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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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das Personal in makellosen Jacken, Hüten und Schürzen gestanden und begierig darauf gewartet hatte, seine unterbrochene Arbeit fortzusetzen. Sie waren unter ehrfürchtigen Ausrufen in den Weinkeller geleitet worden – ehrlich gesagt hatte Meredith diesen Teil weniger genossen. Es war zu kühl gewesen für ihren Geschmack. Hinterher wurde Tee serviert. Und anschließend hatten sich alle in die verschiedenen Zimmer zurückgezogen, die ihnen zur Verfügung gestellt worden waren, um ihre Abendgarderobe anzulegen. Und jetzt standen sie alle hier, hielten Gläser in den Händen und betrieben Konversation vor einer Szenerie aus alten Bäumen und Blumenbeeten, während ein verheißungsvolles Dinner für sie vorbereitet wurde.
    »Es erinnert mich ein wenig an Glandebourne«, sagte sie.
    »All dieses Herumstehen im Garten, und dann die Abendgarderobe, viel zu früh für die Tageszeit. Das war ein Quartett, das dort drüben seine Instrumente hineingetragen hat, oder?«
    »Eric lässt sich die Sache einiges kosten«, gestand Alan.
    »Eine interessante Ansammlung von Leuten«, fuhr Meredith fort.
    »Dieser vornehme Gentleman dort ist Victor Merle. Ich kenne ihn, weil ich eine seiner Vorlesungen besucht habe. Ich konnte mich kurz mit ihm unterhalten, während wir herumgeführt wurden. Der kahl werdende Bursche dort mit dem Bauchansatz ist, wenn ich mich nicht irre, Denis Fulton. Er sieht aus, als hätte er ein paar Feinschmeckermahlzeiten zu viel gegessen.«
    »Er hat Pauls Rezept geklaut«, sagte Laura energisch.
    »Fang doch nicht schon wieder damit an«, sagte Paul müde.
    »Er hat es nicht gestohlen, sondern ausgeliehen. Und er hat mich vorher angeschrieben und um meine Erlaubnis gebeten, was er nicht gemusst hätte. Ich habe seinen Brief aufbewahrt, und wenn wir wieder zu Hause sind, hole ich ihn hervor und zeige ihn dir. Vielleicht hörst du dann endlich auf, darauf herumzureiten.«
    »Sicher, er hat dich angeschrieben und gefragt, aber er wusste, dass du nicht nein sagen würdest. Nicht nein sagen konntest.«
    »Ich finde Mrs. Fulton viel interessanter«, sagte Alan Markby und unterbrach damit den Beginn eines häuslichen Streits zwischen seiner Schwester und ihrem Mann.
    »Wie ich von Leuten höre, die die gesellschaftlichen Ereignisse verfolgen, soll sie die Witwe von Marcus Keller sein, dem Multimillionär. Eine bemerkenswerte Lady, findet ihr nicht auch?«
    »Von Marcus Keller zu Denis Fulton!«, sagte Laura in einem Tonfall, dem deutlich zu entnehmen war, wie sehr Leah Keller bei der Sprecherin in Ungnade lag.
    »Dann muss Denis heutzutage ja wohl nicht mehr für sein Essen singen gehen. Meinetwegen, vielleicht ist er ja tatsächlich so ein furchtbar netter Bursche, wie Paul es beharrlich behauptet und ich es ebenso beharrlich bezweifle. Aber offen gestanden hätte ich nicht vermutet, dass er ihr Typ sein könnte.«
    »Fragt man sich so was nicht bei jedem Paar?«, meinte ihr Bruder leise. Meredith wusste, dass er sie dabei ansah und dass die Frage eigentlich ihr gegolten hatte, wandte sich ab und musterte die bezaubernde Mrs. Fulton, frühere Keller. Und hatte sie davor nicht noch einen ersten Mann gehabt? Meredith neigte dazu, sich von dieser Art gesellschaftlichem Geschwätz durcheinander bringen zu lassen, weil es sie im Grunde genommen herzlich wenig interessierte. Jedenfalls stand dort Leah Keller Fulton, schlank, elegant und so bezaubernd, dass sich jeder nach ihr umblickte. Neben seiner hübschen Frau sah Denis Fulton nervös aus. Meredith konzentrierte sich auf Denis, und bald hatte sie Leah vergessen. Er wirkte unglücklich, ja gehetzt. Ob er sich Gedanken machte, was er in seinem Artikel schreiben sollte? Er bemühte sich nach Kräften, so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung, doch er war kein guter Schauspieler. Leah Fulton bewegte sich von der Gruppe weg, in der sie mit ihrem Mann gestanden hatte, und ging zur anderen Seite des Rasens, wo Victor Merle sie begrüßte. Meredith sah, wie der Kunsthistoriker seinen von einer silbernen Lockenmähne umrahmten Kopf verneigte, Leahs Hand nahm und sie kurz zu seinen Lippen hob. Um so etwas zu tun, brauchte ein Mann wirklichen Stil und Selbstsicherheit, und Merle besaß beides. Denis hingegen wirkte, als sei ihm genau in diesem Augenblick bewusst geworden, dass es ihm an beidem ermangelte. Zumindest erweckte er diesen Eindruck und blickte dementsprechend elend drein. Er scharrte mit den Füßen, rückte krampfhaft seine Smokingschleife zurecht, rieb heftig

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