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Messi

Messi

Titel: Messi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Caioli
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die Gegenwart gegen die Vergangenheit, der aktuelle Star gegen den Meister, der aus der Asche aufzuerstehen hofft. Die Liste könnte ins Unendliche weitergeführt werden. Die Diskussion darüber, wer denn nun besser sei, ist eröffnet. Jeder hat seine eigene Meinung dazu. Selbst Agüero schaltet sich ein: „Aktuell ist Lionel besser als Ronaldinho. Er ist der beste Spieler der Welt.“
    Messi weicht diesem Thema zwar aus, schreckt aber nicht vor den vielen anderen Fragen zurück: „Ich gehöre nicht zu denjenigen, die Vorhersagen machen, aber Ronnie – vergiss nicht, dass die Goldmedaille Argentinien gehört! Mein Traum ist der Traum der gesamten argentinischen Mannschaft. Und jetzt umso mehr, für meinen Freund Ustari [Oscar hat sich im Spiel gegen die Niederlande verletzt und kann das Tor der Albiceleste nicht mehr hüten]. Es wird hart werden“, sagt er. „Gegen Brasilien ist es immer schwer. Beide Mannschaften sind durch die Verlängerungen im Viertelfinale ziemlich fertig. Brasilien hat eine unglaubliche Truppe, aber unsere ist der Wahnsinn. Wir spielen für die gleiche Sache, wir wollen beide Gold holen. Die haben das letzte Finale zwischen uns gewonnen. Ich bin immer noch sauer wegen des Finales in der Copa América. Dieses Mal sind wir an der Reihe …“ Und in der Tat ist Argentinien an der Reihe – und wie! Man zermalmt, demütigt und veräppelt Brasilien. Agüero zeigt die Schwächen der Mannschaft von Carlos Dunga und den Niedergang Ronaldinhos auf brutale Weise auf: Zwei Tore erzielt er selber und am dritten ist er beteiligt (er wird gefoult, und Riquelme verwandelt den fälligen Strafstoß), wobei er seiner Freude mit einem Schnuller-Jubel Ausdruck verleiht, erwartet Giannina doch ein Kind. In El País heißt es: „Heutzutage ist der Brasilianer [Ronaldinho] ein Falschspieler und gibt sich lieber dem Ziehen dummer Gesichter, heiterem Gequatsche und vergleichbaren Gesten hin, mit denen er lediglich die Titelbilder und den Beifall der chinesischen Zuschauer gewinnen will, die beim Fußball doch nur Anfänger sind. So sehr er seinen Niedergang durch großes Schauspiel auch verbirgt, der ihm verbliebene Fußball ist keine Garantie für gute Leistungen mehr – es sei denn, der Ball ist so tot wie er selbst: Freistöße bekommt er immer noch gut hin.“ Ein grausames Porträt der einstigen Nummer eins der Welt. Noch grausamer aber ist das Foto, das am folgenden Tag weltweit in den Medien verbreitet wird: Ronnie mit Kapitänsbinde in seinem gelben Trikot mit der 10 und mit gesenktem Kopf findet in den Armen seines „kleinen Bruders“ Messi Trost. Leo steht auf den Zehenspitzen und tröstet sein Idol. Das Bild strahlt eine große Zuneigung, aber auch große Melancholie aus. Ohne selbst viel Eindruck zu machen, hat Leo das heiß erwartete Duell gewonnen. Er ist glücklich. Ronnie dagegen möchte am liebsten im Erdboden versinken. „Ich bin traurig, sehr traurig“, wird er später sagen. Für ihn war es die Gelegenheit, vor der Weltöffentlichkeit wieder in Erscheinung zu treten. Dabei ist er gescheitert. Leo dagegen befindet sich auf dem Weg zur Goldmedaille.
    Am Sonnabend, den 23. August, um zwölf Uhr mittags (ein Uhr morgens in Argentinien), wird im Nationalstadion zu Peking, das auch „Vogelnest“ genannt wird, das Finale des olympischen Fußballturniers angepfiffen. Der Gegner heißt Nigeria – wie schon 1996 in Atlanta und bei der U20-WM 2005 in den Niederlanden. Bei den Olympischen Spielen in den USA hatte die Mannschaft Nigerias um Stürmer Nwankwo Kanu nach einem 3:2-Sieg im Endspiel Gold geholt. Die FIFA zählt die Partie zu den zehn denkwürdigsten Spielen des Jahrhunderts im olympischen Fußball. 2005 konnte Argentinien in den Niederlanden Revanche nehmen. Der Hauptakteur bei der Niederlage der Super Eagles hieß Lionel Messi, er verwandelte damals zwei Strafstöße. 15 Spieler aus dem damaligen Endspiel, einschließlich Messi und Kun Agüero, sind in Peking wieder dabei. „Wir werden gewinnen, daran habe ich keinen Zweifel. Ein 2:0 wäre perfekt“, prophezeit Diego Maradona. Ganz so leicht soll es nicht werden.
    Die Hitze ist derart drückend, dass der ungarische Schiedsrichter Victor Kassai nach 30 Minuten die Partie unterbricht, damit sich die Mannschaften erfrischen können. Eine solche Pause gibt es auch in der zweiten Halbzeit. Der Platz ist hart und trocken, und die Super Eagles lassen keinen Quadratzentimeter Raum ungedeckt. Messi und Agüero hängen vorne in der Luft. Die

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