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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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ein
eifriger kleiner Soldat werden, und wir würden alle
Nicht-Soldaten benötigen, die wir bekommen könnten.
    Vom Bahnhof aus nahm ich ein Taxi und entfernte unterwegs die
Abschirmung von den Wanzen. Ich war ebenfalls, wie Mama,
hinausgetreten, und jetzt trat ich wieder hinein. Sergeant Milhaus
würde erfreut darüber sein, mich wiederzusehen.
    Das Abendessen war im Eßzimmer angerichtet worden, ein
Abschiedsessen für Anna, falls ich gute Nachrichten
brächte. Ich teilte ihnen mit, daß die Äbtissin allem
zugestimmt habe, worum ich sie gebeten hatte. Um das zu feiern,
öffnete Mark eine Flasche. Morgen um diese Zeit befände
sich Anna auf Nomansland in Sicherheit, und Mark wäre wieder
zurückgekehrt, nachdem er sie auf die Insel gebracht hatte.
    Wir glaubten daran. Ich sprach es ihnen gegenüber sogar aus.
»Morgen um diese Zeit«, sagte ich, »wird Anna
auf Nomansland in Sicherheit sein, und Mark wird wieder
zurückgekehrt sein, nachdem er sie dorthin gebracht
hat.«

 
Der Bevölkerungsrückgang
Jahr 29: Anfang Mai
10
     
    Captain Breitholmer hatte recht gehabt, als er Daniel sagte,
daß Männer, die bei der Militärpolizei gedient
hatten, bei NatSich rasch befördert wurden. Innerhalb von vier
Jahren nach Dienstantritt war Daniel zum Lieutenant aufgestiegen und
für die Sicherheit bei vier größeren Unternehmen
verantwortlich. Breitholmer war jetzt Commander – oberster Rang
bei NatSich – einer der Kommandogruppe, die für die gesamte
Werksüberwachung verantwortlich war. Sie waren noch immer in der
Hauptstadt stationiert und lebten noch immer auf der Pike Street.
    Daniel wäre zufrieden gewesen, aber Breitholmer wurde sein
Schreibtischposten rasch langweilig. Da er die meiste Zeit über
hinter dem Schreibtisch verbrachte, ohne dienstlich irgendwohin gehen
zu können, hatte er nach einem anderen Ventil für seinen
Tatendrang Umschau gehalten. Idealerweise sollte Daniel mit von der
Partie sein können. Unter Berücksichtigung der von beiden
Männern geteilten Lebensauffassung war die Lösung
offensichtlich.
    Breitholmer war ein Planer. Auch ergänzten sich sein
Interesse an den Mechanismen der Gewalt und die Besonnenheit seines
Muts mit Daniels einfacherer Natur, dessen instinktiver Wut über
die Geschehnisse in der Welt, und verliehen ihr Richtung, Zweck,
Ansehen. Daniel verstand das und war dankbar darum. Jetzt, da er
älter geworden war, glaubte er nicht mehr daran, daß die
Armee einen Mann aus ihm gemacht hatte. Neun Jahre bei der Armee
hatten einen Soldaten aus ihm gemacht. Vier Jahre mit Bert hatte es
benötigt, aus ihm einen Mann zu machen.
    Daniel hatte weitere Manien; Manien, die Bert nicht teilte. In
seinem Bewußtsein gab es einen dunklen Bereich. Daniel
vergaß ihn so vollständig, daß er nicht existierte.
Er war nicht vorhanden. Er mußte ihn nie erklären oder
rechtfertigen, weil er für ihn nicht vorhanden war. Außer
daß er jäh, gelegentlich, doch vorhanden war.
    Das Gute an Bert war, daß er keine Vergangenheit hatte. Er
hatte mit ihrer ersten Begegnung angefangen zu existieren, er ein
Sergeant, Daniel ein frisch gebackener Rekrut. Die Jahre davor –
und davon gab es viele, Daniels gesamtes Leben und noch etwas
darüber hinaus – zählten nicht. Seine Existenz hatte
mit ihrer ersten Begegnung angefangen. Es war ein Trick, den Daniel
noch immer zu lernen hatte.
    Sie hatten einen Gig geplant, ihren dritten. Gigs benötigten
Zeit zur Vorbereitung. Bert hatte eine zuverlässige Quelle
für Sprengstoffe, aber um jedes Sicherheitsrisiko
auszuschließen, arbeitete er über einen Strohmann, was bei
jedem Unternehmen zusätzliche Wochen erforderte, und sie
mußten sich auch noch Daniels Dienstplan anpassen. Bert setzte
die Gigs am liebsten so an, daß sie in seine offizielle
Arbeitszeit fielen, damit man keine Verbindung ziehen konnte, weil
sie beide gerade frei hatten. Er ging kein Risiko ein: ihre Uniformen
verschafften ihnen leichten Zugang für die Gigs, machte sie
jedoch auch zu den Hauptverdächtigen, falls es jemand auf diese
Weise betrachtete. Bert besorgte auch die Munition, wiederum
über einen Strohmann. Es wäre ein Leichtes gewesen,
NatSichs Listen zu fälschen – auf jeder Fahrt zum
Schießstand ein halbes Dutzend Übungsrunden ausbuchen, und
man hätte bald seinen Vorrat –, aber wie Bert sagte, hatten
NatSichs Schießstände Taster, und Daniel diskutierte nicht
weiter. Bert wußte es am besten.
    Der geplante Gig führte sie nach Norden, in einen Ort nahe
der Grenze, was von

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