Messer, Gabel, Schere, Mord: Mitchell& Markbys Vierter Fall
Konstruktion, weit genug, um Damen in Reifröcken Platz zu bieten. Er verschüttete das restliche Paraffin auf dem Teppich, auf dem antiken WalnussSchreibtisch, wo die hochnäsige Rezeptionistin tagsüber residierte, und auf den unteren Treppenstufen bis hin zu dem Treppengeländer aus geschnitztem Eichenholz.
Dann war die Paraffinflasche leer. Jetzt kam es darauf an, schnell zu sein. Er rannte auf dem Weg zurück, den er gekommen war, den Korridor hinunter, durch die offene Feuerschutztür und durch die offenen Türen des Speisesaals. Dort angekommen, warf er die leere Flasche beiseite. Er kramte in seiner Tasche und brachte ein Feuerzeug zum Vorschein. Eine Flamme erwachte flackernd zum Leben, und er bückte sich. Es gab eine blaugelbe Stichflamme, so heftig, dass er erschrocken zurückzuckte und erst im zweiten Augenblick jubelte.
Er wünschte, er hätte bleiben können, um das Feuer zu beobachten, doch die Hitze versengte bereits sein Gesicht. Er rannte durch den Speisesaal und kletterte schwer atmend durch das offene Fenster ins Freie. Noch während er das tat, schrillten die Alarmglocken, aktiviert vom Rauch und den Wärmedetektoren in der Decke des Speisesaals.
Doch sie konnten die Ausbreitung des Feuers nicht verhindern, das er gelegt hatte und das sich gierig auf den Spuren des Brandstifters durch das Gebäude fraß. Es tanzte von Tisch zu Tisch, angestachelt vom Paraffin getränkten Leinen, und raste hinaus auf den Gang. Schneller und schneller fraß es sich von vorne nach hinten durch das Haus, während durch die offenen Türen und das aufgebrochene Fenster ständig frische Luft herangeführt wurde. Es rannte über den getränkten Teppich und leckte am Geländer der Treppe hinauf. Es erfasste den Schreibtisch aus Walnussholz und brachte das polierte Furnier zum Platzen, während die Flammen heiser knisterten und Rauch aus den Rändern quoll und sich erhob, um die Stuckdecke mit seinem schwarzen Ruß zu überziehen.
Im Garten, in sicherer Entfernung vom gierigen Fraß der Flammen, stand der Mann, der das Feuer gelegt hatte und vor ihm geflohen war. Er würde bleiben und beobachten, wie es wuchs und seine Arbeit verrichtete. Der Nebel hatte sich perverserweise gerade in diesem Augenblick gelichtet, und das Haus erschien als dunkler Block vor dem heller werdenden Himmel. Doch die Luft war noch immer kalt und feucht, und der Mann zog sich weiter und weiter zurück, während Kälte und Nässe seine schwere Lederjacke durchdrangen und sich in seine Knochen fraßen. Er bemerkte es nicht, und schließlich blieb er in ausreichender Entfernung stehen, atmete tief durch und kauerte sich in die Büsche, um zuzusehen, wie Springwood Hall niederbrannte.
KAPITEL 23 Meredith träumte. Sie war wieder jung und zurück im Internat. Sie befand sich im Schlafsaal und lag in einem der hübschen kleinen, weiß emaillierten Eisenbetten, und irgendjemand hatte beschlossen, in dieser Nacht die jährliche Feuerübung abzuhalten. Die Alarmglocke schrillte und riss sie aus dem Schlaf. Sie musste aus ihrem kuschelig warmen Bett und hinaus in die Unbill der kalten Korridore und schließlich sogar in die nächtliche Kälte draußen auf dem Schulhof.
Sie wachte auf, und für den Bruchteil einer Sekunde glaubte sie, dass es tatsächlich so wäre: Sie war wieder in der Schule, und die Feuerglocke schrillte. Doch aus irgendeinem unerfindlichen Grund war sie allein. Alle anderen hatten den Schlafsaal bereits verlassen, und sie war als Einzige zurückgeblieben und hatte weitergeschlafen.
Dann schlug die Wirklichkeit zu, und sie setzte sich erschrocken auf. Es war tatsächlich ein Feueralarm, doch er schrillte im Springwood-Hall-Hotel. Meredith schlug die Decke zurück und sprang aus dem Bett. Mit den Zehenspitzen tastete sie nach den Pantoffeln. Es dauerte eine weitere Sekunde, bis sie die Nachttischlampe eingeschaltet und ihre Armbanduhr gepackt hatte. Es war fast halb vier morgens.
Der Feueralarm schrillte unablässig weiter. Vielleicht handelte es sich um eine Fehlfunktion, doch wenn es so war, wieso hatte ihn dann noch niemand deaktiviert? Sie zog ihren Morgenmantel über und ging zur Tür, während sie den Gürtel verknotete und missmutig über die Unannehmlichkeit schimpfte.
Der Korridor war leer, doch von unten kamen Rufe und das Knallen von Türen. Beunruhigt verwarf sie den ersten Gedanken, dass der Alarm durch einen Fehler in der Elektronik ausgelöst worden war. Offensichtlich handelte es sich tatsächlich um einen
Weitere Kostenlose Bücher