Messi
Minute. Aber es war Messi, der ihm das Tor im Mittelfeld aufgelegt hatte. Zu Recht ist Barças Nummer 10 inzwischen ein Führungsspieler geworden.
Im Finale treffen der spanische und der englische Meister der Saison 2008/09 aufeinander – zwei Mannschaften mit reihenweise hervorragenden Spielern. Barcelona spielt mit Víctor Váldez, Carles Puyol, Yaya Touré, Gerard Piqué, Sylvinho, Sergio Busquets, Xavi, Andrés Iniesta, Lionel Messi, Thierry Henry und Samuel Eto’o, Manchester United mit Edwin van der Sar, John O’Shea, Nemanja Vidi ć , Rio Ferdinand, Patrice Evra, Park Ji-Sung, Anderson, Michael Carrick, Wayne Rooney, Ryan Giggs und Cristiano Ronaldo.
Sir Alex Ferguson geht das Endspiel mit seiner unendlichen Erfahrung an, Pep Guardiola dagegen als Newcomer der Saison. Ein Traumfinale für alle europäischen Fußballfans, die bestmögliche Begegnung – eben die beiden Mannschaften, die die beste Show in ganz Europa gezeigt haben. Für Leo ist es außerdem „das wichtigste Spiel meiner Karriere“. Diese Worte spricht er unmittelbar vor dem Abflug nach Rom. Er ist zum ersten Mal in der Ewigen Stadt, hat aber kein Interesse an einer Besichtigung – er kommt nur deshalb in die Hauptstadt Italiens, weil er gewinnen will. Auch wenn er meint, dass Manchester United als Titelverteidiger Favorit ist.
In den Medien wird das Spiel zum großen Duell zwischen Cristiano Ronaldo und Leo Messi hochstilisiert. Beide spielen, so wird behauptet, in Rom um den Titel als Europas Fußballer des Jahres. Es ist die Gelegenheit für den Floh, seinen Rivalen hinter sich zu lassen, der ihn am 2. Dezember 2008 bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres durch France Football mit 165 Punkten Unterschied geschlagen und seine Position am 12. Januar 2009 durch die Auszeichnung zum Weltfußballer des Jahres durch die FIFA bestätigt hat. Lionel allerdings sieht das nicht so. „Es wäre stark vereinfachend und respektlos gegenüber zwei Mannschaften, die den derzeit besten Fußball spielen – zwei Mannschaften, die noch eine Reihe weiterer Spieler haben, die entscheidend sein können.“ Mit anderen Worten: Es gibt keinen persönlichen Zweikampf mit Cristiano, wer der Bessere ist. „Ich bin mir sicher, dass er genauso denkt wie ich: Wichtig ist nur der Preis, der der Mannschaft winkt. Sicher ist, dass der Gewinner von Rom zum besten Team Europas erklärt werden wird.“
Das stimmt natürlich alles, aber die beiden wissen dennoch, dass sie von der halben Welt beobachtet werden. Obgleich Cristiano Ronaldo nicht gerade eine herausragende Saison hinter sich hat, ist er heiß darauf zu zeigen, dass er nach wie vor die Nummer eins ist. Er steht vom Anpfiff an unter Starkstrom. Schon in der ersten Minute tritt er aus etwa 30 Metern Torentfernung einen Freistoß. Wie üblich geht der Portugiese fünf Schritte zurück, stützt sich auf sein linkes Bein und schießt. Ein ausgezeichneter Schuss. Der Ball dreht sich und trifft Víctor Valdés, der ihn nicht festhalten kann, an der Brust. Bei seinem Rettungsversuch kommt Piqué an der Eckfahne gerade noch rechtzeitig dem Koreaner Ji-Sung Park zuvor. Cristiano nimmt die Hände vors Gesicht. Bevor Messi den Ball überhaupt berührt, zeigt der Mann im weißen Trikot mit der Nummer 7 bereits eine ansprechende Leistung: drei Torschüsse und eine Gelbe Karte für Piqué, der ihn mit einem taktischen Foul zu stoppen versucht hatte, gehen da schon auf sein Konto. Im Gegensatz dazu muss Lionel überhaupt erst einmal ins Spiel finden. Das beobachtet auch sein Vater Jorge: „Ich konnte sehen, dass Leo eine ganze Zeit lang gar nicht im Spiel war. Erst nachdem wir das Tor geschossen hatten, schien er mir besser ins Spiel zu kommen.“ Und tatsächlich hat der Floh erst neun Minuten nach Barcelonas Führungstor durch Eto’o in der zehnten Minute seinen ersten großen Auftritt. Er löst sich von der rechten Seitenlinie, scheint sich in die Mitte zu bewegen und feuert urplötzlich aus etwa 30 Metern einen Hammer ab, der knapp über die Grasnarbe zischt. Messi spielt als hängende Spitze, um die Innenverteidiger von Manchester United zum Verlassen ihrer Positionen zu zwingen – Ferguson wird später sagen, dies „überraschte uns und machte es uns schwer, ihn zu decken“. Und so ist es: Immer, wenn er den Ball am Fuß hat, bringt der Argentinier die Abwehr der englischen Mannschaft in große Bedrängnis. Barça gewinnt zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Obwohl Messi nicht seinen besten Abend
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