Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
anderem. Und du?«
»Was? Herr im Himmel, nein!«
»Dann ist es doch gut, Alan. Hast du noch etwas über deine Beförderung gehört und dass du Bamford verlassen sollst? Du warst in letzter Zeit nicht sehr mitteilsam, was das betraf.«
»Ich gehe nicht weg. Ich hab es ihnen gesagt. Für den Augenblick liegt alles auf Eis. Jones muss allen ihr Geld zurückgeben.«
»Ich habe mich gefragt, weil ich ein wenig Urlaub vertragen könnte. Nur eine Woche, nicht weit weg. Irgendwohin, wo es still ist.«
»Wo es still ist, wie?« entgegnete Markby.
»Klingt ziemlich verlockend.«
Mit einem unterdrückten Stöhnen richtete sich Zoë auf und stützte sich auf die Mistgabel, während sie mit einer Hand ihren schmerzenden Rücken rieb. Sie war umgeben von einem Berg schmutzigen Strohs, und er schien nicht einen Deut kleiner geworden zu sein, obwohl sie scheinbar seit Ewigkeiten schaufelte. Sie würde Finlay Ross wieder herbestellen müssen wegen der Verdauungsprobleme des Schecken. Sie hoffte nur, dass es nicht am Gras lag. Die meisten Pferde bekamen eine Magenverstimmung, wenn sie kein Gras zu fressen erhielten, doch der Schecke war in dieser Hinsicht eigenartig. Ringsum waren die Resultate dieser Eigenart deutlich zu sehen, ganz zu schweigen vom Geruch. Normales Mistschaufeln war schlimm genug. Zoë konnte keine weiteren Komplikationen gebrauchen. Es wäre schön gewesen, wenn sie Hilfe gehabt hätte. Doch
Emma war wieder in der Schule, und auch sonst hatte sich niemand freiwillig gemeldet. Jedenfalls würde es jetzt nicht mehr lange dauern. Die sechs Monate waren nahezu um. Zoë rechnete jeden Tag mit dem Räumungsbescheid.
Draußen ertönte das charakteristische Quietschen des Gatters. Sobald sie einen freien Augenblick hatte, würde sie es wirklich ölen müssen. Zoë ging zum Scheunentor und spähte nach draußen, um zu sehen, wer der Besucher war. Zu ihrer Überraschung und Bestürzung erblickte sie Eric Schuhmacher, der zielstrebig über den Hof auf die Scheune zustapfte. Er trug alte Cordhosen und – tatsächlich, Gummistiefel! Und er sah nicht aus wie ein Mann, der gekommen war, um Worte zu verschwenden.
Also war es jetzt soweit. Zoë hatte Schuhmacher nicht mehr gesehen, seit sie aus dem Speisesaal von Springwood Hall gestürmt war. Sie hatte überlegt, ob sie zu ihm gehen und sich für Robins Tat entschuldigen sollte. Nicht, dass es ihre Schuld war, dass er das Hotel angezündet hatte, doch sie fühlte sich irgendwie moralisch verantwortlich. Sie war sogar schon einmal bis zur Auffahrt von Springwood Hall gekommen, doch dann hatten der Anblick des ausgebrannten Ostflügels und der Männer, die das verbrannte Mobiliar nach draußen schleppten, ein solches Entsetzen und so starke Schuldgefühle in ihr geweckt, dass sie sich umdrehte und davonlief. Es war ihr unmöglich gewesen, Schuhmacher gegenüberzutreten. Jetzt war der Zeitpunkt da. Sie musste Schuhmacher gegenübertreten. Er hatte die Scheunentür erreicht.
»Miss Foster?«
»Guten Morgen, Mr. Schuhmacher.«
»Könnten wir uns vielleicht kurz unterhalten?« Eric hielt inne und schnüffelte.
»Draußen auf dem Hof, wenn es Ihnen recht wäre.« Zoë kam heraus, mit der Mistgabel in der Hand.
»Ich weiß, warum Sie gekommen sind, Mr. Schuhmacher. Ich war noch nicht in der Lage, alternative Arrangements für die Tiere zu treffen.« Doch inzwischen besaß sie das Geld, Margery sei Dank. Das war das Schlimmste daran. Sie hatte das Geld für neue Stallgebäude und nicht den Mut, Schuhmacher zu fragen, ob er noch immer bereit war, ihr das neue Gelände und das Cottage zu verpachten. Er würde ablehnen. Natürlich würde er das. Ganz besonders, nachdem Robin halb Springwood Hall niedergebrannt hatte! Und die schrecklich peinliche Szene, die sie ihm vor seinen Gästen gemacht hatte! Wie könnte er ihr das jemals vergeben? Wie unglaublich wütend Schuhmacher auf sie alle sein musste! In gereiztem Tonfall antwortete er:
»Alternative Arrangements stehen zur Verfügung, wie ich es vor einiger Zeit dargestellt habe.« Zoës Herz machte einen Satz und sank dann wieder.
»Sie … Sie würden uns das neue Gelände immer noch überlassen?« Nein, natürlich meinte er es nicht ernst. Wie konnte er auch!
»Natürlich. Warum denn nicht?«
»Ich dachte, Sie wären zu wütend.« Sie starrte ihn verwirrt an. Er erwiderte ihren Blick auf eine höchst beunruhigende Weise.
»Und warum, Miss Foster, sollte ich so wütend sein und mein Wort brechen? Es gehört nicht zu
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