Merry Ex-Mas
nicht sagen. Sobald das Feuer vollständig gelöscht ist, werden wir alles genau unter die Lupe nehmen und versuchen, den Brandherd ausfindig zu machen. Ich rufe Sie an, sobald ich Näheres weiß, versprochen.“
Sie nickte und schaffte es, ihm zu danken.
„Komm, Charley. Du kannst hier nichts mehr ausrichten, und morgen wirst du viel zu tun haben“, sagte Richard und versuchte, sie fortzuziehen.
Charley blieb stehen. „Nein. Ich bleibe, bis das Feuer gelöscht ist.“
„Charley …“
„Ich bleibe“, stieß sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
Er gab auf. „Okay.“
Langsam zogen die Leute wieder von dannen, aber ihre Freundinnen blieben, bis Zelda’s Restaurant nur noch eine verkohlte Hülle war.
„Jetzt sollten wir nach Hause gehen“, sagte Richard.
Diesmal widersetzte Charley sich nicht. Es gab nichts mehr zu sehen.
Erst als sie zu Hause war, brach sie zusammen. Sie rollte sich auf ihrem Bett ein und schluchzte und schluchzte. Richard legte sich hinter sie, zog eine Decke über sie beide, nahm Charley in die Arme und hielt sie einfach nur fest. Sie weinte, bis ihr Kopf schmerzte und ihre Kehle völlig rau war. Schließlich fiel sie erschöpft in einen unruhigen Schlaf. Doch schon im Morgengrauen war sie wieder wach, starrte an die Decke, während ihr die Tränen über die Wangen liefen.
„Ich mache uns Kaffee“, meinte Richard, als auch er wach geworden war.
Er brachte ihr den Kaffee ans Bett, zusammen mit einem Croissant, auf das Charley nicht den geringsten Appetit hatte.
„Versuch es wenigstens“, drängte Richard sie. „Es wird ein harter Tag.“
Das war eine böse Untertreibung. Der schlimmste Teil des Morgens war der Moment, als sie die vermeintliche Ursache des Feuers erfuhr. Anscheinend war es einer ihrer Küchenmitarbeiter gewesen – vermutlich Bruno –, der eine Herdplatte angelassen hatte, nachdem sie am Sonntagmittag Feierabend gemacht hatten. Ein Topf auf dem Herd, der eigentlich hätte weggestellt worden sein müssen, hatte irgendwann angefangen zu brennen, und von dort hatte sich das Feuer ausgebreitet. Die Sprinkleranlage war nicht angesprungen, und wenn die Feuermelder nicht gewesen wären, wäre das gesamte Restaurant niedergebrannt. Was die Sache auch nicht viel schlimmer gemacht hätte, dachte Charley benommen. Die Renovierung würde monatelang dauern. Schweren Herzens rief sie bei ihrer Versicherung an.
Am Nachmittag kam Cecily zu ihrer Schwester ins Büro der Sweet Dreams Chocolate Company. „Wir müssen Charley einen Seelentröster bringen.“ In so schwierigen Zeiten ging doch nichts über Schokolade oder andere Leckereien.
„Ich wette, die steckt gerade bis zum Hals in Papierkram. Das Letzte, was sie jetzt braucht, sind Besucher“, gab Samantha zu bedenken.
„Wir reden hier von der Frau, die eine Party geschmissen hat, als ihre Scheidung durch war“, widersprach Cecily.
„Das war etwas anderes. Da hat sie ja gefeiert. Ich glaube nicht, dass sie heute Grund zum Feiern hat.“
„Schokolade ist gut zum Feiern und zum Trauern.“
Samantha überlegte einen Moment lang. „Du hast recht.“
Eine Viertelstunde später machten sie sich mit einer Pralinenschachtel und gesalzenen Karamellbonbons, Charleys Lieblingskonfekt, auf den Weg zum Haus ihrer Freundin.
„Man kann den Brandgeruch immer noch riechen“, sagte Cecily und zog die Nase kraus.
„Als wenn es nicht schon schlimm genug wäre, dass sie ihr verkohltes Restaurant anschauen muss“, meinte Samantha und schüttelte den Kopf, „muss sie es auch noch riechen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich tun würde, wenn Sweet Dreams abbrennen würde.“
„Du würdest alles wieder aufbauen und von vorn anfangen, genau wie Charley. Aber bitte sprich so etwas gar nicht erst aus. Da bekomme ich es mit der Angst zu tun.“
„Keine Sorge, wir hatten unsere Pechsträhne schon.“
„Arme Charley. Ich hoffe, dass dies die letzte Pechsträhne ist, die sie durchmachen muss“, meinte Cecily, als sie die Stufen zur Veranda hochgingen.
Samantha klingelte, aber von drinnen war nichts zu hören. „Ich hab dir doch gesagt, dass es eine blöde Idee war“, sagte sie und drehte sich um, um wieder zu gehen.
Cecily blieb stehen und klingelte erneut. „Lass ihnen einen Moment Zeit. Sie braucht diese Nervennahrung, und sie braucht ihre Freundinnen.“
Jetzt hörten sie Schritte, die sich näherten. Kurz darauf öffnete Richard die Haustür.
„Wir haben hier etwas für Charley“, sagte
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