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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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    Weil es einfach nicht fair war.
    Wie oft hatten ihre Kinder sich im Laufe der vergangenen Jahre bei ihr darüber beschwert, dass etwas nicht fair sei? Und wie oft hatte sie erwidert, „Wer hat gesagt, dass das Leben fair ist?“ Natürlich war es das nicht, und jetzt musste sie ihren eigenen Ratschlag befolgen und das Beste daraus machen.
    Um dieses Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, rief sie sich das Bild von Dani vor Augen, als die überglücklich im Brautladen vor dem Spiegel gestanden und sich in ihrem Brautkleid bewundert hatte. Ihre Tochter würde heiraten, und sie durfte dabei sein und regen Anteil an allem nehmen. Wenn es ihr nicht gelang, daraus das Beste zu machen, dann war mit ihr irgendetwas Grundlegendes nicht in Ordnung.
    „Ich werde Richard nicht weiter ermutigen“, sagte Charley zu ihrem Spiegelbild. Die Frau, die ihr entgegensah, hatte sich mächtig herausgeputzt. Sie trug eine dunkelgraue Hose, einen schwarzen Pullover und eine Kette mit einem Diamantanhänger – genau die Kette, die Richard ihr vor drei Jahren zum Valentinstag geschenkt hatte.
    Ihn nicht ermutigen, haha! Deshalb hatte sie ihn auch am Samstagabend mit ihr füßeln lassen. Deshalb hatte sie auch den Mistelzweig gekauft und aufgehängt. Und deshalb trug sie auch einen schwarzen BH von Victoria’s Secret unter ihrem Pullover. Hast du vor, heute Abend deinen Pullover auszuziehen?
    Sie verzog das Gesicht. „Du benimmst dich absolut lächerlich.“ Sie musste unbedingt damit aufhören. Oder?
    Nein, antwortete sie sich selbst. Jeder verdiente eine zweite Chance. Richard bereute seine Sünden, und er tat alles, um es ihr zu beweisen. Und sie würde Victorias Geheimnis anbehalten.
    Es klingelte, und auf einmal hatte sie Schmetterlinge im Bauch. Albern. Sie kam sich vor wie ein Teenager, der zum Abschlussball abgeholt wurde, nicht wie eine erwachsene Frau, die zum Essen gehen wollte. Sie öffnete die Tür, und Richard kam herein. Und mit ihm der Duft nach Armani-Duftwasser.
    „Du siehst hinreißend aus“, sagte er.
    „Es sind doch nur eine Hose und ein Pullover“, erwiderte Charley. Dennoch fühlte sie sich geschmeichelt. Albern .
    „Ich habe nicht von deinen Sachen gesprochen.“ Er hielt ihr ein kleines Kästchen hin.
    „Was ist das?“
    „Eine Kleinigkeit, von der ich dachte, dass sie dir vielleicht gefallen könnte.“
    Charley öffnete die Schachtel und fand darin ein paar silberner Ohrringe in Form von Tropfen. „Die sind ja hübsch.“
    „Ich dachte, die würden dir bestimmt gut stehen.“
    Kostbare Ohrringe, eine Schlittenfahrt, teures Ausgehen, einspringen, wenn Not am Mann war: Kein Mann gab sich so viel Mühe, wenn er das, was er getan hatte, nicht aufrichtig bereute.
    Und jetzt waren sie auf dem Weg zum Orchard Haus, einer Pension, die einige Meilen außerhalb der Stadt lag, um dort ein Fünfgängemenü zu essen, das von einer der einheimischen Weinkellereien gesponsert wurde. Noch eine kostspielige Buße, die Charley ihren Ex gern bezahlen ließ.
    Das Zelda’s war sonntag- und montagabends geschlossen, und nach dem anstrengenden Wochenende, das sie hinter sich hatten, war ein köstliches Abendessen, das sie nicht selbst planen und servieren musste, genau das, was der Doktor verschrieben hatte – obwohl ein Herzspezialist ihr vielleicht geraten hätte, mit jemand anderem essen zu gehen.
    Das Restaurant im Orchard House war ein Festival für die Sinne. Im Kamin brannte ein knisterndes Feuer, die Tische waren festlich mit feinstem Porzellan und blitzblankem Besteck gedeckt, und wunderhübsche winterliche Blumengestecke verliehen dem Ganzen noch mehr Atmosphäre. Doch nicht nur den Augen wurde etwas geboten, sondern auch den Ohren. Denn in einer Ecke des Raumes spielte ein Musiker Weihnachtslieder auf einer Harfe. Charley sog all das in sich auf und überlegte, was davon sie für ihr eigenes Restaurant nutzen konnte, um es noch schöner zu machen.
    Das Essen war unglaublich gut, angefangen beim ersten Gang, zu dem es karamellisierten Apfel mit Brie sowie einen Aperitif gab, bis hin zum Dessert – Teekuchen mit weißer Schokolade, dazu Erdbeeren und einen Cabernet Sauvignon.
    „Das war wunderbar“, sagte Charley, als sie nach Hause fuhren.
    „Genau wie die Frau an meiner Seite.“ Richard lächelte sie auf eine Art und Weise an, die ihr weiche Knie bescherte, von daher war Charley ganz froh, dass sie saß.
    Ihr war bewusst, dass sie den Kampf gegen die guten Vorsätze verloren hatte. Heute Abend

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