Messi
Barcelona spielte. Es war ihm gar nicht in den Sinn gekommen, den Sponsor zu wechseln. Aber ich wollte den Kontakt nicht verlieren und sprach ihn im darauffolgenden Jahr erneut an, als der Sportausrüstervertrag mit Nike auslief. Ich zeigte ihm auf, dass er von Verhandlungen mit uns sehr profitieren könnte.“
Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. 2003 war Messi gerade einmal 16 Jahre alt, und schon damals versuchte eine internationale Firma wie Adidas, ihn der Konkurrenz „wegzuschnappen“ …
„Es ist Teil unserer Arbeit, nach den Stars von morgen Ausschau zu halten. Deshalb wenden wir uns in allen Disziplinen an die Experten. Ich habe selbst Fußball gespielt. Ich liebe diesen Sport und habe sicherlich ein recht gutes Auge für Spieler. Aber wenn es um Investitionsentscheidungen geht, vertraue ich einzig und allein auf die Meinung der Trainer, der Scouts, also der „Talentjäger“, kurz: auf die Meinung derjenigen, die täglich mit den jungen Talenten arbeiten. Und vor fünf Jahren erzählten sie mir alle, dass Messi das Juwel in Barças Jugendabteilung sei. Sie haben seinen kometenhaften Aufstieg vorausgeahnt … da durfte ich keine Zeit verlieren.“
In Ordnung, weiter im Text …
„Nachdem der Vertrag mit Nike ausgelaufen war, beschloss Jorge, bei niemand anders zu unterschreiben. Er bekam zwar weiterhin Sportartikel von Nike, weil sie Sponsor des FC Barcelona sind, aber mit einem Vertrag für seinen Sohn wartete er lieber noch ein wenig. Ich musste also mit ansehen, wie er 2005 bei der U20-WM mit Nike-Ausrüstung antrat. Messi hatte es bereits in die Profimannschaft von Barça geschafft, und in Holland lief es wunderbar für ihn. Ich glaube, dass Messi damals ein paar sehr interessante Angebote von anderen europäischen Vereinen bekam, zum Beispiel von Juventus.“
Und was passierte in Sachen Sponsoring?
„Zwei Tage vor seinem Abflug nach Holland unterschrieb Jorge also eine Absichtserklärung bei Nike. Dann wird die Sache ein wenig kompliziert: Sie verhandelten monatelang, ohne zu einer Einigung zu kommen … bis wir auf den Plan traten. Wir gaben ein interessantes Angebot ab, finanziell ebenso wie hinsichtlich der Präsentation der Weltmeisterschaft in Deutschland. Und im Januar 2006 unterschrieben wir einen Vertrag mit einer Laufzeit bis Juni 2010.“
Es heißt, dass Adidas eine fünfmal höhere jährliche Zahlung als Nike anbot – und wir reden hier über mehr als eine Million Dollar. Ja oder nein ?
„Solche Zahlen sind stets vertraulich, und wir können zu den Vertragsbedingungen keine Stellung nehmen.“
Na gut, weiter im Text. Jetzt nimmt die Auseinandersetzung zwischen Adidas und Nike ihren Anfang. Als Messi zum ersten Mal seine Adidas-Predator-Ausrüstung trug und in der Copa del Rey gegen Saragossa ein Tor schoss, schrie Nike auf: „Messi hat einen Vertrag mit uns, und wir werden alles daransetzen, damit er ihn erfüllt.“ Warum?
„Ja, Nike brachte die Angelegenheit vor Gericht, und der Richter fällte das vorsichtige Urteil, dass Leo in Nike-Ausrüstung spielen muss, um die mutmaßlichen Rechte der Amerikaner nicht zu verletzen.“
Aber am Ende haben Sie die Schlacht gewonnen, stimmt’s?
„Ich würde es nicht unbedingt eine Schlacht nennen, aber: Ja. Der letzte Richterspruch besagte, dass Messi keine Verpflichtungen gegenüber Nike hätte. Seitdem haben wir nach und nach begonnen, mit Leo zusammenzuarbeiten.“
Was symbolisiert Leo in der Welt des Fußballs und im Sportmarketing?
„Leo ist etwas Neues, ein frischer Wind, ein neuer Maradona. Auf dem Platz ist er wie aufgedreht. Kurz gesagt, eine sehr attraktive Persönlichkeit.“
Niemand würde seine Anziehungskraft auf der fußballerischen Ebene bestreiten, aber als Persönlichkeit … ist er da nicht ein sehr schüchterner und zurückhaltender Junge?
„Genau das mögen die Leute ja so an ihm, dass er so normal ist: ein Junge, der gerne im Kreise seiner Familie und Freunde ist, der an der Playstation daddelt und der von der Begeisterung, die er auslöst, gar nichts mitbekommt. Seine einfache Natur ist sein größter Vorteil. Nur zu oft scheinen Sportstars in ihrem eigenen Universum zu leben, weit, weit weg von uns. Leo mit seiner Schüchternheit steht dagegen allen Fans nahe.“
Reden wir über Ihre Kampagne „Impossible is Nothing“, in der auch Messi als Schlüsselfigur auftritt.
„Unsere Ikonen erzählen wahre Geschichten. Die Idee dahinter ist, dem Konsumenten die Botschaft zu übermitteln, dass
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