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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila Roberts
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jemandem zu schlafen, mit dem man zwar jetzt nicht mehr, mit dem man aber einmal verheiratet gewesen war? Vielleicht konnte sie sich, technisch gesehen, herausreden? Egal ob richtig oder falsch, es war auf jeden Fall dumm gewesen, und sie würde nicht wieder so dumm sein, selbst wenn Jake sie noch so verführerisch küsste.
    Nein, keine Küsse mehr! Entnervt stieß sie die Luft aus.
    „Alles in Ordnung?“, flüsterte Cecily, die neben ihr saß.
    Nein, es war nicht alles in Ordnung. Sie war … verwirrt. Trotzdem nickte sie. Das fehlte gerade noch. Dass eine Frau in der Kirche verkündete, dass sie Probleme hatte. In der Kirche, wo sie von Leuten umgeben war, die sich alle Sorgen machen und ihr sofort Hilfe anbieten würden.
    Nach dem Gottesdienst ging sie mit Cecily, Samantha und deren Mann, Blake Preston, zum Mittagessen. Hauptsache sie war nicht allein mit Jake im Haus. Sie waren fertig miteinander. Schluss, aus, vorbei.
    Wahrscheinlich war er sowieso nicht da. Seit der Scheidung verbrachte er die Sonntage meist bei seinen Eltern.
    Sonntagsessen bei den O’Briens – oh, wie sie das vermisste! Sonntagsbraten mit allem, was dazugehörte, selbst gebackene Kekse, Kartenspielen mit viel Gelächter und vielleicht sogar eine Lektion im Stricken – diese Nachmittage hatten bei Ella immer das Gefühl ausgelöst, als wäre sie mitten in einer alten Familienfernsehserie gelandet. Jetzt war sie wohl eher in … ja, was? … Desperate Housewives … gelandet. Oder in Lost . Auf jeden Fall fühlte sie sich verzweifelt und verloren, und ihr Strickzeug hatte sie seit Monaten nicht in die Hand genommen.
    Wenn du erst einmal ausgezogen bist, wird alles wieder gut, redete sie sich ein. Sobald sie Jake nicht mehr jeden Tag sehen musste. Sobald sie nicht mehr Gefahr lief, berührt zu werden. Natürlich war das das Problem: Er brachte nicht nur ihre Gefühle, sondern auch ihre Hormone völlig durcheinander und versuchte damit, sie glauben zu machen, dass sie … Sie drängte den Gedanken weg, ehe er zu einem Satz werden konnte. Und womöglich ihr Inneres wie eine Leuchtreklame zum Strahlen brachte. Aber natürlich war er noch da, dieser Satz: Sie glauben zu machen, dass sie wieder zusammenkommen und glücklich sein könnten .
    Jake war ein Schürzenjäger und ein Faulpelz. Immer würde sie diejenige sein, die den Lebensunterhalt für die Familie verdienen musste, und nie würde sie wissen, ob sie ihm vertrauen konnte oder nicht. Wenn sie sich mit jemandem wie Axel zusammentat, hätte sie alles: eine Familie. Einen angenehmen Lebensstil. Venedig. Paris.
    Nashville.
    Nein, nicht Nashville!
    „Irgendwas ist nicht in Ordnung“, stellte Cecily fest, nachdem sie Herman’s Hamburgers verlassen hatten.
    Ella merkte, dass sie nicht bei der Sache gewesen war. Hatte Cecily etwas gesagt? „Was?“
    „Du verhältst dich schon den ganzen Vormittag äußerst merkwürdig. Bist du sicher, dass bei dir alles okay ist?“
    Ella nickte. Es war alles okay. Na ja, zumindest würde bald wieder alles in Ordnung sein. Irgendwann.
    Das redete sie sich noch immer ein, als sie am Sonntagabend zum allwöchentlichen Filmabend bei Cass eintraf. Auch Cass hatte inzwischen ihren Weihnachtsbaum aufgestellt, dekoriert mit allen möglichen Kugeln und anderen Dingen, viele ganz offensichtlich von kleinen Händen gefertigt, ein buntes Zeugnis von einer glücklichen Familie. Anders als ihr Baum, der lediglich eine traurige Erinnerung an eine gescheiterte Familie darstellte. O ja, dir geht es super .
    Heute Abend wollten sie die klassische Version von A Christmas Carol mit Alastair Sim anschauen. Es war sehr schön, das Happy End mitzuerleben.
    Und es regte zum Nachdenken an. „Glaubt ihr, dass Menschen sich ändern können?“, fragte Ella. Plötzlich fiel ihr auf, dass sie die Frage wiederholte, die Charley ihr beim letzten Mal gestellt hatte, als sie bei ihr im Laden gewesen war.
    „Ich glaube nicht“, befand Cass.
    „Ich habe es früher auch nicht geglaubt.“ Charley nahm sich eines der Häppchen, die sie mitgebracht hatte. „Aber ich glaube, ich habe mich geirrt. Vor allem, nachdem Richard so in die Bresche gesprungen ist, als Harvey wieder auf Sauftour gegangen war und mich einfach hat sitzen lassen. Und seit dem Feuer ist er für mich auch eine große Stütze.“
    Ella sah, wie Samantha und Cecily Blicke austauschten. „Es zahlt sich immer aus, wenn man vorsichtig ist“, meinte Samantha.
    Charley kniff misstrauisch die Augen zusammen. „Was meinst du

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