, aber immerhin ein weiterer Mosaikstein bei der Findung der Wahrheit. In der vergangenen Nacht bin ich in Eure Kammer getreten, Hartmann. Sie war leer!“
„Natürlich war sie leer, Meister des Scharfsinns.“ Er sprach die Worte keineswegs höhnisch aus. „Ich hatte ja schließlich etwas zu erledigen. Der Schmied! Und der Wächter! Tja, sie wären ohnehin meine letzten Opfer gewesen. Jeder Zorn muss auch Grenzen kennen.“
„Welche Rolle spielte Euer Handlanger, der Gardist Bodo, in diesem blutigen Spiel?“
„Warum fragt Ihr ihn das nicht selbst?“
„Weil er die Stadt bereits verlassen hat.“
„Oh! Das ist wenigstens mal eine gute Nachricht. Dann befragt doch Anno, den anderen Gardisten.“
„Längst geschehen. Anno scheint nicht zu den Eingeweihten zu gehören.“
Hartmann nickte bestätigend. „Auch das habt Ihr richtig erkannt, Heinrich.“
„Wem überbringt der Gardist Bodo wirklich Informationen? Ich vermute, der Graf ist es nicht.“
„Natürlich nicht. Wilhelm würde sich selbstverständlich hüten, ein solch gefährliches Spiel mit den Aachenern zu treiben.“
Heinrich verschränkte die Arme und legte die Stirn in feine Falten. „Wer?“, fragte er. „Wer steckt dahinter?“
„Mein lieber Heinrich, erwartet Ihr allen Ernstes, dass ich Euch darauf antworte? So lasst mir doch wenigstens die Genugtuung, dass es noch Dinge gibt, die ich vor Eurem Scharfsinn verbergen kann.“
„So kaltblütig, wie Ihr gerne erscheinen wollt, Hartmann, seid Ihr nicht. Ich glaube, dass die Morde, die Ihr zu verüben hattet, Euch keineswegs leicht von der Hand gegangen sind. Doch was, um alles in der Welt, bewegt einen feinsinnigen Menschen dazu, sich über seine Natur zu erheben? Ein Schwur vielleicht?“
Der Birgeler kaute gedankenvoll auf seiner Unterlippe. „Einmal mehr seid Ihr der Wahrheit sehr nahe, Heinrich. Doch ich will Euch eine andere Erklärung anbieten. Und Euch bitten, sie anzunehmen.“
„Wenn ich es kann.“
„Ich bin mir sicher, dass Ihr es könnt. Nur Ihr könnt es.“ Hartmann verstieg sich in ein Flüstern, so dass die anderen Anwesenden seinen Worten nicht zu folgen vermochten. „Wie Ihr ja wisst, haben Gott und der Teufel einen Pakt geschlossen. Ich bin – genau wie Ihr – nur eine willenlose Figur in einem Schauspiel, das Gott und Satan mit Interesse verfolgen und auf dessen Ausgang sie Wetten abgeschlossen haben.“
„Der Teufel scheint zu gewinnen.“
Hartmann hob seine Schultern. „Wer weiß?“
„Es muss wohl so sein. Denkt an den Kindermord zu Merode. Wer sonst als der Teufel steckte wohl dahinter?“
„Der Kindermord?“ Hartmanns Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Was meint Ihr?“
„Gebt Euch keine Mühe, Hartmann. Allmählich wird mir klar, was es damit auf sich hatte.“
Mit einer Geste, die Gleichmütigkeit offenbaren sollte, forderte der Birgeler Heinrich auf, weiterzusprechen.
„Graf Wilhelm hatte den Meroder Dorfherrn Mathäus gebeten, bei der Aufklärung der Aachener Morde mitzuwirken. Schließlich eilt Mathäus der Ruf eines hellsichtigen Ermittlers voraus. Das war Euch – oder Eurem Auftraggeber – ein Dorn im Auge. Also musste etwas geschehen, das den Dorfherrn bewog, in Merode zu bleiben. Ein Kindermord, der nach Aufklärung und Sühne schreit, zum Beispiel.“
„Wie konnte man auch ahnen, dass der Dorfherr einen Stellvertreter entsenden würde, gegen den seine eigene Hellsichtigkeit wie ein Kerzenlicht in der Mittagssonne erscheint?“ Er stieß einen Seufzer aus, in dem etwas wie Verbitterung mitschwang. „Es war nicht meine Idee, das Bauernkind umzubringen. Und ich habe diese Tat auch nicht selbst verübt.“
„Dennoch habt Ihr sie zugelassen.“
Hartmann sah ihn müde an. „Habt Ihr nicht auch ein Kind auf dem Gewissen, Heinrich?“
Heinrich schluckte. „Ich werde Euch jetzt den

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