MERS
deswegen schon Bescheid gesagt. Drücken
Sie bitte den Dingsbums für mich, ja, bitte?«
Marie widmete sich bereits wieder ihrem Fernsehprogramm. Sie
streckte die Hand aus ohne hinzusehen und drückte den
Überbrückungsknopf unterhalb ihres Schreibtischs. Das
Schloß glitt zurück, und die Tür öffnete
sich.
»Vielen Dank, meine Liebe. Ist schon mal passiert. Ich
beschwere mich immer darüber… Ist Professor Sessions
zufällig in seinem Büro?«
»Nee.« Sie blickte nicht auf. »Sie sind die
einzige.«
»Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
»Hm.«
Die Tür schloß sich von selbst hinter mir, und ich war
drin. Der Scanner hatte völlig zu Recht bei dem Durcheinander
gesummt, das Mark auf meiner Karte veranstaltet hatte, aber was
Brandts zentraler Personalcomputer nicht wußte, würde ihm
auch nicht das Herz brechen.
Der schwach erhellte Korridor mit den Bürotüren in den
Wänden schwang sich nach rechts, und es summte vor
automatisierten Funktionen. Vierundzwanzig Stunden am Tag herrschte
hier Betrieb, Pflanzen, Embryonen, Bakterien und Delphine wurden
versorgt.
Für meine Besuche hier hatte ich niemals ein eigenes
Büro besessen, lediglich einen Arbeitsbereich, den ich mit
anderen zu teilen hatte, und ein Schließfach. Die
Schließfächer befanden sich eine Ebene tiefer in einem
mittelgesicherten Gewölbe. Mein Schlüssel funktionierte
noch. Ich schaltete sengend helle Lampen über mir an,
öffnete mein Schließfach und kippte dessen Inhalt auf den
Tisch in der Mitte. Ich hatte vergessen, wieviel ich hatte. Das
meiste davon stammte von anderen Experimenten, Zeugs, das ich
für den Lebenslauf benötigt hatte. Ich setzte mich hin und
machte mich ans Sortieren. Das Gewölbe war ruhiger als der
Korridor eine Etage darüber, sang jedoch noch immer leise vor
sich hin. Ich hatte höchstens zehn Minuten zu arbeiten. Danach
konnte ich mich auf dem Fußboden ausstrecken. Wenigstens eine
Stunde hatte ich zu füllen, damit ich Renée und ihre
Freundin nicht mißtrauisch machte.
Daniel sah auf die Uhr in seinem Wagen. Brandt kam in Sicht, und
es war fünfzehn Minuten nach zwei. Die verschlafenen Saulesben
würden gar nicht wissen, wie ihnen geschah. Er zog die
große NatSich-Limousine von der Straße weg und hielt
neben dem einzigen anderen Wagen auf dem Parkplatz, einem kleinen
Saab-Honda, altes Modell.
Er stieg aus und verschloß die Wagentür hinter sich.
NatSich-Regel fanden bei NatSich-Eigentum keine Anwendung. Er
marschierte zum Wachraum hinüber, wobei die Stiefel auf dem
Asphalt knallten. Er klopfte an das Panzerglas, und eine der
Wächterinnen schob es zurück. Sie salutierte. Er zog seine
Pistole. Er hätte sie erschießen können.
»Verdammt, das hättest du nicht tun sollen, Mädel!
Du hast keine Ahnung, wer ich bin, verflucht!« Er schob die
Waffe ins Holster zurück. »Colonel Ryder. HQ-Inspektion. Du
hast vielleicht von mir gehört.«
Das zweite Mädchen stellte sich mit offenem Mund neben das
erste.
»Jetzt seid ihr also alle beide da. Jesses, ihr
verpißten Krücken, ihr kennt mich noch immer nicht,
verdammt!«
Die erste Wächterin regte sich: sie schloß das Glas.
Sie zog das Mikrofon um den Hals herunter. »Identifizieren Sie
sich bitte, Sir!«
»Bitte, Sir? Jeder is ’n Terrorist, bis das
Gegenteil bewiesen ist. Ihr sagt nicht bitte, Sir zu
verfluchten Terroristen.«
Er reichte ihr seine Kennkarte durch den gasdichten Schlitz und
sah zu, wie sie die Karte einer Infrarot-Überprüfung
unterzog.
»Jetzt salutierst du, Mädchen. Nicht vorher. Und die
andere bleibt bei den Monitoren. Nichts – und damit meine ich nichts – kriegt dich von diesen verdammten Monitoren
weg.«
Er wartete, bis sie wieder vor der Reihe von
Überwachungsmonitoren saß.
»Jetzt läßt du mich rein, okay? Jetzt, da du
weißt, wer ich bin, läßt du mich rein,
okay?«
Die erste Wächterin ließ ihn durch die
›Luftschleuse‹.
»Wie ich sehe, bist du Renée.« Er schaute auf
seiner elektronischen Datenbank nach. »Also ist die andere Dana.
Netta ist oben am Haupteingang, und Karen ist irgendwo auf
Streife.« Sein Tonfall war väterlich. »Seht ihr, ich
weiß alles über euch.«
Renée stand in Hab-Acht-Stellung da, die Augen weit
geöffnet. Daniel inspizierte ihre Pistole und gab sie ihr
aufseufzend zurück. Ihren Sprechfunk ließ er außer
acht. Er hatte sie genügend durchgeschüttelt.
Er fuhr zu Dana herum. »Erzähl mir was über diese
Monitore!«
Brandts Außenbereich war gesäubert und erleuchtet
worden,
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