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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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sah sie, dass auch Roc sich an der Lehne des Sofas festhalten musste.
    »Heute Morgen ließ er sie allerdings allein«, fuhr Jidaho fort. »Sie nutzte die erste Gelegenheit, um den Sorgenstein mit dem Mund an der Kette nach oben zu ziehen, und berichtete sofort an Maita.«
    Diese nickte in Divyas Richtung. »Heute Morgen habe ich mich noch gewundert, dass sie nicht den Sorgenstein, sondern mich mit meinem Namen ansprach. Nun wirdmir einiges klar! Wie selbstverständlich du erneut zerstörst, was andere jahrelang geplant haben. Weißt du überhaupt, wie viele zähe Verhandlungen mich diese Heirat gekostet hat? Und jetzt hat ausgerechnet Warkans Frau keinen Wert mehr für uns!«
    Divya konnte nur mühsam ihre Wut über Maitas Selbstherrlichkeit hinunterschlucken, aber sie hatten schon zuviel Zeit verloren.
    »Wir müssen sie da rausholen! Wie können wir ihr helfen?«
    »Rausholen?«, lachte Maita auf. »Aus dem Regierungspalast? Welch erfrischende Naivität! Ich fürchte, wir müssen vor allem sehen, dass wir sie zum Schweigen bringen, bevor Warkans Verhörmethoden fruchten. Sie wird sich ihm nicht lange widersetzen können, und dann kennt er die Namen aller Rebellen, die unsere hilfreiche Divya hier an ihre liebe Freundin Jolissa weitergeben konnte.«
    Zum ersten Mal wirkte Jidaho wirklich wütend.
    »Du sprichst über das Leben dieser jungen Frau, als wäre sie ein Stück Vieh. Durch ihre mutige Hilfe haben wir das Laboratorium von innen gesehen. In ihre jetzige Lage ist sie durch uns gekommen.«
    »Durch Divya«, korrigierte Maita.
    Jidaho überging ihren Einwand und wandte sich an die Rebellen. »Vorschläge?«, fragte er.
    Roc trat vor. Er war immer noch sehr blass, und trotz der ernsten Lage freute sich Divya, dass Jolissas Schicksal ihn mindestens ebenso mitnahm wie sie selbst.
    »Divya und ich gehen in den Palast und befreien Jolissa«, sagte er zur Überraschung aller – auch Divyas. »In einer Stunde können wir so weit sein.«

Silber
    Eine Stunde später waren Roc und Divya auf dem Weg zu einem Goldschmied, der den Rebellen nahestand. Mit gesenkten Köpfen, in die staubfarbene Kleidung der Diener gehüllt, trugen sie einen großen Wäschekorb durch die Straßen. Es fiel ihnen schwer, langsam und bedächtig zu gehen, aber tatsächlich wurden sie von niemandem beachtet.
    »Und du bist sicher, dass wir nicht doch bis zur Dunkelheit warten sollen?«, fragte Divya Roc leise. Sie fühlte sich am Tage hier unten auf dem Kopfsteinpflaster immer noch sehr angreifbar.
    »Es muss tagsüber sein«, wiederholte Roc seine Argumentation von vorhin. »Am Tage wird er Jolissa allein lassen müssen. Ich glaube nicht, dass er möchte, dass seine Berater mitbekommen, was dort oben passiert, sonst hätte er Jolissa schon längst ins Gefängnis bringen lassen. Solange er ihre Geschichte glaubt, dass sie den Schlüssel nur gestohlen hat, weil sie selbst neugierig war, wird er sie mit Fragen nach dem Buch der Erfindungen quälen. Wenn er aber erst einmal weiß, dass sie mit den Rebellen zusammenarbeitet, wird sie nichts mehr retten können.«
    Divya stöhnte auf und beschleunigte ihren Schritt zum hundertsten Mal, während Roc sie mit dem Korb bremste und ihr, mit betont schwerfälligem Gang, warnende Blicke zuwarf.
    Im Innenhof des Goldschmieds stand schon der Karren bereit, auf dem sie in den Palast gebracht werden sollten.Der Schmied begrüßte sie knapp und zupfte sichtlich nervös an seinem vermutlich besten violetten Gewand herum, in das er sich für den Besuch im Palast gehüllt hatte.
    Als Roc sich auf den Karren schwingen wollte, schüttelte der Mann den Kopf und deutete auf eine längliche, große Kiste auf dem hinteren Teil des Wagens, in die ein Mensch vermutlich bequem hineinpassen würde. Aber zwei? Roc und Divya warfen sich denselben skeptischen Blick zu, der deutlich besagte, dass sie die Nähe des anderen wirklich nur im Notfall ertragen wollten. Roc schlug dem Mann daher vor, dass doch einer von ihnen als Diener auf dem Karren sitzen könne.
    Der Goldschmied schloss die Augen und seufzte. »Es ist so schon viel zu gefährlich! In der vergangenen Stunde habe ich mich dreimal dazu entschlossen, euch wieder abzusagen, aber Jidahos Bote sagte mir, dass wir heute vielleicht ein Menschenleben retten können. Entscheidet euch: Kiste oder hierbleiben?«
    Roc beruhigte den Goldschmied, kletterte auf den Wagen und klappte den Deckel auf. Die Kiste sah aus wie ein Sarg, fand Divya.
    »Und Euer Karren wird nie

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