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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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er sie ein Stück den Gang hinunter, und Divya konnte das spöttische Lachen der Dichterin hinter sich hören. Roc zog sie weiter, öffnete eine Tür und schob sie in eine winzige Kammer, in der es keine Lampe gab, nur ein hohes, kleines Fenster, durch das flackerndes Fackellicht von draußen hereindrang. Instinktiv hielt Divyasich bereit eines ihrer Messer aus den versteckten Taschen am Rücken zu ziehen.
    »Kennen wir uns?«, fragte Roc, dessen Gesicht sie hier im Dämmerlicht nicht genau erkennen konnte.
    »Auch wenn Ihr bevorzugt in der Dunkelheit umherschleicht, um Mädchenherzen zu brechen und Euch dann davonzustehlen … Ja, ich kenne Euch gut«, spie sie ihm entgegen. »Wie oft musste ich mir anhören, wie wunderbar Euer Lächeln ist? Was hat Jolissa eigentlich gesagt, als sie erfuhr, wen sie heiraten soll? Falls es eher höfliche Worte waren, würde ich gern ein paar andere hinzufügen.«
    Roc schnappte nach Luft.
    »Sie hat mir jahrelang ihren Namen nicht sagen wollen. Als sie ihn mir vor wenigen Tagen nannte … da war es zu spät. Warkan hatte schon vor Jahren bei Maita Anspruch auf sie erhoben. Ich bin sein Sekretär. Was hätte ich tun können?«
    Er legte eine Hand schwer auf Divyas Schulter, und sie hob die Arme, um sich notfalls wehren zu können.
    »Aber dafür ist jetzt keine Zeit«, flüsterte er. »Es gibt nur noch einen Weg, Jolissa von ihrem Schicksal zu befreien. Und Maita hat mich geschickt, um zu sehen, ob du dazu auch fähig bist. Gerade eben hatte ich nicht den Eindruck. Wohin wolltest du?«
    Divya lachte bitter auf.
    »Ihr könnt mich nicht zwingen, das hier zu tun! Wenn Maita naiv wäre, würde ich denken, sie glaubt wirklich, dass ich ihren Auftrag ausführen und überleben könnte. Aber sie ist nicht naiv. Sie weiß, dass Warkan der bestbewachte Mann der Stadt ist – und dass ich ohne Verhandlung an den Galgen komme, wenn ich Hand an ihn lege!«
    Divya zischte ihre Wut heraus, und erst ihre Worte machten ihr klar, wie ausgenutzt sie sich fühlte. »Ihr habt Jo betrogen, Maita hat mich betrogen, und wir beide waren nur Figuren auf einem großen Spielbrett. Was, wenn die Figuren nicht mehr mitmachen? Wenn ich einfach durch die Tür verschwinde?«
    Roc seufzte und legte den Kopf in den Nacken.
    »Maita war sich so sicher, dass du diese Aufgabe bewältigen wirst, aber wir anderen hatten Zweifel. Ein schmales Mädchen! Wer konnte schon mehr erwarten?«
    Divya wollte antworten, aber inzwischen lagen seine beiden Hände auf ihren Schultern und er zwang sie, ihm zuzuhören.
    »Meine Stellung bei Warkan aufzubauen, hat Jahre gedauert. Diese Hochzeit zu arrangieren, hat Jahre gedauert. Und jemanden zu finden, der bewaffnet in seine Nähe kommen kann … war fast unmöglich. Und jetzt machst du all unsere Bemühungen zunichte!« Er atmete tief durch, offensichtlich um sich zu beherrschen. »Maita hat mir geraten, dir im Notfall zu drohen, aber das werde ich nicht tun. Ich glaube, du weißt selbst, was mit dir passiert, wenn sie dir keine Papiere besorgt. Du wärst Freiwild für die Wachen in dieser Stadt. Also lass uns die Sache zu Ende bringen!«
    »Warum habt Ihr Warkan nicht schon längst selbst getötet?«, fragte Divya. »Als Sekretär hattet Ihr doch sicher ausreichend Gelegenheit dazu!«
    Er wehrte ungeduldig ab. »Weil jeder Mann in Warkans Nähe ständig auf Waffen untersucht wird, auch seine Berater und Schreiber. Und du ahnst nicht, wie viele immer wieder gefunden werden – das macht die Wachen äußerstfeinfühlig für diese Dinge. Frauen hingegen hält der Fürst für ebenso harmlos und schmückend wie die Dekoration an den Wänden. Eine zu finden, die mit einer Waffe so sicher umgehen kann, dass sie beim ersten Versuch trifft … war bisher unmöglich.«
    »Und das wird es auch bleiben!«
    Divya wand sich aus seinem Griff, blieb aber an der Tür stehen.
    »Ich verstehe dich ja. Ein Gewissen zu haben ist wunderbar …«, fuhr Roc fort.
    »Es geht nicht um mein Gewissen!«
    »Gut, du möchtest lebend hier hinauskommen. Darum werde ich mich nach Kräften bemühen, alles ist vorbereitet. Vertrau mir.«
    Er versuchte trotz der Dunkelheit ihren Blick zu erwidern. »Warkan ist dein Mitleid nicht wert. Er bereichert sich auf rücksichtslose Art, schickt politische Gegner als Verräter ins Gefängnis. Wer ihm im Weg steht, kommt an den Galgen. Wenn du ihn nicht tötest, wird er weitermorden. Als Nächstes wahrscheinlich die Tassari, die ihm bereits lange ein Dorn im Auge sind. Die Geister

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