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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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herunter. Ihr langes kastanienfarbenes Haar berührte seine Wange, und sie küsste ihn. Ihr Parfum stieg in seine Nase, und die Wärme ihres Körpers sickerte in seine Haut. Er spürte, wie er von Kopf bis Fuß erbebte, wie immer, wenn sie ihn so berührte. Er stellte das Glas ab und packte sie, um sie auf seinen Schoß zu ziehen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Und ich liebe dich auch, Leah«, antwortete er verzweifelt.
    »Ich liebe dich so sehr, dass es wehtut.«

    »Margery?« Ellen Bryant hielt vor einer Schauvitrine inne und ordnete einen Stapel teurer Angorawolle.
    »Ich mache am Samstag frei. Du kommst allein im Laden zurecht, nicht wahr? Bei diesem heißen Wetter ist sowieso nicht viel los. Keiner sitzt zu Hause herum und strickt, wenn die Sonne vom Himmel brennt.«
    ›Needles‹ lautete der Name des Geschäfts, das Ellen auf der Bamforder Hauptstraße betrieb. Sie verkaufte Wolle und Strickzubehör für Hobby und Beruf, und Ellen führte nur das Beste in ihrem Sortiment. Nichts, was es hier zu kaufen gab, war billig, doch die Menschen kamen aus weitem Umkreis her, um Wolle und all die anderen tausend Kleinigkeiten zu kaufen, die man zum Stricken brauchte.
    Ellen blickte sich selbstzufrieden in ihrem Laden um, einem wunderbaren Schatzkästlein, das in den juwelengleichen Farben der verschiedensten Woll- und Seidengarne glänzte. Direkt vor ihr stand ein spezieller Schaukasten mit Farben in Malve und Pink, auf den sie besonders stolz war. Ellen war geschickt darin, die Dinge von ihrer besten Seite zu zeigen. Und sie wusste, wie sie ihre eigenen natürlichen Vorzüge am vorteilhaftesten zur Geltung brachte. Ohne bewusst darüber nachzudenken, straffte sie ihren Pullover und schob die Ärmel hoch. Ihre Armreifen klimperten melodisch.

    »Oh, sicher, Ellen«, sagte Margery Collins hastig. Sie schob eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht und blickte ihre Arbeitgeberin eifrig durch ihre große runde Brille mit dem Stahlrahmen an.
    Die unverhohlene Heldenverehrung in Margerys braunen Augen hätte die meisten Menschen verlegen gemacht, doch Ellen akzeptierte sie üblicherweise mit stiller Belustigung und, offen gestanden, als vollkommen gerechtfertigt. Margery war eine richtige graue Maus, aber sie besaß wenigstens genügend Verstand, um es zu erkennen. Ganz im Gegensatz zu Hope Mapple; was für eine fürchterliche Frau sie war! Hopes Reaktion auf Ellen war von Anfang an nackte Eifersucht gewesen. Was auch nicht anders zu erwarten gewesen war, dachte Ellen gleichmütig. Doch irgendetwas an Margerys Bewunderung irritierte sie in diesem Augenblick.

    »Sperr einfach ab wie üblich – und wir sehen uns am Montagmorgen wieder«, entgegnete sie daher ein wenig schroff.
    »Ganz recht«, hauchte Margery und fügte mutig hinzu:
    »Ich hoffe, Sie amüsieren sich gut – wohin auch immer Sie gehen.«
    »Das bezweifle ich!«, antwortete Ellen brüsk, und die arme kleine Margery wirkte erschrocken angesichts ihrer Kühnheit, überhaupt etwas gesagt zu haben. Ellen wohnte über dem Geschäft. Es war eine komfortable Wohnung, und als sie die Tür aufschloss, blickte sie sich mit dem gleichen zufriedenen Gefühl um, das sie auch in ihrem Laden empfand. Sie dachte an ihr großes Glück, während sie die Wendeltreppe nach oben stieg. Das Gebäude war ungewöhnlich für diese Gegend, in der fast alle Häuser aus Stein erbaut waren. Es war ein aus Holz errichtetes Fachwerkhaus, schwarz und weiß, mit einem vorspringenden Obergeschoss, getragen von in Kopfform geschnitzten Sattelhölzern, die den Passanten Fratzen schnitten. In Bamford war es unter dem Namen
    »Tudor-Haus« berühmt und, abgesehen von der Bamforder Kirche, das älteste Gebäude, das in seiner annähernd ursprünglichen Form und Gestalt überlebt hatte. Sein Aussehen half sicherlich mit, Kundschaft in den Laden zu locken. Ellen verdiente gutes Geld mit ›Needles‹, und sie zahlte Margery keinen allzu großzügigen Lohn. Ganz ehrlich, niemand außer ihr hätte Margery überhaupt eingestellt, so unansehnlich war sie und ohne jegliche Interessen außer dem Laden und ihrer ultrastrenggläubigen religiösen Sekte, zu deren Veranstaltungen sie jeden Sonntag ging. Ellen wusste, dass sie ihre Gehilfin ausbeutete und schikanierte, doch sie beruhigte ihr Gewissen damit, dass sie alles eines Tages gegenüber Margery wieder gutmachen würde. Nicht, dass Margie etwas geahnt hätte. Es würde eine große Überraschung werden. Aber

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