Metabolic Balance - Das Stoffwechselprogramm
formen einen Absatz, ein Kapitel ja ein ganzes Buch, und viele Bücher
füllen riesige Bibliotheken. So kann man bei den Aminosäuren auch davon sprechen, dass sie alles Wissen der lebenden Welt in sich bergen, denn alles Leben, was existiert - egal ob Pflanze, Tier oder Mensch - ist aus den gleichen 21 Aminosäuren aufgebaut! Und alles, was der Körper für seine Auf-, Ab- und Umbauprozesse benötigt, holt er sich quasi aus dem körpereigenen Aminosäurenpool.
▶ Fehlen da einzelne essenzielle Aminosäuren, belastet dies den Stoffwechsel und kann sogar Beschwerden nach sich ziehen.
▶ Die essenziellen Aminosäuren heißen: Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan und Valin.
▶ Limitierende Aminosäure nennt man jene, von der, bezogen auf ihren Bedarf, am wenigsten in einem Protein enthalten ist.
Abbau der Proteine zu Aminosäuren
Wenn wir eine eiweißhaltige Nahrung zu uns genommen haben, wird diese zunächst im Magen und dann vor allem im Dünndarm mithilfe bestimmter Enzyme in ihre einzelnen Bestandteile, die bereits zuvor erwähnten Aminosäuren, zerlegt.
Aufbau von körpereigenen Proteinen
Im nächsten Schritt werden die Aminosäuren über die Darmwand ins Blut transportiert, von wo aus sie in alle Zellen gelangen. Dort werden sie dann zu körpereigenem Eiweiß aufgebaut, um ihre vielfältigen Funktionen wie die Neubildung von Zellen oder den Aufbau von Blutzellen erfüllen zu können. Die gleichen 21 Aminosäuren, die zum Beispiel einen Muskel aufbauen, sind auch in der Lage, Leberzellen, Hautzellen, Knochen, Gelenke, Haare und alle anderen Organe herzustellen. Es liegt nur daran, dass die einzelnen Aminosäuren eine andere Zusammenstellung haben und sich diese Aminosäuren dann auch noch im Raum anders anordnen, und zwar in Form von Spiralen oder in Form von gefalteten Flächen, so dass immer wieder völlig andere Strukturen aus immer wieder den gleichen 21 Aminosäuren entstehen können!
Lediglich 21 Aminosäuren bestücken unseren Aminosäurenpool. Acht davon sind essenziell und müssen mit der Nahrung zugeführt werden. Aus diesem Pool bedient sich der Stoffwechsel.
Biologische Wertigkeit
Damit der Körper aber überhaupt aus Nahrungseiweiß körpereigenes Eiweiß herstellen kann, müssen alle acht lebenswichtigen Aminosäuren in der Nahrung vorhanden sein. Fehlt eine oder ist sie nur geringfügig vertreten, dann kann der Körper entweder gar kein körpereigenes Eiweiß herstellen oder nur so viel, wie es die am geringsten vorkommende Aminosäure ermöglicht. Je kompletter die Aminosäuren also sind, umso besser ist auch der Eiweißaufbau. Man spricht dann von hoher »biologischer Wertigkeit« des Eiweißes. Grundsätzlich ist tierisches Eiweiß wertvoller als pflanzliches Eiweiß. Der Grund: Das Eiweiß aus tierischen Quellen ist dem körpereigenen Eiweiß von seiner Aminosäurenzusammenstellung her ähnlicher. Als Referenzsubstanz für die Beurteilung von Protein wird das Eigelb vom Hühnerei genommen. Im Eigelb sind die acht essenziellen Aminosäuren im gleichen Verhältnis vorhanden, die wir brauchen, um menschliches Eiweiß aufzubauen, es fallen keine Reste an. Seine biologische Wertigkeit wird deshalb mit 100 angegeben. Die Qualität von Nahrungseiweiß wird also anhand der biologischen Wertigkeit ermittelt. Proteine mit einer hohen biologischen Wertigkeit besitzen einen hohen Anteil der acht essenziellen Aminosäuren, die unser Körper nicht herstellen kann, und zwar in einer Verteilung, wie sie auch den Erfordernissen dieser Aminosäuren in unserem Körper entspricht. In einem Eiweiß mit einer sehr hohen biologischen Wertigkeit werden nahezu alle essenziellen Aminosäuren komplett in menschliches Eiweiß umgebaut. Bei der niedrigeren biologischen Wertigkeit fallen sehr viele Aminosäurenreste an, die dann als Ballaststoffe oder als Produkte, die den Körper übersäuern, wieder entsorgt werden müssen.
Gute Eiweißlieferanten
Während Hühnereigelb eine biologische Wertigkeit von 100 hat, weist Rinderfilet eine Wertigkeit von 87 auf. Bei Bohnen liegt die Zahl bei 63. Dennoch muss die Eiweißversorgung nicht nur aus tierischen Produkten erfolgen. Gute Eiweißlieferanten sind auch Tofu, Sojabohnen, Getreideflocken, manche Pilze, Sprossen und Hülsenfrüchte. Siehe dazu Seite 52.
Gefahr der Übersäuerung
Nimmt man Eiweiß mit niedriger biologischer Wertigkeit über die Nahrung auf, dann besteht ein sogenannter Aminosäurenüberschuss, den der
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