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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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ihre Decken und suchte dann Schutz in den Salons. Mark befand sich unter ihr. Er sah fragend zu mir herüber, und ich nickte. Er hatte recht gehabt, auf unserer Teilnahme zu bestehen. Ich hatte die Adresse des Lecks im Institut, und ich hatte den Hinweis erhalten, es rechtzeitig gestopft zu haben. Und als Bonus hatte ich eine entzückende Zeit draußen auf dem Wasser gehabt.
    Ich drückte Magnus den Arm. Wundervolles Boot, wundervolles Essen, wundervoller Wein. Er war ein lieber, guter Mann. Gusso ebenfalls, und Mark und Dr. Hannes, Chuck und Michael… allesamt waren sie liebe, gute Männer. Und Daniel, an seinen besseren Tagen. Vielleicht hatte, vor all den langen Jahren in unserem kleinen Haus am Windstrohm, dies den Entschluß in mir reifen lassen: die Entdeckung, während ich auf Papas Schoß saß, daß ich Männer mochte.

Der Bevölkerungsrückgang
Jahr 23: Ende Juli
6

    Daniel lehnte an der hinteren Wand des vom Sonnenlicht erhellten Hörsaals, gähnte und blickte unauffällig zur Uhr oberhalb des Podiums. Elf Uhr dreißig. Die zweistündige Vorführung würde noch weitere dreißig Minuten lang dauern. Als ob zwei Stunden, oder auch vier oder vierzig, diese Mädchen auf die Wirklichkeit des Lebens in einem moslemischen Scheichtum vorbereiten könnten. Er wußte das. Er hatte mit Unteroffizieren gesprochen, die dort stationiert gewesen waren. Gott sei Dank war er jetzt bei der Militärpolizei und mußte sich um eine Abkommandierung ins Ausland keine Sorgen mehr machen. Sie brauchten alle Militärpolizisten, die sie bekommen konnten, hier zu Hause. Den weisesten Schritt, den er je unternommen hatte.
    Er war auf dem Weg ins Nirgendwo gewesen – vor fünf Jahren hatte er angefangen, und er war noch immer Rekrut gewesen. Der Kompaniechef hatte ihn nie ausstehen können. Ein schwuler Intelligenzbolzen, der seine Anträge auf Fortbildungskurse einen nach dem anderen abgeschmettert und die Ergebnisse jener Kurse manipuliert hatte, die er absolviert hatte. Hatte aus ihm eine Art Halbidioten gemacht. Er wäre vor die Hunde gegangen, und nur sein langer Dienst hatte ihn davor bewahrt, mit den Mädchen mitzumischen. Und so sicher wie das Amen in der Kirche wäre er bei diesem Golf-Kommando mit dabei gewesen.
    Jetzt, nach erst sechsmonatiger Zugehörigkeit zur Militärpolizei, hatte er einen Streifen und blieb zu Hause, ein ständiges Mitglied des Ausbildungsstabs im Hauptquartier. Das blaue Mützenband hatte ihm seinen Stolz zurückgegeben. Militärpolizisten waren von anderer Art: sie gehörten zur alten Armee, als sie noch ein Tummelplatz für Männer gewesen war, Flittchen kaum toleriert wurden. Es gab jetzt Flittchen bei der MP, eine Bande von Lesben, aber sie erkannten ein Paar glänzend gewichster Stiefel wieder, wenn sie eines sahen, und auch einen militärischen Haarschnitt und eine Haltung, die der Welt ins Auge sah, und behandelten einen nicht wie einen Idioten.
    Das Ausbildungszentrum lag in einer Stadt einige hundert Kilometer nördlich der Hauptstadt. Es war altmodisch, allererste Sahne, und es gefiel ihm. Er war kein reiner Militär. Da er mit Papa und Harri aufgewachsen war, gab es in seinem Leben Platz für gepflasterte Straßen und kunstvolle Architektur sowie ein gelegentliches Konzert, wenn es nicht zu schwer war. Und Harri war jetzt auf dem staatlichen Kolleg in der Hauptstadt, nicht weit weg. Er war mit dem Zug hingefahren und hatte nachgesehen, wie sie sich machte. Kolleg, zum Teufel – aber sie war noch immer dieselbe Harri.
    Sie war mit einem anderen Mädchen, Liese, in einem hohen Haus in der Nähe des Schlosses zusammengezogen. Liese spielte gern den Boss, und das hatte Harri nötig. Nicht bis in die Nacht hinein auf, und richtig zubereitete Mahlzeiten. Mama war ebenfalls einige Male oben gewesen, und Liese hatte ihr gefallen – die blöde Frau hatte ihr einen Stapel Gott-die-Mutter-Bücher dagelassen. Liese war nicht Daniels Typ, aber das waren auch nur wenige Flittchen. Er hielt sich für wählerisch.
    Er streckte den Rücken und schob sich von der Wand weg. Trotz der Klimaanlage klebte ihm das Hemd an den Schulterblättern, wo er sich angelehnt hatte. Das Klima stimmte hier am Ort nicht: die Stadt lag in einem Tal, und es konnte verflucht heiß sein.
    Auch schlimm, was UV-Strahlung betraf. Er fächelte sich mit seiner Kappe Luft zu. Der heruntergeleierte Vortrag ging weiter. Wohin diese armen Mädchen gingen, war es freilich weitaus heißer. Die Armee lieh sie an eine der Ölgesellschaften

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