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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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der Hälfte aller Finanzinstitute der Stadt zierte, soweit Denis es beurteilen konnte.
    Sie waren im Salon angekommen. Es war Leahs Haus, und all die wunderschönen Möbel hatte sie ausgesucht und mit Marcus Kellers Geld bezahlt. Alles war nach Leahs Geschmack eingerichtet. Sie hatte eine Vorliebe für Perlgrau, rauchiges Blau und lachsfarbenes Rosé. Denis liebte eher den starken Kontrast, Schwarz und Weiß, dazu Scharlachrot und tropisch üppiges Grün, empfand die gedämpften Farben als erdrückend und einschläfernd. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen und fühlte sich häufig wie ein Untermieter in einer hochklassig möblierten Wohnung. Schlimmer noch, inmitten der malvenfarbenen und vergoldeten Rokokomöbel ihres ehelichen Schlafzimmers kam er sich manchmal vor, als hätte er sich in ein Oberklassenbordell verlaufen, das er sich niemals leisten konnte.
    Leah hatte sich in einem Sessel niedergelassen und die wunderschönen Beine übereinander geschlagen. Sie warf das lange, kastanienbraun glänzende Haar zurück und sagte schmeichlerisch:
    »Ich nehme G und T, Schatz.«
    Denis war schließlich der Experte für Alkohol, und er mixte stets ihre Drinks. Jetzt ging er zum Barschrank und wünschte sich nicht zum ersten Mal, er würde sich mehr wie ein Mann fühlen, der sich in seinem eigenen Heim entspannte, und nicht wie ein Keeper hinter einem Tresen. Es war nicht Leahs Schuld. Es war eine verdammt dämliche Neurose, an der er litt. Um es ganz offen zu sagen: Er konnte es einfach nicht fassen, Leah eingefangen zu haben – und mit ihr all die Millionen Kellers. Er befürchtete ständig, aufzuwachen und festzustellen, dass Leah – und mit ihr alles andere – verschwunden wäre. Oder irgendetwas könnte geschehen, das alles zerstörte. Vielleicht stand es kurz bevor … oder war schon passiert. Gott, er fühlte sich so verdammt schuldig.

    »Denis? Du bist ja schon wieder geistesabwesend!« Leah gab ein reizvoll glucksendes Lachen von sich.
    »Äh, ’tschuldige … der erste Drink ist fertig.« Er durchquerte den Raum und reichte ihr das Glas, dann kehrte er zurück und goss sich einen Scotch aus. Als er ihr gegenüber Platz genommen hatte, den Tumbler in beiden Händen, und sich eine Zigarette herbeiwünschte (er hatte das Rauchen vor sechs Monaten aufgegeben, bei seiner Hochzeit mit Leah), sagte sie:
    »Machst du dir wegen irgendetwas Sorgen, Denis? Ich meine, abgesehen von dem schrecklichen Textverarbeitungssystem?«
    »Nein … Warum, sehe ich so aus?«
    »Offen gestanden – ja. Und du hast angefangen, im Schlaf zu reden …«
    »Entschuldige …«
    »Und du entschuldigst dich andauernd bei mir, und das macht mich nervös.«
    »Entschul… Ich meine, das war mir nicht bewusst.«
    »Hat es mit der Eröffnungsparty von Eric Schuhmachers neuem Hotel zu tun?« Denis verschüttete seinen Scotch. Er zog ein Taschentuch hervor und rieb damit über die feuchte Stelle am Knie.
    »O Gott, nein, warum sollte es? Ich meine, die Sache ist doch einfach. Eric möchte, dass ich ihm eine gute Kritik schreibe, und wenn nicht irgendetwas wirklich Schreckliches passiert, werde ich das auch tun.« Er verstummte und kaute auf der Lippe. Etwas wirklich Schreckliches … für wen? Für Eric?
    »Denis …« Inzwischen klang Leah weniger besorgt als verärgert.
    »Also wirklich, du musst zu einem Arzt!«
    »Warum denn das?«, entgegnete er trotzig.
    »Weil du ein nervöses Wrack bist!« Leah hielt inne.
    »Es hat doch wohl nichts mit mir zu tun?«
    »Nein!« Er schrie das Wort fast heraus.
    »Ich vergesse immer wieder, dass du zum ersten Mal verheiratet bist. Ich bin schon daran gewöhnt. Zuerst Bernie, dann Marcus und jetzt du. Aber für dich … du musst dich fühlen, als wäre jemand in dein Leben eingedrungen.«
    »Ich bin sehr glücklich!« Denis beugte sich vor und umklammerte den Tumbler.
    »Ich schwöre, Leah, ich war in meinem ganzen Leben noch nicht so glücklich.«
    »Nun, dann lass dir um Himmels willen etwas davon anmerken! Oder sag es! Das eine oder das andere – vorzugsweise beides!«
    »Es ist nur … ich bin nicht wie Bernie oder Marcus. Ich bin kein Finanzmagier, kein Ellbogenmensch, und ich bin kein Genie mit messerscharfem Verstand, bei dessen Annäherung gewöhnliche Sterbliche erzittern. Ich bin ein kleiner Schreiberling, der nicht einmal seinen eigenen Computer beherrscht, und ich fühle mich …« Leah sprang auf und kam zu ihm herüber. Sie legte die Hände auf seine Schultern und beugte sich zu ihm

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