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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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vielleicht ist die Zeit des Tanzens ja vorbei.«
    Seine Mundwinkel zuckten, während er noch immer den Garten zu überwachen schien. »Freut mich, das zu hören. Eine gute Entscheidung! Und ein Zeichen dafür, dass du erwachsen wirst.«
    Erwachsen? Für wie alt hielt er selbst sich denn? Divyaspürte, wie der Lampenschirm ihr durch die Finger glitt, aber bevor er seinen Sturz zu Boden mit einem Knall beenden konnte, hatte sie ihn bereits mit einer schnellen Bewegung aufgefangen. Als sie aufsah, begegnete sie Tajans Blick. Seine Hände waren genau unter ihren, sie hätten den Schirm ebenfalls noch rechtzeitig fangen können.
    »Wenn Ihr erwachsene Mädchen mögt, warum trefft Ihr euch dann heimlich mit einem Kind, das Euch tote Blütenblätter schenkt?«, flüsterte Divya ihm ins Gesicht.
    Tajan runzelte die Stirn. »Was willst du damit sagen?«
    »Das Dach ist kein Ort für intime Treffen und der Kamin kein gutes Versteck. Wenn ein Mädchen Euch dort gefunden hat, kann es auch ein anderer. Oder er könnte es Maita verraten.«
    Als sie in Tajans Blick las, dass er begriff, spürte Divya, wie die Situation ihr entglitt. Am liebsten wäre sie weggelaufen und hätte Tajan mit seinem verletzten Gesichtsausdruck einfach stehen lassen. Aber sie hatte keine Zeit gehabt, das hier vorzubereiten. Wenn er sie ständig zurückwies, war dies eben der einzige Weg!
    »Verstehe ich dich richtig?«, fragte Tajan mit schneidendem Unterton.
    Divya senkte den Kopf.
    »Noch nicht, glaube ich«, sagte sie leise und polierte das Glas weiter. »Ihr braucht das Dach – und mein Schweigen – für Eure nächtlichen Treffen. Und ich brauche einen Lehrer.«
    Während Divya die Lampe wieder an ihren Platz hängte, ignorierte sie seine Wut. Oder was auch immer es war, auf jeden Fall hatte sie ihn zutiefst verstört.
    »Du willst mich erpressen?«, zischte er. »Einen Sujim?«
    »Das würde ich nicht wagen«, widersprach Divya, ohne zu zögern. »Aber ich gebe Euch etwas … und hätte gern etwas anderes dafür.«
    »Das ist Erpressung!«, flüsterte er in Richtung Garten.
    Divya legte sich den Lappen wieder über die Schulter und verschloss die Flasche mit dem Poliermittel so umständlich, dass sie noch ein paar Sekunden stehen bleiben konnte.
    »Was muss ich noch tun, damit Ihr mir endlich zeigt, wie man kämpft?«, flüsterte sie verzweifelt zurück.
    »Mit wem willst du denn kämpfen?«, fragte er spöttisch. »Wenn du dich mit Maita anlegen möchtest, würde ich dir empfehlen, lieber zu fliehen.«
    »Man kann nicht vor allem im Leben fliehen.«
    »Eine Frau darf es und manch ein Mann beneidet sie darum.«
    Divya schüttelte entschlossen den Kopf. »Gestern habt Ihr mir gesagt, ich soll es mir leicht machen und so sein wie ein Baum. Bäume können nicht weglaufen.«
    Tajan musterte sie. Schließlich schloss er die Augen und stieß Luft aus den Lungen.
    »Heute Nacht. Wenn du mit einem Messerwurf eine Markierung treffen kannst, dann bringe ich dir etwas bei.«
    »Welche Markierung?«
    »Irgendeine«, erwiderte der Wächter tonlos und nahm wieder Haltung an, während Divya zur nächsten Lampe ging, um sie zu polieren.
     
    Als Divya am Abend Jolissa auf dem Weg zum Speisesaal traf, gab diese ihr ein Zeichen. Daraufhin bückten sich die beiden nach dem Saum der blauen Vesséla, als wollten sieeine Änderung besprechen. Jolissa raunte: »Wir müssen reden. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit auf der äußeren Agida.«
    Divya strich mit einem Nicken über den Saum. Hatte ihre Freundin sie beobachtet? Oder wollte sie ihr mitteilen, dass jemand anderes sie belauscht hatte und darüber tratschte? In dieser Schule ließ sich einfach nichts verheimlichen.
    Nach dem Essen, als die Schülerinnen noch zusammensaßen, war es Divyas Aufgabe, die Schlafzimmer nach schmutziger Kleidung zu durchsuchen und alles zur Wäscherei zu tragen. Sie musste mehrmals gehen, weil die stoffreichen Vessélas sehr schwer waren, und als es langsam dunkel wurde, war sie sich nicht mehr sicher, ob sie ihre Verabredung mit Jolissa noch einhalten konnte. Hastig kletterte sie nach ihrem letzten Gang nach oben, durch einen Mauerspalt quer durchs Gebäude, wo sie schließlich den Steg an der Außenwand erreichte, den sie Jolissa vor zwei Jahren gezeigt hatte. Divya machte sich deshalb manchmal Vorwürfe, denn der Aufenthalt auf dem Steg war den Schülerinnen streng verboten, Jolissa spielte ein gefährliches Spiel. Wenn nun ein Mann sie sehen würde? Oder noch schlimmer: Maita!
    Am

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