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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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wieder an Marie.
    »Ich rufe wohl besser an. Darf ich Ihr Telefon
benutzen?«
    Sie schaltete das Fernsehprogramm ab und schob ihm angeberisch das
Telefon mit einem Finger über die Rezeption. Er senkte die
Stimme und sagte: »Gelegentlich führen wir diese
Überprüfungen durch. Das hält unsere jungen Frauen auf
Trab.«
    »Das ist nett. Ich hab um zehn Feierabend. Was ist mit
Ihnen?«
    »Hängt von Commander Breitholmer ab.«
    »Verdammter Commander Breitholmer.«
    »Das hörte NatSich aber gar nicht gern.«
    »Commander Breitholmer vielleicht?«
    Die Türen hinter ihnen wurden aufgestoßen.
»Lieutenant Ryder?«
    Endlich. Gott sei Dank. Daniel wandte sich schneidig um.
»Sir?«
    »Tut mir leid, daß ich zu spät dran bin.
Verdammter Verkehr. Dann wollen wir mal weitermachen.« Bert trat
an die Rezeption. »Ich bin Commander Breitholmer, meine
Liebe.«
    Marie unterdrückte ein Kichern und warf einen Blick auf
seinen Ausweis.
    »Gebietskontrolleur von NatSich. Ich bin hier, um Ihre
Sicherheitsvorkehrungen zu inspizieren.«
    Er hatte einen kleinen Diplomatenkoffer bei sich, den er auf die
Rezeption legte und öffnete. Er holte die beiden Pistolen mit
Schalldämpfer heraus. Daniel hielt inzwischen den Blick auf die
Glastüren und die leere Straße dahinter gerichtet. Bert
reichte ihm eine der Feuerwaffen und steckte die andere ins Halfter.
Marie sah interessiert zu, wie er den Diplomatenkoffer schloß
und sich prüfend im Foyer umschaute.
    »Alles in Ordnung, Lieutenant?«
    »Zwei Wachen, Sir. Eine mobile, eine vor Ort.«
    »Ganz nach Vorschrift. Es überrascht mich, daß
keine weiteren anwesend sind, Lieutenant. PTG ist eine Zone mit hohem
Risiko.«
    »Das ist in den großen Städten so, Sir.«
    Auch war NatSich nicht gerade billig. Aber Bert und er hatten es
bei ihrem ersten Gig mit einer dreimal so großen Einrichtung zu
tun gehabt.
    Bert grunzte, ging zur Wache an der Tür, fragte sie nach
ihrem Namen und nickte. »Zeigen Sie mir doch bitte Ihr
Funkgerät!«
    Sie reichte es ihm. Er ließ den Blick darüber gleiten,
nickte erneut und gab es nicht zurück. »Und Ihre
Pistole.«
    Sie reichte sie ihm ebenfalls. Er überprüfte sie und gab
sie ihr zurück. Inzwischen hatte Daniel die Frau an der
Rezeption aufgefordert, hinter ihrem Schreibtisch hervorzukommen, weg
von dessen Alarmknopf. Angestellten von Firmen, die von NatSich
geschützt wurden, war das Tragen eigener Alarmsysteme nicht
gestattet: es könnte Interferenzen mit den von NatSich benutzten
Frequenzen geben.
    »Marie – würden Sie mir bitte den Notschalter
für den Aufzug zeigen?«
    Der Kasten an der Wand zwischen den beiden Aufzugtüren war
deutlich gekennzeichnet, aber sie tat ihm den Gefallen. Gemeinsam
untersuchten sie den Kasten, wobei sie ihre Hand auf seinen Arm
gelegt hatte.
    Bert war an der Tür fertig. »Halten Sie ein Auge auf
hier draußen gerichtet, Lieutenant. Ich nehme die Wache mit und
inspiziere den rückwärtigen Zugang.«
    Sie schritten durch die Tür in den Zentralrechnerbereich.
Daniel ging durch das Foyer zum Personaleingang hinüber und
stieß ihn auf. Er hielt die Pistole, die Bert ihm gegeben
hatte, beiläufig an seinem Bein.
    Er fragte Marie: »Was ist mit den Labortechnikern?«
    »Sie arbeiten nachts nicht. Sie sind alle nach Hause
gegangen.«
    Er blickte von der Seite durch die Tür und streckte die Hand
aus. »Wer ist dann das da?«
    »Was meinen Sie? Ist da jemand?«
    Sie trat zu ihm und blickte neugierig in die Passage dahinter, und
er schoß ihr hinter das linke Ohr. Das Geschoß war von
niedriger Durchschlagskraft, das eine kleine Einschußwunde
hinterließ, sich innerhalb des Schädels katastrophal
aufblähte und nicht austrat. Es gab kein Blut, das Geräusch
war gedämpft, kaum lauter als ein Furz, aber es würde mehr
als einen Psycho-Engineerer benötigen, ihre mentalen Prozesse
wieder in Gang zu bekommen. Er schob ihren Leichnam durch die
Tür und verschloß sie mit dem Generalschlüssel, den
NatSich bereitstellte. Daraufhin ging er zum Patienteneingang
hinüber und schloß diesen ebenfalls ab. Wenn jetzt eine
Krankenschwester versuchte, durch die Flügeltür zu kommen,
und es gelang ihr nicht, so würde sie zu ihrer Station
zurückkehren und bei der Rezeption anrufen. Die Rezeption
würde keine Antwort geben. Die verwirrte Krankenschwester
würde dann die Stationsschwester herbeirufen, die gleichfalls
die Tür ausprobieren und sich dann dazu entschließen
würde, Alarm auszulösen. Aber beide wären schon lange
vorher

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