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Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition)

Titel: Merode-Trilogie 3 - Löwentod: Historischer Krimi aus der Herrschaft Merode (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Krieger
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Geheimnis?“
„Die Entführung des Kindes! Er verriet ihm Wolfs Versteck!“
„Das hat er getan? Der Törichte“, entfuhr es dem Alten. Ungläubiges Entsetzen spiegelte sich in seinen trüben Augen wider. „Heinrich ist ein Draufgänger. Jeder hier in Nideggen weiß das. Er wird das Kind unverzüglich befreien wollen.“
„Ohne Zweifel, Herr. Sicher hat er sich längst auf den Weg gemacht. Und dieser Eigenbrötler wird sich nicht einmal die Zeit nehmen, Hilfe von der Burg zu holen.“
„Wenn man den Wolf zu fassen kriegt, wird dieser Tölpel plaudern. Man wird uns festnehmen und ...“
„Nein, Herr.“ Bodo reckte stolz seine Brust. „Bevor ich zu Euch kam, habe ich Wolf in seinem Versteck aufgesucht und ihm von der drohenden Gefahr berichtet. Er wird Heinrich einen gebührenden Empfang bereiten!“
„Gut gemacht, Junge.“ Erleichtert atmete der Alte auf. „Es ist sicher besser, wenn Heinrich seinen klugen Kopf nicht länger in unsere Angelegenheiten steckt. Wolf wird das schon regeln. “
„Er lässt Euch fragen, was er nun mit dem Kind machen soll.“
Ein gedämpftes Seufzen war die Antwort. „Spielt das noch eine Rolle?“ Seine zitternden Hände krallten sich an die hölzernen Lehnen seines Stuhls. Er starrte von Neuem aus dem Fenster in den erwachenden Tag.

    Schon jetzt, in aller Herrgottsfrühe, versprach der neue Tag brütend heiß zu werden. Der kühle Tau der Nacht verflüchtigte sich rasch unter den warmen Sonnenstrahlen, die sich durch die grünen Wipfel der Bäume zwängten.
Heinrich war die ganze Nacht hindurch geritten, doch er verspürte keine Müdigkeit. Jede Faser seines Körpers war gespannt, als er, sich leise heranpirschend, die von Buschwerk fast gänzlich verdeckte Öffnung der Felsenhöhle entdeckte. Er stieß einen leisen Fluch aus, weil es seinem Rappen Thusnelda, den er eine kleine Wegstrecke zurück an einen Baum gebunden hatte, gerade jetzt einfiel, ein erschöpftes Protestgewieher durch den Wald schallen zu lassen. Der nicht minder abgehetzte Chlodwig, der Heinrich hechelnd begleitete, erhielt den Befehl, sich auf seinen Hintern zu setzen und abzuwarten. Heinrich zog entschlossen sein Jagdmesser und näherte sich mit nahezu geräuschlosen Schritten dem mutmaßlichen Versteck des Entführers. Dieser schien mit einer drohenden Gefahr überhaupt nicht zu rechnen, ließ er doch sein Pferd, sichtbar für jedermann, den es zufällig hierher verschlug, auf einer Wiese jenseits der Felsenhöhlung grasen.
Heinrich verharrte und horchte angestrengt. Keine Stimmen, keine durch Menschen verursachten Geräusche, die aus der Höhle drangen. Dennoch: Das Pferd des Entführers war ein untrügliches Zeichen, dass dieser nicht weit sein konnte. Und Maria ...
Plötzlich überfiel ihn der unerträgliche Gedanke, er könnte zu spät kommen. Schnell verdrängte er ihn. Wie sollte der Kreis sich wohl schließen, wenn sein Ritt hierher umsonst gewesen war? Maria musste leben! Sie sollte heranwachsen zu einer schönen jungen Frau, heiraten, Kinder bekommen, alt werden ...
Er hatte das Buschwerk erreicht und konnte nun in das Innere der Höhle spähen. Über einem Häuflein verkohlter Zweige schwebte ein Topf. Der Geruch kalter Asche vermischte sich mit der warmen Morgenluft. Von dem Mann war nichts zu sehen. Aber wo war Maria?
Mit angehaltenem Atem und gezücktem Messer betrat Heinrich das Versteck des Entführers.

    Maria sah nur den schwarzen Schatten, der sich vor der Öffnung der Höhle aufbaute. Ihr Peiniger war also zurückgekehrt. Seit er sie in seine Gewalt genommen hatte, schwankten ihre kindlichen Gefühle zwischen Todesangst und hilflosem Zorn. Im Augenblick hatte der Zorn die Oberhand gewonnen.
„Weißt du, was du bist?“, begrüßte sie den Eingetretenen, der so tat, als sei er erst jetzt auf sie aufmerksam geworden. Nun, immerhin sah der garstige Kerl diesmal nicht einfach über sie hinweg, wie er es sonst zu tun pflegte. Das galt es auszunutzen.
„Ein Schafskopf! Das bist du!“
„Wirklich?“, fragte der andere und näherte sich der Kleinen.
Maria nickte trotzig. Ein Gefühl der Genugtuung erfüllte sie. „Ein dummer, dummer Schafskopf. Und außerdem ...“ Ein weiteres Schimpfwort blieb ihr im Halse stecken, als sie endlich den Mann erkannte, der nun vor ihr kniete und sich mit seinem Messer an den Fesseln ihrer Füße zu schaffen machte.
„Hein...rich!“
„Um ehrlich zu sein, hatte ich mir die Begrüßung ein wenig freundlicher vorgestellt, Maria.“ Er zwinkerte mit einem

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