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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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durchsucht?«, fragte sie, um Zeit zu gewinnen, während Roc sich bereits hineinlegte.
    Der Goldschmied setzte sich nach vorn und nahm die Zügel in die Hand. »Nein, ich komme jeden Monat mindestens einmal, und so bin ich dort bekannt. Außerdem komme ich nie in die Nähe Warkans, also müssen sie mich auch nicht fürchten.«
    Divya knabberte an ihrer Unterlippe. »Wohin bringt Ihr denn Eure Ware? Ist sie für Warkans Frau?«
    Der Mann deutete ungeduldig auf die offene Kiste, indie Divya immer noch nicht steigen wollte. Dennoch antwortete er ihr: »Nein, Tana Jolissa hat zur Hochzeit ein paar Schmuckstücke bekommen. Meine Besuche führen mich meist in den Westturm …«
    »Zu Warkans Geliebter?«, rutschte es Divya heraus, und Roc streckte neugierig den Kopf aus seinem unbehaglichen Versteck. »Habt Ihr sie schon einmal gesehen?«
    Der Goldschmied schüttelte den Kopf. »Ich lege meine Silberwaren vor der Tür ab, klopfe und gehe dann wieder. Später darf ich wiederkommen und meine leere Kiste abholen. Manchmal ist allerdings noch Ware darin, die der … Tana wohl nicht gefallen hat.«
    Divya war auf einmal ganz aufgeregt. »Silberwaren? Sie bestellt nur Silber? Hat es eine bestimmte Kennzeichnung? Eine Gravur?«
    »Nein, es ist einfach Schmuck für eine Frau mit einem etwas … protzigen Geschmack, wenn ich das sagen darf. Große Amulette. Und jetzt müssen wir los!«
    »Dein Herz pocht, als wollte ich dir etwas antun«, witzelte Roc, als Divya halb neben, halb auf ihm lag.
    »Silber!«, stieß Divya hervor, als hätte sie ihn nicht gehört, und stützte sich auf einen Ellenbogen, was einen unterdrückten Schmerzenslaut von Roc zur Folge hatte. »Weißt du, was Warkan an der Mauer zum Tassari-Lager hat anbringen lassen? Silberplatten! Und die Tassari sagen, dass seitdem keine Lichter mehr zu ihnen kommen. Das Silber soll sie aus dem Lager aussperren.«
    Roc atmete nun ebenso schnell wie Divya. »Wenn dieses Metall für Lichter unüberwindbar ist, kann man sie damit auch einsperren«, führte Roc den Gedanken zu Ende.
    Divya nickte in die Dunkelheit. »Ich glaube, wir habenan der falschen Stelle nach Lichtern gesucht. Aber wer mag dann wohl im Turm leben? Wer nimmt die Lieferungen an?«
    »Halt!«, brüllte eine kräftige Stimme, und Divya stockte der Atem, als der Karren langsamer wurde. Sie spürte, dass auch Roc die Luft anhielt. Schwere Schritte gingen um den Wagen herum. Dabei klopfte eine Faust lässig auf die kleinen Kisten, in der sich das Silber befand, und auch auf die große Kiste, sodass der Deckel leicht verrutschte. Divya konnte ein Stück Himmel erkennen und rechnete gleich darauf mit einem Gesicht, das sich über die Kiste beugen würde. Sie schätzte den Winkel ab und überlegte, ob sie aus ihrer misslichen Lage heraus ein Bein hochziehen und zutreten könnte. Aber wie weit würden sie dann kommen? Und wie würde der Goldschmied dastehen?
    Zu Divyas Erleichterung geschah eine Weile gar nichts. Dann ruckte der Wagen wieder an und fuhr weiter. Den Geräuschen nach zu urteilen fuhren sie jetzt in einen Innenhof, wo der Goldschmied ausstieg und ein Diener die Pferde an eine Tränke führte und festband.
    Roc und Divya wagten erst eine ganze Weile später, den Deckel leicht anzuheben. Der Hof war riesig, und viele Bedienstete liefen hin und her, zu den Ställen oder zu den Dienstboteneingängen des Palastes. Nur am Tor war eine Wache zu sehen.
    Trotz der vielen Menschen mussten sie es riskieren! Divya stieg vorsichtig aus der Kiste und vom Wagen und duckte sich gleich dahinter. Als Roc neben sie sprang, richteten sie sich gemeinsam auf und überquerten wie selbstverständlich den Hof.
    Erst sehr spät bemerkten sie, dass in dem Säulengangvor den Eingängen ein Wächter patrouillierte. Roc wollte irritiert stehen bleiben, aber Divya steuerte ihn sanft am Arm in die Richtung eines Brunnens in der Mitte des Hofes. Gleichmütig griff sie nach dem Seil und ließ den Eimer hinunter, wie sie es schon tausende Male getan hatte. Als sie zwei Eimer befüllt hatte, die neben dem Brunnen standen, ging Divya voraus und wählte die Tür, aus der die meisten Diener herausgekommen waren.
    »Stehen bleiben!«
    Der Wächter näherte sich langsam, und Roc senkte den Kopf. Wie hatten sie nur glauben können, sie würden auf dem Weg vom Wagen zur Agida nicht gesehen werden? Hatte der Mann den ehemaligen Sekretär erkannt? Was konnten sie tun, wenn er Alarm schlug?
    »Ein Eimer?«, pöbelte der Wächter Roc an und schlug

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