Merry Christmas, Holly Wood
Deb dabei war, die Truthahnfüllung zuzubereiten.
„Deb? Meine Mom möchte gerne mit Ihnen reden.“
Deb nahm das Handy entgegen und sprach ein paar Minuten mit Hollys Mom. Dann gab sie es ihr zurück und sagte lächelnd: „Eine wirklich nette Mutter hast du.“
„Dankeschön.“ Holly lächelte ebenfalls und hörte kurz, ob ihre Mom noch dran war, doch sie hatte bereits aufgelegt. Sie schaltete das Handy auf lautlos , sie wollte einfach in nächster Zeit keine Anrufe erhalten, keine von Chuck, von ihrer Chefin Kendra, ja gar keine aus New York. Sie brauchte dringend Ruhe und Zeit zum Nachdenken.
„Sie ist sehr besorgt um dich“, sagte Deb, während sie sich wieder ans Umrühren machte.
Warum denn nur?, wollte sie erst fragen, doch das wäre nicht aufrichtig gewesen. „Ja, ich weiß“, sagte sie stattdessen. Sie sah Deb eine Weile lang zu und fragte dann: „Kann ich Ihnen bei irgendetwas helfen?“
„Ich bin jetzt fertig in der Küche, wollte nur schon ein bisschen was fürs Weihnachtsessen vorbereiten. Morgen werde ich wenig Zeit haben, ich gehe nämlich herum und verteile Weihnachtsgrüße. Ich habe aber noch an den Gardinen für Mr. Hendrix` neues Haus zu tun. Wenn du Lust hast, kannst du mir dabei helfen. Ich weiß ja nicht, ob du dich mit der Nähmaschine auskennst.“
„Ja, tue ich. Ich habe ja Modedesign studiert.“
„Oh, wirklich?“ Deb schien überrascht. „In New York?“
„Nein, hier in Colorado. In einem anderen Leben.“
„Du vermisst dieses alte Leben, richtig?“
Es kam ihr so vor, als könne Deb in ihr Herz schauen. „Ja, schon. Ich vermisse es, wie einfach damals alles war. Mein jetziges Leben besteht nur noch aus Stress, aus einem Abgabetermin nach dem anderen, einer Veranstaltung nach der nächsten. Es ist, als verpasse ich dabei das Leben.“
„Dann solltest du herausfinden, was für dich am Wichtigsten ist, Prioritäten setzen und wieder anfangen zu leben“, riet ihr Deb.
„Ja, das ist so einfach gesagt ...“
„Es ist einfach!“, stellte Deb klar und Holly lächelte.
Vielleicht war es wirklich einfacher, als sie immer gedacht hatte. Hätte sie doch nur ein wenig Hilfe, jemanden, der ihr einen Grund dazu gab, ihren Lebenswandel noch einmal zu überdenken und einen Neubeginn zu wagen, jemanden mit einem Holzfällerhemd und einem verschmitzten Lächeln und den blauesten Augen der Welt. Doch dieser Jemand hatte anscheinend kein Interesse daran, sie in ihr neues Leben zu begleiten. Also konnte sie genauso gut in ihrem alten weitermachen. Oder?
Deb zeigte ihr, was sie tun musste, es war ganz einfach. Nur die Vorhänge an den Seiten vernähen und oben Schlaufen für die Gardinenstange einarbeiten.
„Logan hat mir das Haus gezeigt.“
„Welches Haus, Schätzchen?“
„Na, das für Mr. Hendrix. Es ist wirklich wunderschön geworden. Und die Inneneinrichtung … es sieht so gemütlich aus.“
Deb hielt in ihrer Arbeit inne und sah erstaunt auf. „Du hast das Haus gesehen? Logan hat es dir von innen gezeigt?“ Holly nickte, sie verstand nicht ganz. „ICH durfte es ja noch nicht einmal von innen sehen, da war Logan ganz streng“, fuhr Deb fort. „Er hat gesagt, ich dürfe erst am Heiligabend rein, so wie alle anderen. Warum er es dir jetzt gezeigt hat ...“ Sie verstand die Welt nicht mehr, schien sogar ein klein wenig gekränkt, doch dann erhellte sich ihr Gesicht und sie sah Holly lange an.
„Was? Was ist denn?“, fragte sie neugierig.
„Ach, gar nichts“, erwiderte Deb und fuhr lächelnd mit ihrer Arbeit fort.
❆
m
Als Logan und sein Dad eine Weile später an der Haustür ihre Stiefel abtraten und in die warme Stube kamen, saßen Holly und Deb noch immer an den Vorhängen.
„Hier sind wir“, rief Deb aus der Ecke des Wohnzimmers, in der sie saßen.
Logan sah überrascht zu ihnen hin. Als er Holly an der Nähmaschine sitzen sah, strahlte er sie freudig an, doch sobald sie zurücklächelte, verschwand sein Strahlen und er wurde wieder ernst.
„Seht mal, wir sind so gut wie fertig. Dank Hollys Hilfe wird nun alles rechtzeitig bereit sein für den guten Stu. Und sie ist wirklich gut in dem, was sie da tut.“ Sie zeigte auf Holly.
Holly errötete. Sie freute sich über Debs Lob und am meisten darüber, behilflich gewesen sein zu können. „Ach, ich habe doch nur ein bisschen geholfen“, winkte sie ab.
„Du warst einfach wunderbar. Denkst du, du schaffst die letzte Küchengardine alleine? Dann könnte ich
Weitere Kostenlose Bücher