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Merry Christmas, Holly Wood

Merry Christmas, Holly Wood

Titel: Merry Christmas, Holly Wood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Bloom
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er müsse jetzt gehen, arbeiten. Er verabschiedete sich bei seiner Mutter mit einem kleinen Kuss und Holly wünschte sich nichts mehr, als dass er sich auch zu ihr hinüber beugen würde, um ihr einen Kuss zu geben. Nur einen winzig kleinen auf die Wange, und sie wäre glücklich. Doch das tat er natürlich nicht. Er brachte nur ein kleines „Gute Nacht“ heraus und ging.

Bevor er jedoch die Tür zumachte, sah sie ihn noch durch den Spalt sehen – sie ansehen. Er betrachtete sie ganz intensiv, und als er bemerkte, dass sie ihn dabei sah, machte er die Tür zu.
Weg war er. Diese Nacht würde sie ihn nicht im selben Haus wissen und konnte auch nicht auf ein zufälliges Zusammentreffen am Morgen hoffen.

Ihr fiel wieder die peinliche Begegnung früh auf der Toilette ein und sie musste grinsen. Also, allein das war schon so eine Blamage gewesen – egal, was noch kommen würde, nichts könnte das toppen, was bedeutete, sie brauchte keine Ängste zu haben, sie konnte es wagen. Nur was, das war ihr noch nicht ganz klar.
     
    ❆
 
    Sie hatte es sich oben im Zimmer auf dem Bett mit ihrem Laptop auf dem Schoß gemütlich gemacht. Nach dem Abendessen hatte sie zusammen mit Deb noch eine Tasse Gewürztee getrunken und hatte sich dann nach oben begeben, wo sie versuchen wollte, ein wenig an ihrer nächsten Kolumne zu arbeiten.
     
    Sie schrieb die Kolumne für die Frauenzeitschrift „New Fashion“, außerdem Berichte für den Lifestyle-Teil einer großen New Yorker Zeitung. Für letztere musste sie zweimal die Woche einen Artikel abliefern, die sie aber diesmal beide schon vor ihrer Abreise eingereicht hatte. Für die Zeitschrift erwartete man zur Mitte der Woche eine Kolumne von ihr, die samstags in der aktuellen „New Fashion“ erschien. Sie hatte Kendra versprochen, auch in den Ferien dafür zu sorgen, dass „Fragt Holly Wood“ pünktlich erscheinen würde, und so versuchte sie nun – hier im Haus aus dem Mittelalter – eine Kolumne über die neuesten Modetrends zu verfassen.

Es sollte die Silvesterausgabe werden, deshalb begann sie so:
„Glitzer, Glamour und viel Glanz … was ist dieses Silvester angesagt?“
Sofort löschte sie alles wieder.
„Silvester! Der Tag des Jahres, an dem die ganze Welt dich sieht. Wie strahlt man da am besten?“
Auch das löschte sie. Es war sinnlos. Hier und heute konnte sie sich nicht konzentrieren.

Sie stand auf und betrachtete ein Foto von Logan. Er war darauf vielleicht Mitte zwanzig, so alt wie sie jetzt, und saß mit seinem Vater auf einem dicken Baumstamm. Sie hatten beide den Arm um die Schulter des anderen gelegt und strahlten in die Kamera.
Logan war ein Kerl, auf den seine Eltern stolz sein konnten. Sie hatten alles richtig gemacht, er war nicht abgehauen und hatte sich drei Jahre lang nicht mehr blicken lassen.

Holly vergrub sich unter der Decke und versteckte sich vor der Welt. Wie sehr sie sich auf einmal für ihr Verhalten schämte. Die ganze Zeit war sie einfach nur zu beschäftigt gewesen, um das schon früher zu tun, tief im Inneren gewusst hatte sie allerdings schon die ganze Zeit, dass sie eine miserable Tochter war. Wie merkwürdig die Dinge sich manchmal entwickelten, sie musste erst nach Loveland kommen, um zu erkennen, wer sie wirklich war. New York hatte es ihr in den gesamten drei Jahren nicht gezeigt.

Sie erwachte, weil sie unter der Decke kaum noch Luft bekam. Sie musste eingenickt gewesen sein. Eilig schmiss sie die Decke von sich und atmete ein paarmal tief ein und aus. Da ihr Handy jetzt wieder funktionierte, sah sie dort auf die Uhr: 22:42 Uhr.
Was Logan jetzt wohl machte? Ob er noch immer am Arbeiten war? Ob er überhaupt am Arbeiten gewesen war oder es nur als Ausrede benutzt hatte, um nicht länger in ihrer Nähe sein zu müssen?

Was dachte der Typ sich eigentlich? Dass er besser war als sie? Dass sie ihn nicht verdient hatte? Sie keine gemeinsame Chance verdient hatten?
Holly erinnerte sich an das, was Deb ihr am Nachmittag erzählt hatte. Logan war anscheinend zuvor sehr enttäuscht worden von einer Frau, die ihn zurückgelassen hatte, um in die Welt hinaus zu ziehen. Hatte er deshalb Bedenken? Hatte er Angst, wieder verletzt zu werden, wenn sie zurück nach New York ging?
Das Verrückte war, dass sie in diesem Augenblick nicht das geringste Bedürfnis hatte, wieder nach New York zurückzukehren. Nicht, wenn sie an Logans Kuss dachte.

Sie hielt es nicht länger aus, öffnete den Koffer, kramte ihre einzige eingepackte

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