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Messewalzer

Messewalzer

Titel: Messewalzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Stammkötter
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Mädchen, das gerade sein Tablett in den Container geräumt hatte. Die Polizisten beobachteten gespannt die Szene. Sie hatten keine Möglichkeit, von ihren Schusswaffen Gebrauch zu machen. Dazu war das Lokal zu voll. Auch konnten sie Goran nicht überwältigen. Nicht nur, dass er inzwischen zu weit entfernt stand, er wäre ohnehin mit beiden fertig geworden. Die Beamten sollten die Lage nur im Auge behalten. Die Truppe vom SEK stand unten vor der Tür.
    Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Goran legte von hinten seinen linken Arm um den Hals des Mädchens und zog es ruckartig nach hinten. Mit der rechten Hand drückte er ihm ein Messer an den Hals. »Alle raus hier!«, brüllte er. »Alle raus, sonst ist Kleine tot!«
    Das Mädchen brachte keinen Ton heraus. Sie konnte nicht einmal schreien. Ihre Stimme war erstickt.
    Die Polizisten erhoben sich ebenfalls und gingen auf Goran zu.
    Plötzlich rannte ein Junge, er mag ungefähr zwölf Jahre alt gewesen sein, auf Goran zu. »Lass meine Schwester in Ruhe, du Schwein!«
    Ein gezielter Tritt von Goran beendete die Aktion. Der Junge fiel mit voller Wucht vor die Wand und starrte Goran mit verzweifelten Augen an.
    Der Beamte, der Goran am nächsten stand, hielt seinen Ausweis in die Höhe. »Polizei! Alle raus hier! Alle raus. Keine Panik.«
    Fluchtartig verließen alle Gäste die obere Etage. Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis nur noch der Profiboxer, das Mädchen und die beiden Beamten im Restaurant waren.
    »Gib auf, Goran! Das hat doch keinen Sinn! Das Lokal ist umstellt. Du kommst hier sowieso nicht mehr raus. Lass das Mädchen laufen. Du machst doch alles nur noch schlimmer!«
    Goran verzog keine Miene. »Ich gebe nie auf. Ich bin Soldat.« Er deutete eine knappe Kopfbewegung in Richtung Treppe an. »Raus hier! Ihr auch! Ich meine es ernst!«
    »Lass doch wenigstens das Kind laufen!«, flehte ihn der Polizist an.
    »Raus!«
    Die Polizisten gingen zur Treppe.
    »Moment!«, schrie Goran, als sie die Treppe erreicht hatten. »Ich brauche Waffe. Aber langsam, mit zwei Fingern nehmen, auf Boden legen und mit Fuß zu mir schießen.«
    Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, drückte er das Messer weiter an den Hals des Kindes. Ein dicker Blutstropfen trat hervor und lief die Klinge herunter. Das Mädchen war immer noch gelähmt vor Angst.
    Kroll und Wiggins konnten sich denken, warum die Gäste der oberen Etage auf einmal fluchtartig das Restaurant verließen. Die Kommissare waren bemüht, gemeinsam mit den SEK-Männern das Erdgeschoss zu räumen. Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, bis das Lokal vollständig leer war. Nur noch Goran und das Mädchen befanden sich im Obergeschoss.
    Jetzt bestand für die Polizei kein Grund mehr, unauffällig im Hintergrund zu bleiben. Reis hatte den Eingangsbereich großzügig mit dem rot-weißen Absperrband von der Fußgängerzone abgetrennt. Uniformierte Polizisten hielten die Schaulustigen, die sich inzwischen in beachtlicher Anzahl eingefunden hatten, höflich, aber bestimmt auf Abstand.
    Die beiden Einsatzkräfte, die die Lage im Restaurant beobachten sollten, brauchten nicht viele Worte, um Reis den Ernst der Lage zu vermitteln.
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte der Staatsanwalt und trat mit voller Wucht vor eine neben ihm stehende Mülltonne. Kroll hatte ihn noch nie so emotional erlebt. Reis war eigentlich die Ruhe selbst und verlor nie die Beherrschung. Aber diese Situation schien alle Grenzen zu sprengen.
    »Ihr verdammten Idioten!«, herrschte er die Beamten an. »Ich habe gesagt, dass ihr euch im Hintergrund halten sollt! Und was macht ihr? Kann mir mal einer erklären, wie der Typ euch erkannt hat? Das war so dilettantisch wie … was weiß ich noch was! Da ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Morgen rede ich mit eurem Vorgesetzten und jetzt macht euch bloß aus dem Staub!«
    Die Polizisten ließen sich mit dem Staatsanwalt auf keine Diskussion ein. Betreten räumten sie das Feld.
    Kroll wartete einen Moment, bis er den Eindruck hatte, dass sich der Staatsanwalt wieder beruhigt hatte, und ging auf ihn zu.
    »Verdammt, Kroll! Der hat ein junges Mädchen in seiner Gewalt.« Im gleichen Atemzug war der Staatsanwalt bemüht, sich zu sammeln. »Wir müssen jetzt ruhig bleiben! Bloß nicht die Nerven verlieren. Ich habe bereits unsere Psychologin Frau Dr. Holzmann informiert. Sie müsste jeden Moment hier eintreffen!«
    »Bei Goran kann uns kein Psychologe weiterhelfen«, sagte Kroll. Er konnte ein sarkastisches

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