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MERS

MERS

Titel: MERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D.G. Compton
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erklärte sie, und stünde unter
Video-Überwachung. Bis hinten in den Wald. Jede Videokamera fuhr
in zufälligen Kreisen herum und hatte ihren eigenen Monitor. Das
gleiche geschah innerhalb der Mauer. Es gab zweiunddreißig
Kameras und zweiunddreißig Monitore. Für eine
Wächterin gab es viel zu überwachen. Die Wächterinnen
waren darauf trainiert, nur auf Bewegung zu achten.
    Danas Erwähnung des Waldes hatte nur einen winzigen Bruch in
Daniels Vorstellung verursacht. Er überspielte ihn. Die Polizei
hatte von Selbstmord gesprochen, aber in seinen Augen war Papa
ermordet worden. Von Mama. Nach all den Jahren war das nicht mehr
wichtig, aber Papa war ermordet worden.
    Er bat um das Logbuch. »Keine Besucher?«
    »Besucher, Colonel?«
    »Besucher.«
    »Nein, Colonel. Keine Besucher.«
    Er dachte über ihr Zögern nach und schrieb es
Nervosität zu. Er hatte die dummen Fotzen durchgerüttelt.
So war’s am besten.
    »Erzähl mir was vom Fluß!«
    Renée sperrte erneut den Mund auf. »Den Fluß,
Colonel?«
    »Wie ist der verdammte Fluß gesichert? Er fließt
ins Zentrum, nicht wahr?«
    »Unterhalb der Straße, Colonel. Da sind doppelte
Stahltore.«
    Er wußte von den Toren. »Zeig sie mir!«
    Er wußte alles über Brandt Internationais PTG-Zentrum.
Es war sein Job, über alles Bescheid zu wissen.
    Renée öffnete ihnen das gepanzerte Tor und
verschloß es hinter ihnen wieder. Sie führte Daniel
über die Straße, und sie beugten sich über das
Brückengeländer. Die Nacht war sehr dunkel, und sie konnten
die Tore nicht erkennen. Er meinte, daß sie, wenn sie die
Straße etwa fünfzig Meter weiter hinabgingen, einen
besseren Blick darauf erhielten. Als sie dort angekommen waren, sagte
er: »Du bist ein verflucht blödes Mädel, daß du
an einem so furchtbaren Ort wie dem hier arbeitest«, und zog
seine Waffe.
    Er schoß ihr mit einem weichköpfigen Geschoß, das
nicht von NatSich stammte, mitten durch die Stirn und warf ihren
Leichnam über das Geländer. »Es war nicht deine
Schuld«, sagte er. »Sobald du bei uns anheuerst, gehst du
dahin, wohin man dich schickt, verflucht noch eins!«
    Er kehrte in den Wachraum zurück. Er klopfte an das Glas, und
Dana ließ ihre Monitore lange genug im Stich, daß sie ihn
einlassen konnte. Sie war überrascht, ihn allein zu sehen, aber
sie äußerte sich nicht weiter dazu.
    »Ruf Netta an, ja? Sag ihr, ich komm rauf, ja?«
    Sie rief an. Sobald sie den Anruf beendet hatte, erschoß er
sie von hinten. Sie erfuhr niemals, was sie getroffen hatte. Er
ließ ihre Leiche vor den Monitoren liegen. In keinem von beidem
rührte sich etwas. Er brachte die Mädchen nicht gern um,
aber es mußte getan werden, so lange diese verfickten PTG-Leute
nicht lernten, und tot war tot. Ihre Väter, die taten ihm leid,
immer angenommen, daß sie Väter hatten, verdammt. Die
Hälfte von ihnen konnten gut und gern KIs sein, und die andere
Hälfte PTG-Klone.
    Er öffnete beide Flügel des gepanzerten Tors. Dann
kehrte er zum Wagen zurück und fuhr hinein, wobei er das Tor
hinter sich offenstehen ließ. Es bestand stets die
Möglichkeit, daß er in aller Eile davonfahren wollte. Er
parkte den Wagen innerhalb der Markierung neben dem geschwungenen,
stählernen Vordach, drehte sich im Sitz um und hob den
schwarzen, gesteppten Diplomatenkoffer aus dem Fond. Die
Wächterin Netta stand bereit und salutierte. Er inspizierte ihre
Uniform, ihre Pistole und ihren Sprechfunk und fragte sie über
das Gelände aus. Sie war keck und wußte, wovon sie sprach.
Daniel hatte NatSichs Plan des Gebäudes im Kopf sowie dessen
Funktionsweise, und sie bestätigte alles. Auch widersprach sie
Renée, was Besucher betraf. Sie erinnerte sich nicht an den
Namen, sie hatte ihn nicht richtig verstanden, aber irgendwo hier
hielt sich eine Wissenschaftlerin auf. Der Wachraum hatte sie
passieren lassen, ebenso der Empfang. Keine weiteren Angestellten in
der Gegend, nur diese ziemlich junge Wissenschaftlerin.
    Daniel wußte von Brandts Personalproblemen. Niemand
arbeitete an den Wochenenden, seitdem Brandt sich geweigert hatte,
NatSichs Überstundengebühren zu bezahlen. Darum hatte er
bis heute nacht gewartet und war nach seiner offiziellen Inspektion
auf der anderen Seite der Halbinsel hergefahren. Gigs waren
einfacher, wenn niemand anwesend war. Eine restliche PTG-Frau bereite
ihm kein großes Kopfzerbrechen. Wenn sie einander begegneten,
müßte sie sterben. Wenn nicht, so würde sie
möglicherweise sowieso sterben.

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