Merry Ex-Mas
damit?“
„Dass es gut ist, Vorsicht walten zu lassen.“
„Redest du von Richard?“
Samantha holte tief Luft, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie sich darauf vorbereitete, ihnen etwas Unschönes aufzutischen. „Ich möchte wirklich nicht, dass du dich unüberlegt in etwas hineinstürzt.“
„Ich überstürze doch nichts“, rechtfertigte Charley sich. „Überhaupt, wieso bist du so misstrauisch?“
„Weil er dir schon mal ziemlich wehgetan hat, und das könnte er noch einmal tun“, erwiderte Samantha offen.
Jetzt sah Charley so aus, als wollte sie Samantha an die Gurgel springen. „Nur weil er ein Mal einen Fehler gemacht hat …“
„Heißt das noch lange nicht, dass er nicht erneut einen machen kann“, beendete Samantha den Satz für sie.
„Das wollte ich nicht sagen!“
„Ich weiß. Hör zu“, fuhr Samantha fort. „Wenn man alles durch die rosarote Brille sieht, passiert es schnell, dass man die Warnsignale missachtet. Ich möchte dir nur raten, ein bisschen vorsichtig zu sein.“
„Was für Warnsignale?“
„Wie wäre es zum Beispiel mit der Tatsache, dass er anscheinend endlos lange hier herumlungern kann? Welcher Geschäftsmann kann das schon? Welcher Restaurantbesitzer kann das?“
„Jemand mit einem guten Geschäftsführer“, konterte Charley. „Wie wäre es, wenn du geradeheraus sagst, was du denkst?“
„Ich denke, dass er allein vielleicht doch nicht so erfolgreich war. Vielleicht ist er zurückgekommen, um sich an die Gans, die goldene Eier legt, zu halten.“
„Falls du es nicht bemerkt haben solltest: Mein goldenes Ei wurde vor Kurzem gebraten“, erklärte Charley mit eisiger Stimme.
Samantha ließ sich nicht beirren. „Es ist alles versichert. Du bekommst Geld von der Versicherung und hast ein wertvolles Grundstück.“
Ein unangenehmes Schweigen senkte sich über den Raum. Ella hatte das Gefühl, dass alle die Luft anhielten.
Alle, außer Samantha, die mutig weitersprach. „Er hat dich noch nicht mit nach Seattle genommen, um sein Restaurant anzuschauen. Warum nicht?“
„Weil er so damit beschäftigt ist, mir hier zu helfen“, antwortete Charley. „Gerade könnte ich nicht einfach nach Seattle verschwinden, weißt du.“ Sie blickte böse in die Runde. „Also ehrlich.“
„Meinst du nicht, dass er dir gern zeigen würde, wie erfolgreich er ist?“, beharrte Samantha.
Sogar Jake spielt mir gern seine Lieder vor, dachte Ella. Männer gaben vor ihren Frauen gern an, um ihnen zu beweisen, wie toll sie waren.
Das machte sie traurig. Hatte sie Jake nicht genügend Anerkennung gezollt und ihn deshalb in die Arme einer anderen Frau getrieben?
In der Zwischenzeit stritten sich Charley und Samantha immer noch. „Richard muss mir gar nichts beweisen“, meinte Charley schnippisch. „Nicht mehr.“
Samantha hob eine Augenbraue. „Ach, wirklich?“
Charley blinzelte heftig. Ganz offensichtlich kämpfte sie gegen die Tränen an. „Ja, wirklich, und vielen Dank für eure Unterstützung.“
„Dies ist eine Form der Unterstützung.“ Cass sprach ruhig und gelassen. „Wie Cecily schon gesagt hat: Wir wollen nicht, dass du noch einmal verletzt wirst. Wir möchten, dass du auf der Hut bist.“
„Hast du dir sein Restaurant schon mal im Internet angesehen?“, fragte Samantha.
„Ich war beschäftigt“, verteidigte Charley sich.
„Guck dir wenigstens seine Homepage an“, drängte Samantha sie. „Wenn es so aussieht, als wäre es eins dieser Nobelrestaurants, dann kannst du alles vergessen, was ich gesagt habe.“
Jetzt liefen Charley die Tränen über die Wangen. Cecily reichte ihr ein Taschentuch und umarmte sie. „Er hat dir vor nicht allzu langer Zeit ziemlich wehgetan. Keine von uns will, dass dir das noch einmal passiert. Das ist alles. Glaub mir, es ist uns wirklich wichtig, was mit dir geschieht.“
Charley wischte sich die Augen trocken und nickte. „Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich so zickig war.“
„Dein Restaurant ist gerade abgebrannt. Es ist dein gutes Recht“, meinte Samantha. „Aber du kannst es wieder aufbauen und es sogar noch besser und schöner als vorher machen. Das ist sehr viel einfacher, als ein zerbrochenes Herz zu flicken.“
Wie wahr.
Nach ein paar weiteren Tränen und freundschaftlichen Umarmungen machte Charley sich auf den Weg, weil sie angeblich noch Papierkram zu erledigen hatte.
„Und ein paar Recherchen sollte sie auch anstellen“, murmelte Samantha, als ihre Freundin zur Tür eilte. „Ich
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