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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Rauchhaus
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Viertel fertig, außerhalb der Stadtmauern.«
    »Außerhalb? Im Wilden Land?«, fragte Divya erschrocken. »Ich dachte, dort kann niemand überleben?«
    Er schüttelte den Kopf. »So nahe bei der Stadt wird es ihnen an nichts fehlen. Ihr Lager wird von einer Mauer umgeben sein und einen Brunnen haben. Dafür, dass die Stadt sie weiterhin versorgt, können sie innerhalb ihrer Mauern arbeiten. Nähen, Färben, einfache Schmiedearbeiten – eben alles, was man ihnen geben kann, ohne dass sie ihr Viertel verlassen müssen.«
    Divya wusste nicht, warum, aber Tajans sachlicher Bericht schmerzte sie.
    »Warum diese harte Bestrafung? Hat man ihnen inzwischen nachweisen können, dass sie in Paläste eingebrochen sind und Menschen umgebracht haben? Warum bestraft der Fürst dann nicht die Täter, sondern das ganze Volk?«
    Tajan runzelte die Stirn.
    »Weil sie alle Täter sind. Es war immer schon ein Risiko, sie innerhalb der Stadtmauern leben zu lassen, aber natürlich konnte der Fürst sie nicht einfach ins Wilde Land schicken und sterben lassen. Also waren sie lange Zeit Gäste hier, aber sie haben sich nicht so benommen. Bereits vor vier Jahren, als die ersten Einbrüche stattfanden, gab es Gerüchte, dass sie sich mit den Rebellen zusammengetan hätten.
    »Rebellen?«
    Divya hatte sich nie sonderlich für die Dinge in der Stadt interessiert, sie waren viel zu weit weg gewesen. Jolissa hatte einmal erwähnt, dass es Rebellen gab, die gegen Warkan kämpften, aber sie hatte gleichzeitig darüber gelacht. Selbst ihr Vater hielt sie wohl nur für einen Haufen Verrückter, denen entgangen war, dass die Lebensumstände sich seit Warkans Regierung wesentlich verbessert hatten.
    Tajan lächelte gequält. »Vergiss sie! Wir sollten an deinem Geburtstag wirklich über angenehmere Dinge sprechen.«
    Aber Divya schüttelte den Kopf. Das Schicksal der Menschen, die so dunkel aussahen wie sie selbst, bewegte sie mehr, als sie zugeben mochte.
    »Was macht die Tassari eigentlich so gefährlich?«, bohrte sie nach. »Dass sie mit ein paar Rebellen gesprochen haben? Wie können sie denen nutzen, wenn sie hinter einer Mauer leben? Und das tun sie doch jetzt schon, hier mitten in der Stadt, oder?«
    Tajan legte seine Hand auf ihre.
    »Verschwende dein Mitleid nicht an solche Menschen. Sie bringen das Gift nach Pandrea, das uns töten kann. Sie standen den Lichtern schon immer sehr nahe. Jetzt hat man erfahren, dass unter den Rebellen ein Magier ist. Der Letzte, der in der Lage ist, Lichter zu rufen. Allein wäre er vermutlich harmlos, aber er soll den Tassari den Ruf beigebracht haben. Bisher waren es nur ein paar weitere Leute, die Schälchen auf den Boden gestellt haben. Wir wissen, dass es Bürger in der Stadt gibt, die das noch heute tun. Aber jetzt könnten sie zusammen viel mehr bewirken.«
    Divya sah ihm trotzig ins Gesicht und begegnete seinem Blick, der ihr etwas sagen wollte. Dass er die Schälchen in der Schule gesehen hatte? Und dass er sie nicht verraten würde? Aber wollte sie, dass er solche Macht über sie hatte? Wusste er nicht bereits zu viel über sie? Und er hatte gesagt: Wir wissen. Wir . Er gehörte noch immer zur Wache. Bisher war das nicht wichtig gewesen. Bisher hatte sie nicht gewusst, dass er sie mit ihren Geheimnissen in seiner Hand hatte.
    »Was ist so schlimm an den Lichtern ?«, fragte sie und entzog ihm ihre Hand.
    »Sag bloß, du weißt nichts über die Nacht der Lichter?«, seufzte Tajan.
    Divya schüttelte den Kopf.
    »Wie kann man so fern von der Welt aufwachsen?«, fragte er erstaunt.
    Divya rollte mit den Augen. »Dann behalt dein Wissen eben für dich!«
    Sie wollte aufstehen, aber Tajan hielt sie am Handgelenk fest.
    »Ungeduld gereicht einer Tana nicht zur Zierde.«
    Sein verschmitztes Lächeln war eine halbe Entschuldigung und Divya gab nach.
    »In der letzten Regierung saßen einige Magier, die Lichter rufen konnten. Diese Wesen sollten den Menschen helfen, und das taten sie früher auch – bis zur Nacht der Lichter . Wie es zum Schlimmsten kommen konnte, weiß niemand genau. Man vermutet, dass der oberste Magier, Yorak, die Macht ganz an sich reißen wollte und zu diesem Zweck in einer Nacht alle Lichter auf einmal rief. Aber er hatte sich verrechnet: Diese Wesen spürten, wie stark sie nun waren, gemeinsam beherrschen sie sogar die Elemente. Zuerst brachten sie eine Flut über den Fluss in die Stadt. Wie du sicher weißt, lag der alte Regierungspalast auf der Flussinsel. Die Brücken waren

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