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Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall

Titel: Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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dem Nacken verschränkten Händen auf einem der Liegestühle am Pool. Hin und wieder kam ein Gurgeln vom Filtersystem des Beckens. Hin und wieder knarrte und raschelte es in den Topfpalmen, oder es knackte in den abkühlenden Leitungen des zentralen Heizungssystems. In den Umkleidekabinen tropfte eine Dusche.
    Er wartete geduldig. Er döste sogar eine Stunde vor sich hin, doch dann erwachte er, wie von einer inneren Uhr geweckt, die von seiner eigenen Aufregung getrieben wurde. Er warf einen Blick auf das beleuchtete Zifferblatt seiner Armbanduhr. Zwanzig Minuten vor drei Uhr morgens. Ein ausgezeichneter Zeitpunkt für seinen Plan. Er stand auf, bückte sich nach der Plastiktüte neben seinem Stuhl und machte sich damit auf den Weg zum Hotel.
    Draußen erfüllte der alles durchdringende Nebel seine Nüstern, und die kalte Nachtluft streifte über sein Gesicht. Es war ihm egal. Der Nebel konnte ihm nur helfen. Hier draußen, allein inmitten der Felder und vor allen Blicken verborgen, war Springwood Hall seiner Gnade ausgeliefert, und jede aus Bamford herbeigerufene Hilfe würde durch die schlechten Sichtverhältnisse aufgehalten werden und zu spät kommen. Darauf zählte er.
    Der Grundriss der gesamten Anlage, Haus und Gärten, war in sein Gedächtnis eingebrannt, das Resultat endloser Besuche während der Zeit, in der Springwood Hall zum Hotel umgebaut worden war. Er lenkte seine Schritte selbstsicher auf das Hauptgebäude zu, und als er die Stelle erreichte, wo er die Ecke vermutete, hielt er inne und streckte die Hand aus. Seine Finger berührten nacktes Mauerwerk. Nicht mehr und nicht weniger, als er erwartet hatte – trotzdem grinste er in der Dunkelheit vor sich hin, ein selbstgefälliges, zufriedenes Lächeln, weil alles nach Plan verlief.
    Von jetzt an war es ein Kinderspiel. Er musste nur der Wand bis zur nächsten Ecke folgen, dann rechts herum, weiter an der Wand entlang und der Küche vorbei, noch einmal rechts – und schon stand er auf der anderen Seite des Hauses, unter den Fenstern der Speisesäle.
    Weil der Charakter des Hauses erhalten werden sollte, waren die ursprünglichen Fenster und Rahmen restauriert worden. Moderne Fenster hätten mit Sicherheit mehr Probleme bereitet. Historische Genauigkeit und alter Charme haben ihren Preis. Während er kritisch über diese Tatsache nachdachte, stellte er seine Tüte ab, kramte leise darin herum und zog einen Glasschneider und eine Rolle schweres, selbstklebendes Gewebeband hervor. Mit dem Glasschneider ritzte er einen sauberen Kreis in eine Scheibe nahe beim Fenstergriff. Vorsichtig nahm er die Rolle und beklebte das geritzte Glas mit dem Gewebeband. Ein einzelner fester Klopfer in der Mitte, und der Kreis aus Glas löste sich, doch weil er vom Klebeband gehalten wurde, fiel er nicht zu Boden. Mit unendlicher Sorgfalt löste er die überstehenden Enden des Klebebands und hob das runde Stück Glas heraus. Er legte es auf dem Gras ab, griff durch das Loch in der Scheibe und drehte den Fenstergriff.
    Geräuschlos und ohne große Mühe hatte er sich Zugang zum Haus verschafft. Er nahm eine große Flasche aus der Tüte, hielt sie an die Brust gedrückt und kletterte hinein.
    Er befand sich im Speisesaal, so viel wusste er. Trotzdem nahm er eine Taschenlampe und ließ den Strahl einmal um sich herumwandern. Der Raum besaß zwei Doppeltüren. Eine führte zur Küche und war dem Personal vorbehalten. Die zweite diente den Gästen und öffnete sich zum Korridor, der zur Empfangshalle und zum Treppenhaus des Hotels führte. Die Tische waren sauber gedeckt mit steifen Damastdecken und Servietten. Der Eindringling schraubte die mitgebrachte Flasche auf und verschüttete das darin enthaltene Paraffin freizügig über die Tafelwäsche bis hin zu den Korridortüren. Er öffnete die Türen und stellte einen Stuhl dazwischen, sodass sie sich nicht von allein wieder schließen konnten.
    Draußen im Korridor stieß er auf ein kleines Treppenhaus, die ehemalige Hintertreppe des Dienstpersonals. Er ignorierte sie und ging weiter durch den Hauptkorridor nach vorn, wobei er eine Paraffinspur hinter sich her zog. Auf halbem Weg befand sich eine Feuertür, die den vorderen und den rückwärtigen Teil des Hauses voneinander trennte. Auch diese Tür öffnete er und blockierte sie mit einem Feuerlöscher, der greifbar in der Nähe stand.
    Ein paar weitere Schritte, und er befand sich in der Empfangshalle am Fuß des breiten Treppenhauses, einer beeindruckenden schwungvollen

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