Messi
Leo am 1. Februar 2009 in Santander im Spiel gegen Racing erzielte. Es war sein zweites Tor in jenem Spiel und sicherte dem FC Barcelona den Sieg. Hinzu kommen sechs weitere in der Copa del Rey, womit er trotz nur 452 Minuten Einsatzzeit Torschützenkönig im Pokal geworden ist (im Schnitt also alle 75 Minuten ein Treffer), plus zwei weitere im spanischen Supercup. Mit neun Toren wurde er zudem Europas bester Knipser in der Champions League. Im Gegensatz zu den vorangegangenen zwei Jahren zog er sich in seinen 51 Spielen keinerlei Verletzung zu. Zudem erhielt er reichlich persönliche Anerkennung. Die spanischen Trainer wählten Messi noch vor Forlán, Mannschaftskollege Dani Alves und Frédéric Kanouté vom FC Sevilla zum besten ausländischen Spieler der Liga. Die Trainer der Mannschaften, die in der abgelaufenen Saison ins Achtelfinale der Champions League eingezogen waren, wählten Leo überdies noch vor Cristiano Ronaldo zum besten Spieler wie auch besten Stürmer des Kontinentalwettbewerbs. Gewiss haben ihm auch die spektakulären Leistungen der Mannschaft zum Gewinn dieser Auszeichnungen verholfen. Aber seitdem er die Nummer 10 trägt, hat Messi einen Schritt nach vorne gemacht. Er hat Verantwortung in der Kabine und auf dem Platz übernommen, hat alles gegeben und ist dabei doch bescheiden geblieben. „Seitdem ich ihn mit 14 Jahren kennengelernt habe, ist er immer der Gleiche geblieben“, erklärt Gerard Piqué, Abwehrspieler der Blaugrana. „Er hat sich nie für den Besten gehalten, auch wenn er immer wusste, dass wir ihn alle für den Besten halten.“
Elegant in einen schwarzen Anzug mit passender Krawatte und weißem Hemd gekleidet, diktiert Leo im Grimaldi-Forum zu Monte Carlo nach Empfang der Ehrung als bester Spieler der Champions League 2008/09 den Journalisten in die Blöcke: „Das war ein unglaubliches Jahr. Ich habe es in vollen Zügen genossen.“ Denen, die ihn nach dem magischsten Moment fragen, antwortet er: „Es gab so viele wundervolle Momente, dass ich unmöglich einen bestimmten nennen könnte.“ Auch wenn sich noch nicht einmal der Meister selbst zwischen so vielen glücklichen Augenblicken entscheiden kann, wollen wir unsererseits doch einen Versuch wagen.
27. Mai 2009, Olympiastadion, Rom
Champions League, Finale: FC Barcelona – Manchester United 2:0
Obwohl Messi nominell bereits Europapokalsieger war, hat er sich doch nie als solcher gefühlt. Schließlich stand er am Abend jenes 17. Mai 2006 im Stade de France zu Paris nicht auf dem Rasen. Die Ärzte hatten dem Floh bekanntlich keine Freigabe für das Spiel erteilt, obwohl er immer und immer wieder erklärt hatte, dass er fit sei und seine Verletzung ihm keine Schmerzen mehr bereite. Er musste sich das Finale gegen den FC Arsenal von der Tribüne aus ansehen. In den Momenten der Freude, der Umarmungen und der Siegesfeiern hatte Leo sich schmollend in die Umkleidekabine zurückgezogen. Es waren seine Freunde Deco und Ronaldinho gewesen, die ihn dort wieder herausholten und ihm klarzumachen versuchten, dass dieser Sieg genauso der seine war. Allerdings hatten sie nur begrenzten Erfolg, denn aus Lionels Sicht muss man spielen, um sich wie ein Champion zu fühlen.
Dieses Mal ist alles anders. Leo weiß und fühlt es. Er hatte entscheidenden Einfluss auf den Finaleinzug des FC Barcelona. Acht Tore haben ihn zum Torschützenkönig des Wettbewerbs gemacht, vor den fünf Treffern von Thierry Henry und den jeweils vieren von Dimitar Berbatow, Wayne Rooney und Cristiano Ronaldo. Dabei hat Messi fünfmal in der Gruppenphase ins Schwarze getroffen. Zwei Tore erzielte er in der Ukraine gegen Schachtar Donezk und rettete die Blaugrana nach einem mühsamen Kampf. Zwei weitere erzielte er gegen den FC Basel – eines beim 5:0-Schützenfest des FC Barcelona in der Schweiz und das andere im Camp Nou. Schließlich traf Leo noch gegen Sporting Lissabon. Die portugiesische Mannschaft bekam Barças Torschussqualitäten mit voller Wucht zu spüren und musste zu Hause ein 2:5 hinnehmen. In der K.-o.-Phase war Lionel drei weitere Male erfolgreich, jedes Mal vor den Heimfans im Camp Nou: Einen Treffer erzielte er im Achtelfinale gegen Olympique Lyon und zwei weitere im Viertelfinale gegen Bayern München – Spiele, bei denen er zweifellos seine beste Saisonleistung zeigte. Im Halbfinale gegen den FC Chelsea traf der Floh dagegen nicht. Held der Blau-Roten war dieses Mal Andrés Iniesta, die Nummer 8, mit seinem fantastischen Schuss in der 93.
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