Messi
auch nicht, wie wertvoll der Preis für seinen Verein ist: „Die Tatsache, dass ich als erster Fußballer, der in der Jugendakademie Barças ausgebildet wurde, diesen Preis gewinne, ist auch für das ‚Projekt Barça‘ sehr hilfreich und für den Verein und seine Mitarbeiter sehr wichtig.“ Wie immer dankt er seiner Familie und seinen Mannschaftskollegen und widmet ihnen die Auszeichnung. „Ohne sie hätte ich sie nicht gewonnen“, sagt er nachdrücklich. „Xavi und Iniesta hätten diesen Preis genauso verdient.“ Auch Trainer Pep Guardiola gebührt Dank: „Der Boss hatte großen Anteil daran. Ich kannte ihn schon von Barça B, bin ihm aber nie direkt begegnet. Er ist ein intelligenter Mann mit einem gewaltigen Fußballwissen, der dieses Wissen noch dazu hervorragend vermitteln kann. Er ist ein Trainer, der auch die menschliche Seite seiner Spieler sieht. Dafür lieben ihn alle. Die Titel, die wir mit ihm geholt haben, waren ausschlaggebend für diesen Preis.“
Der Trainer des FC Barcelona entgegnet darauf: „Leo hat verdient gewonnen, weil er als Spieler einfach in einer anderen Liga antritt. Er hat alles – er ist durchsetzungsfähig, schnell, trifft sogar mit dem Kopf [und wer würde das nach seinem Tor in der Champions League noch bestreiten wollen?] – er hat das Spiel verstanden und führt alle Rekordlisten an. Doch was Leo besonders von allen unterscheidet, ist seine mentale Stärke, sein Kampfgeist.“ Und nicht nur der Chef ist voll des Lobes. Am 1. Dezember spricht die ganze Welt über „den Jungen, der zur Legende wurde“.
Am 6. Dezember 2009 um 11 Uhr vormittags überreicht Redaktionsdirektor Denis Chaumier im Studio der französischen Fernsehsendung Téléfoot Messi persönlich den Goldenen Ball. Am Tag vor der Zeremonie hatte Messi noch ein Spiel im Stadion Riazor in La Coruña absolvieren müssen. Der Floh feiert seinen Preis mit zwei Toren und zeitweise spektakulärem Fußball. Die Zuschauer in dem alten galizischen Stadion skandieren: „Messi, Messi, Messi!“ Nach dem 3:1-Sieg schlüpft Lionel in der Kabine kurz unter die Dusche, während bereits eine Privatmaschine für den Flug nach Paris Le Bourget auf ihn wartet. Um viertel nach drei Uhr morgens setzt der Jet in der französischen Hauptstadt auf, ein Auto bringt Messi in das im 8. Arrondissement gelegene Hotel George V. Als er dort ankommt, ist es bereits vier Uhr, doch Leo wird nicht schlafen. Stattdessen hört er den Rest der Nacht Musik (Don Omar und DJ Flex, um genau zu sein), guckt Fernsehen und plaudert mit seinen Brüdern Rodrigo und Matías und seiner Schwester María Sol.
Am Morgen, um halb zehn, beginnt sein Siegeszug durch Paris. Messi stolziert in Anzug, Krawatte und Make-up durch die Stadt und macht einen kurzen Zwischenstopp am Eiffelturm. Dann begibt er sich ins Fernsehstudio, wo ihn sein ehemaliger Barça-Mannschaftskollege Lilian Thuram begrüßt. Man setzt ihn vor die Kameras, wo er Applaus, Reden und schließlich die Trophäe selbst empfängt. Es folgen Fotoaufnahmen mit seiner Familie, seinen Freunden und Barças Präsidenten Joan Laporta sowie mit anderen Leuten aus dem Verein, von France Football und dem französischen Fernsehkanal TF1. Danach steigt er wieder in die offizielle Limousine und wird erneut quer durch Paris gefahren, dieses Mal zum Hauptquartier von TF1 in der Vorstadt Boulogne-Billancourt. Bevor Messi im Salon Louis XIII des Hotels George V zu Mittag essen kann, muss er sich noch einer letzten Pressekonferenz stellen. Dort gesteht der auf einem Hocker sitzende Leo, dass er es kaum hatte erwarten können, den Preis endlich überreicht zu bekommen und den Goldenen Ball in den Händen zu halten. Sechs Tage können sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Und er überrascht die Anwesenden mit einem weiteren Geständnis: „Ich wünschte, ihn noch einmal zu gewinnen. Es wäre der Wahnsinn, ihn noch einmal zu gewinnen.“
Nun, dieser Junge hat durchaus Selbstvertrauen. Wir werden es in Kürze erleben. Zuvor liegen andere Herausforderungen vor dem FC Barcelona. Zunächst muss Barça ins Achtelfinale der Champions League einziehen. In Kiew erwartet Peps Männer ein schwieriges Spiel. Die Temperatur liegt unter dem Gefrierpunkt, während Andrij Schewtschenko und seine Mitspieler weiterhin fest daran glauben, es doch noch ins Achtelfinale schaffen zu können. Natürlich ist Barça rechnerisch im Vorteil: Je nachdem, wie das zur gleichen Zeit im Mailänder Giuseppe-Meazza-Stadion stattfindende Match zwischen
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