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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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Von den Lichtern wusste ich, dass Warkan die Macht an sich gerissen hatte, und ich hoffte immer, noch einmal andere Zeiten erleben zu dürfen. Einsder schrecklichsten Bilder, die ich noch vor Augen habe, ist die Exekution der Maurer, die Warkan geholfen haben.«
    Er sah Tajan fragend an, was dieser natürlich nicht bemerkte.
    »Ein Bild, das sich auch in mein Gedächtnis gefressen hat«, bestätigte Tajan. »Harmlose, treue Bürger zu töten … damit ist er zu weit gegangen.«
    Yorak nickte. »Und ein Mord zieht den nächsten nach sich. Wenige Tage danach tötete Warkan einen Mitwisser. Welch endloser Kreis sinnloser Gewalt!«
    Divya horchte atemlos auf und auch Tajan reagierte.
    »Mitwisser?«, fragte er alarmiert. »In der Nacht ist niemand außer uns auf der Insel gewesen. Ich selbst habe Wache gehalten.«
    Yorak runzelte die Stirn, als er sich erinnerte.
    »Der Mann war gekleidet wie ein Wächter, vermutlich ein Sujim, etwa so alt wie Warkan mit fast grauem Haar. Ihm fehlte ein Finger.«
    Divya spürte, wie Tajan zusammenzuckte.
    »Der kleine Finger der rechten Hand?«, fragte er tonlos.
    »Ja, ich glaube schon«, bestätigte Yorak nachdenklich. »Er ging gezielt zu dem Loch und versuchte mit einer starken Lampe hineinzugelangen. Kurz nach ihm kam Warkan am Ufer an, zusammen mit Sannean, der einen Lichter -Käfig aus Glas und Metallplatten mit sich trug. Zuerst habe ich nicht begriffen, was er damit wollte. Ich hatte fürchterliche Angst um die Bibliothek. Sannean hätte meine Lichter von den Büchern weglocken können, und die ganze Bibliothek wäre verloren gewesen. Auf das, was dann geschah, war ich allerdings nicht vorbereitet. Sonst hätte ich vielleicht helfen können …«
    Die Furchen in seinem Gesicht vertieften sich. »Warkan überraschte den Mann am Loch und sprach eine Weile mit ihm.«
    »Was genau?«, fragte Tajan, und seine Stimme klang so ungewohnt wackelig, dass Divya den Arm um ihn legte.
    »Genau habe ich nicht zugehört«, gestand Yorak. »Der Mann wusste irgendetwas über die Morde. Er suchte wohl nach den Leichen der Maurer, um Beweise gegen Warkan zu haben. Warkan warf ihm daraufhin vor, gegen irgendwelche Regeln verstoßen zu haben, aber der Mann sagte immer nur das Gleiche: ›Er weiß nicht, dass ich hier bin. Er glaubt an dich und wird dir immer dienen.‹ Von wem er sprach, sagte er nicht.«
    Tajan stieß einen erstickten Laut hervor.
    »Warkan gab Sannean ein Zeichen, und der spielte mit den Fingern eine Art Melodie auf den Silberplatten des Lichter -Käfigs. Es war ganz unglaublich: Der Sujim zog ein Messer aus seinem Umhang, holte aus und stieß es sich ins Herz, direkt neben dem tiefen Loch, in das er dann stürzte.«
    Tajan schlug die Hände vors Gesicht und beugte sich auf den Knien nach vorn. Divya strich über seinen Rücken und fand keine Worte für ihn. Als Yorak sie fragend ansah, erklärte sie kurz: »Der Mann war sein Vater.«
    Divya lehnte sich über Tajan und legte die Arme tröstend um ihn, während Yorak bedauernd zu Boden sah. Sie gaben Tajan die Zeit, die er brauchte, bis er sich wieder aufrichten konnte.
    »Warkan hat mir erzählt, mein Vater wäre im Kampf gegen einen aufständischen Tassari gestorben«, flüsterte er Divya zu. »Es tut mir so leid! Ich habe ihm geglaubt.«
    Divya kniff die Augen zusammen, um die Tränen zurückzuhalten. Wie hatte er ihr in diesem Glauben überhaupt je ins Gesicht sehen können? Jetzt verstand sie, warum er die Tassari so hasste.
    »Du hattest keinen Grund, an der Aussage deines Herrn zu zweifeln«, gab sie mit sanfter Stimme zurück.
    »Aber ich hätte an meinem Herrn zweifeln sollen! Mein Vater hat es getan – und musste dafür sterben.«
    Yorak erhob sich von seinem Felsen. »Wusste er von dir, was geschehen ist?«
    Tajan nickte schuldbewusst.
    »Dann war es die mutige Entscheidung eines Vaters, der seinen Sohn schützen wollte. Er hatte größeren Einfluss als du und vielleicht sogar die Mittel, Warkan zu stürzen. Als ihm das nicht gelang, hat er dich bis zum Schluss geschützt, indem er dafür sorgte, dass du zu Warkan hieltst. Du solltest sein Opfer annehmen und seinen Willen respektieren.«
    Tajan blickte in Yoraks Richtung. »Als ich ihm von dem schrecklichen Tag erzählte, hat er mir gesagt, dass ich Warkans Entscheidungen nicht anzweifeln und ihm immer folgen soll. Als hätte er geahnt, dass Warkan ihn erwischen würde. Warum nur … hat er mir nicht vertraut und mich auf die Insel mitgenommen?«
    Divya ergriff seine

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