Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
bis dahin war es noch eine ganze Weile. Hoffentlich!, dachte Ellen, während sie die Tür ihres Wohnzimmers hinter sich schloss. Sie verdrängte jeden Gedanken an Margery Collins. Es gab weiß Gott andere Dinge, über die sie nachdenken musste. Denn Ellen war keinesfalls so zufrieden mit ihrem Leben, wie es nach außen hin scheinen mochte oder wie es noch vor einem Jahr der Fall gewesen war. Unzufriedenheit hatte sich eingeschlichen, ein winziger Wurm in der Mitte des Apfels, der an ihrem geistigen Frieden nagte. Ellen war keine Frau, die die Hände tatenlos in den Schoß legte, und so hatte sie etwas dagegen unternommen … damals fest überzeugt, dass es gut und richtig war und ihr zustand. Doch dann war nicht alles so gelaufen, wie sie sich das vorgestellt hatte. Vielleicht hätte sie die Dinge besser planen müssen. Die ganze Angelegenheit hatte sich zu einem verdammten Ärgernis entwickelt. So sehr, dass sie sich wünschte, niemals damit angefangen zu haben. Und dann war da noch Hope und ihre dämliche Entschlossenheit, bei der Eröffnung von Springwood Hall eine Szene zu machen. Doch Ellen würde trotzdem an jenem Samstag dort sein. Auch wenn sie ihre eigenen Gründe dafür hatte und diese Gründe nicht das Geringste mit der Errettung alter Mausoleen zu tun hatten. Sie nahm den Umschlag von der Briefablage auf dem Schreibtisch und zog das dünne Blatt Papier hervor. Sie hatte den Brief so häufig gelesen, dass das Papier bereits angeschmuddelt war. Die Maschine geschriebene Nachricht war unangenehm direkt, und sie war nicht unterzeichnet.
»Wir besprechen das besser persönlich«, stand dort.
»Sicherlich ergibt sich am Samstag eine Gelegenheit im SH. Ich erwarte Sie dort und lasse Sie wissen, wenn die Möglichkeit einer privaten Unterhaltung gekommen ist. Ich gehe davon aus, Sie dort zu treffen. Ich denke wirklich, Sie sollten diese Gelegenheit nicht versäumen.« Der Tonfall war eine Mischung aus Zwanglosigkeit und Befehlston.
»Was für eine Frechheit!«, murmelte sie zum wiederholten Mal.
»Mich in diesem Ton zu einem Treffen zu bestellen!« Immerhin war der Schreiber offensichtlich darauf bedacht gewesen, zumindest den Anschein von Höflichkeit aufrechtzuerhalten. Trotzdem war Ellen nicht gewohnt, dass andere Menschen in diesem Tonfall mit ihr redeten. Sie achtete immer darauf, dass sie es war, die den Ton angab, und sie war stolz darauf. Die Tatsache, überhaupt auf Gegenwehr zu stoßen, bedeutete einen richtiggehenden Schock für sie – nicht, dass sie damit nicht klargekommen wäre.
»Ich gehe hin«, murmelte Ellen.
»Warum nicht?« Sie zerknüllte den Brief in den Händen und warf ihn achtlos in den Papierkorb in der Ecke. Er prallte vom Rand ab und rollte unbemerkt unter das Element, in dem ihre Musikanlage stand.
»Ich habe keine Angst, von Angesicht zu Angesicht darüber zu reden! Schließlich bin ich es, die sämtliche Trümpfe in der Hand hält!« KAPITEL 3 Meredith Mitchell verlagerte ihr Gewicht vorsichtig von einem Fuß auf den anderen. Möglicherweise war es nicht so klug gewesen, Stöckelabsätze für eine Stehparty auf dem Rasen anzuziehen. Wohin auch immer sie ging, sie hinterließ eine Spur von kleinen Löchern in der weichen Nabe. Nicht, dass sie die Veranstaltung nicht genoss, im Gegenteil – bisher hatte ihr der Tag sogar ausgesprochen gut gefallen. Sie hoffte, dass Alan genauso empfand, auch wenn er hin und wieder ein wenig abgelenkt wirkte, als beschäftigte ihn irgendetwas. Ohne Zweifel würde er mit ihr darüber sprechen, sobald er dazu bereit war. Es war einer der großen Vorzüge ihrer Beziehung, dass sie die notwendige Privatsphäre des anderen respektierten. Sie hob das Gesicht und ließ die letzten wärmenden Strahlen der spätnachmittäglichen Sonne darauf spielen, während die sanfte Brise ihr durch die Haare fuhr. Vor ihren Augen leuchteten die honigfarbenen Steine von Springwood Hall im sanften Licht, und in seiner Umgebung aus gepflegten Rasenanlagen und geschnittenen Hecken sah das Herrenhaus nahezu perfekt aus. Sie hob ihr Glas in Richtung des alten Hauses und sagte laut
»Cheers!«
»Ich will mich einfach nur irgendwo setzen«, sagte Laura Danby. Sie waren von einem stolzen und unermüdlichen Eric Schuhmacher durch die gesamte Anlage geführt worden. Sie hatten Schränke geöffnet und Farbkombinationen bewundert. Sie hatten die Sauna besichtigt und den Swimmingpool in der ehemaligen Remise, sie waren in einer artigen Zweierreihe durch die Küche gewandert, wo
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